Täglich wird uns das Bild eines perfekten Menschen in den Medien präsentiert: schön, schlank und makellos. Ob in der Werbung oder in Klatschmagazinen, von überall lächeln strahlend weiße Zähne aus Gesichtern, die keine einzige Unreinheit aufweisen. Es werden uns Körper präsentiert, die vom Haaransatz bis zu den Zehenspitzen perfekt geformt sind. Ein Schönheitsideal, das vielen vor Augen schwebt. Aber was von alldem entspricht überhaupt noch der Realität?

 

Im Kinderzimmer

Es fängt schon von klein auf an: Wer hatte nicht schon einmal eine Barbiepuppe in der Hand? Doch dass Barbie als Mensch kein so unbeschwertes Leben führen würde, wie ihr scheinbar immerwährendes Lächeln zeigt, scheint den Großteil nicht zu stören. Mit ihrem extremen Körperbau wäre sie unfruchtbar, hätte alle denkbaren Arten von Gelenkschäden und würde nur mit Mühe und Not Luft bekommen. Trotzdem finden die meisten Mädchen sie schön und in ihnen baut sich wahrscheinlich unbemerkt der Wunsch nach diesem Traumkörper auf.

Doch nicht nur Barbie präsentiert strahlend ihren unrealistischen Körper; auch in Zeichentrickserien wie Kim Possible oder Winx Club werden unnatürliche Proportionen dargestellt. Diese zu erreichen wäre sogar mit Schönheitsoperationen unmöglich. Und auch Jungen bekommen unnatürliche Körperformen vorgesetzt. V-förmige Oberkörper, groß und muskelbepackt, wie es nur durch langjähriges Training erreicht werden könnte, und wie es für einen kleinen Jungen unmöglich ist. Außerdem fand das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) heraus, dass gerade die Körperkonzepte und der Körperaufbau in die inneren Bilder eingehen. So prägen sich die Kinder dieses Bild des angeblich perfekten Menschen sofort ein.

 

Barbie vermittelt einem schon als Kind unnatürliche Körperproportionen (www.jugendmedien.de – Lisa Harrendorf)

 

Die Medienwelt- Stars& Co.

Auch in späteren Jahren weicht einem das Schönheitsideal nicht von der Seite. In der Werbung werden uns immer wieder menschliche Barbiepuppen präsentiert. Dass diese nur in gewissem Maße real sind und später am Computer ‚ausgebessert’ werden, wissen viele Kinder gar nicht. Doch somit können die Werbeagenturen den gewünschten Zweck erzeugen: Die Menschen glauben, dass man nach dem Kauf ihres Produktes so aussehen kann. Und auch die Stars und Prominente, die ja ach so perfekt wirken, werden am Computer retuschiert. Kleine Fettpölsterchen oder Pickel sind dann ganz schnell verschwunden. Davon mal abgesehen, helfen sie oft auch mit Schönheitsoperationen aus: Fett absaugen, Nase richten, Zähne weißen. Und tadaa! Ein weiterer Vertreter des Schönheitsideals lacht einem entgegen.

 

Schönheit- Wer? Wo? Wann?

Natürlich gibt es Menschen, die diesem schlanken Ideal sehr ähnlich sehen, doch das heißt nicht, dass sie automatisch schön sind. Vielleicht gelten sie als schön, doch der eigene Geschmack überwiegt, und der muss nicht unbedingt den heutigen Richtlinien entsprechen. Denn auch dieses Ideal ist wandelbar. In der Renaissance war zum Beispiel ein porzellanfarbender Teint total ‚in’. Außerdem sollten die Frauen im Idealfall etwas runder sein- was als Zeichen für Wohlgenährtheit galt- und ein leichtes Doppelkinn haben. Bei den alten Griechen waren kleine Fettpölsterchen ebenfalls nichts Schlechtes. Und in 100 Jahren- wer weiß?

Außerdem unterscheiden sich auch die Schönheitsideale in der heutigen Zeit. In Mauretanien (nordwestliches Afrika) muss eine Frau, wenn sie dem Schönheitsideal entsprechen will, sogar jede Menge Fettpolster und Rundungen haben. Um das zu erreichen, werden die Mädchen dort teilweise sogar zwangsgefüttert! Daher leidet ein Großteil der Frauen unter zu hohem Blutdruck, Diabetes oder Herzerkrankungen. Ein Teil der weiblichen Bevölkerung beginnt nun die Traditionen zu brechen und Sport zu treiben, zum Wohle ihrer Gesundheit. Denn Übergewicht ist auch nicht gesund.

 

Schlank, schlanker,…? – Wenn der Wahn krankhaft wird

Im Großteil der Welt überwiegt das schlanke Ideal und deshalb plagen sich Mädchen und junge Frauen oft mit Selbstzweifeln. Wenn das Spiegelbild nicht das zeigt, was die Medienwelt einem vorspielt, beginnen viele mit Diäten. Da diese meist ohne Erfolg bleiben, wird das Ganze oft radikalisiert. Sie fangen an immer weniger zu essen, werden untergewichtig und in einigen Fällen sogar magersüchtig. Und über die Hälfte aller Magersüchtigen bekommen Bulimie, das heißt, dass sie zwar essen, es danach jedoch wieder erbrechen. Sie selbst bemerken oft gar nicht, wie schlimm es um sie steht, haben ein verzerrtes Selbstbild und sehen sich weiterhin als zu dick an.

Das Deutsche Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (DIET) fand heraus, dass bis zu 15 % der Magersüchtigen an den Folgen der Erkrankung sterben. Ein Risiko, dass man auf gar keinen Fall eingehen sollte!

Auch auf den Body- Mass- Index (kurz: BMI) ist nicht immer Verlass. Leistungssportler zum Beispiel müssten allesamt übergewichtig sein, da der Anteil an Fett und Muskulatur gar nicht berücksichtigt wird. Und Muskeln wiegen bekanntlich mehr als Fett.

Stimmen die Maße? 90% der Teenagerinnen wollen abnehmen (flickr.com/Netdoctor.de)

 

90-60-90? Was ist denn jetzt richtig?

Wichtig ist, dass man sich selbst sieht und sich nicht mit anderen vergleicht, vor allem nicht mit Stars oder Werbefiguren. Wenn man seiner Gesundheit nicht schaden will, sollte man darauf achten, nicht zu dick oder zu dünn zu sein. Eine gute Mischung aus Sport und gesunder Ernährung hilft hierbei am besten.

Trotzdem, lass dich nicht von Medien oder gar anderen Menschen beeinflussen. Denn es ist dein Körper und du hast das Recht, so zu sein, wie du sein willst.

 

Innere Schönheit?! 

Neben den ganzen Äußerlichkeiten gibt es auch noch die inneren Werte, die in der heutigen, oberflächlichen Welt leider oft zu kurz kommen. Während viele Menschen sich dauerhaft um ihr Äußeres bemühen, rückt der Charakter, die Persönlichkeit und oft auch die Intelligenz in den Hintergrund. Dabei entscheidet eigentlich der Charakter, wie man auf andere Menschen wirkt. Wenn du mit dir selbst zufrieden, offen und selbstbewusst bist, erkennt man das oft schon an deiner Ausstrahlung. Und ein freundliches Lächeln wirkt auf die meisten viel sympathischer als Modelmaße.

4 Kommentare

  1. Wow! Ein toller Bericht, echt! ;)

    Du sprichst mir vollkomen aus der Seele, denn ich finde auch, dass die inneren Werte viel zu kurz kommen, und dass diese “perfekten” Volbilder oft gar nicht beneidenswert sind!

  2. Toller Artikel Mailin,
    ich finde du beschreibst ein modernes Problem ganz genau, denn viele junge Mädchen trauen sich nicht mehr zu ihren “nicht perfekten” Rundungen zu stehen. Also am Besten sagen: ich steh zu meinem Körper!
    Du hast übrigens eine sehr gute Sprache gewählt. Viel Spaß beim verfassen von weiteren Texten. Deine Brieffreundin Lena:-)

  3. Echt ein super Artikel Mai :-)
    Ich finde ihn super interessant und realitäts entsprechend. Er öffnet hoffentlich allen die Augen, die es noch nicht getan haben!!!
    Ich freu mich schon auf den nächsten Artikel von dir :-)
    Viel Spaß beim Schreiben deine The

  4. Wow Mai echt super :)

    Ich frewu mich auchschon auf den nächsten deiner Artikel

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