Bild: NDR/Matzen” (S2)

Christian Ehring über seinen Weg ins Fernsehen, die Entstehung einer Ausgabe Satire-Sendung von extra3 entsteht und eine Stadt, die er schöner als Hamburg findet.

Pressident: Waren Sie ein guter Schüler? Wussten Sie schon früh, welche berufliche Richtung Sie einschlagen würden?
Christian Ehring: Ich war ganz gut, allerdings mit eindeutigen Stärken in Deutsch und Schwächen in Mathe. Mir war immer klar, dass mein Beruf mit Sprache zu tun haben würde. Als ich mit 17 meinen ersten Kabarett-Auftritt hatte, wurde mir bewusst: Von der Bühne will ich möglichst nicht mehr runter.

Neben ihrer Moderation der Sendung extra3 haben Sie auch immer wieder Auftritte in der heute-show. Welche Gemeinsamkeiten haben beide Formate, was unterscheidet sie?
Die Themen sind natürlich dieselben, wobei sich die heute-show noch etwas eindeutiger auf Politik konzentriert. Die heute-show legt auch noch mehr Wert auf Clips, auf O-Töne von Politikern und auf Grafiken im Studio. Extra3 hingegen war früher eine klassische Magazinsendung, insofern sind die Beiträge auch immer noch der wichtigste Bestandteil der Sendung. Bei inszenierten, satirischen Filmen ist Extra3 ganz groß. Für mich gibt’s in der Arbeit einen Unterschied: Bei extra3 bin ich, gemeinsam mit anderen Autoren, für die Moderationen selbst verantwortlich. Bei der heute-show bin ich „nur“ Schauspieler.

Der Fernseh-Satiriker verrät uns, wie er mit seiner Sendung für Politik interessieren möchte, er erzählt uns seinen Lieblingswitz und verrät, welche Stadt er schöner als Hamburg findet.

Macht Politik nur Spaß, wenn man sich über sie lustig macht?
Nein, sie kann auch ganz ernst Spaß machen. Ich finde es zum Beispiel spannend, mir am Tag nach einer Wahl in der Zeitung die ganzen Ergebnisse der einzelnen Wahlkreise durchzulesen. Da versinke ich so wie andere, wenn sie den Kicker studieren. Ich finde, dass Demokratie an sich schon mal Spaß macht. Und sich über Politik lustig machen zu können, ist ja ein wesentlicher Bestandteil der Demokratie.

Hoffen Sie mit der Sendung extra3, die ja auch im Hauptprogramm der ARD läuft, Jugendliche mehr für Politik zu begeistern und der Politikverdrossenheit entgegenzutreten?
Unbedingt. Fatal wäre, wenn wir das Gegenteil erreichen: Dass Politik einfach nur noch als lächerlich angesehen wird und als nicht wert, sich damit zu beschäftigen. Ich glaube aber, dass es nicht so ist. Mir erzählen manchmal 14-Jährige, dass sie jetzt den Spiegel lesen, um die Witze bei Extra3 zu verstehen. Das finde ich großartig.

Dass Sie den Koaltionsvertrag der GroKo wirklich “geil” finden, ist ja aus der heute-show bekannt. Was weckt außerhalb der (Fernseh-)Bühne Ihr Interesse? Haben Sie Hobbies?
Spektakuläre Hobbies habe ich keine. Ich gehe leidenschaftlich gern ins Kino und ins Theater. Ich lese gern Bücher, auch solche, die nicht lustig sind. Außerdem habe ich zwei Kinder. Eigentlich ist mein Leben zu langweilig fürs Fernsehen.

Gute Satire-Beiträge müssen gut recherchiert und vorbereitet werden. Wie viele Mitarbeiter sind an einer Sendung beteiligt? Wie koordinieren Sie sich?
Der harte Kern besteht bei extra3 aus vier festangestellten Redakteur/innen und ungefähr 15 freien Autor/innen, die die Filme produzieren. Mit mir zusammen arbeitet ein Autor an den Moderationen. Ungefähr fünf externe Gag-Autoren liefern weitere Ideen. Nimmt man noch Regie, Kamera, Licht, Ton, Schnitt, Maske und alle weiteren Gewerke des NDR hinzu, landet man bei locker 70-80 Mitarbeitern, die mit der Sendung zu tun haben. Es ist großartig zu erleben, wie alles zusammen greift. Freitags werden die Themen besprochen, am Sendungstag um 18 Uhr ist alles fertig. Dazwischen sind die Prioritäten ganz unterschiedlich gelagert: Die einen müssen texten, schneiden, Drehgenehmigungen einholen, Komparsen und Requisiten organisieren oder auf die Veranstaltung XY fahren. Ich arbeite parallel an den Moderationen. Bei mir ist es so verteilt: Zwei Drittel Vorbereitung und Schreiben, ein Drittel vor Ort sein, proben und die Sendung produzieren.

Ihr Zuhause ist im Rheinland, die heute-show in Köln, extra3 in Hamburg. Zusätzlich sind Sie mit einem Soloprogramm unterwegs und haben verschiedene andere Gastauftritte. Gibt es mehrere Christian Ehrings, die Sie gleichzeitig überall hin schicken können?
Zum Glück nicht, weil ich alles sehr gern mache.

Welche Stadt finden Sie schöner: Köln oder Hamburg?
Ich finde Köln schöner als Hamburg. Obwohl ich weiß, dass es das objektiv wohl nicht ist.

Zum Schluss: Erzählen Sie uns Ihren Lieblingswitz!
Der Arzt sagt zum Patienten: „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte: Sie haben Krebs und werden sterben. Und jetzt die gute Nachricht: Seit letzter Woche habe ich eine Affäre mit meiner Sprechstundenhilfe.“

Herr Ehring, wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen uns und Ihnen noch viele unterhaltsame Fernsehsendungen.

Ein Mann fürs Fernsehen: Christian Ehring.  Bild: NDR/Matzen" (S2)

Ein Mann fürs Fernsehen: Christian Ehring.
Bild: NDR/Matzen” (S2)

 

 

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