Foto: Russian Presidential Press and Information Office – kremlin.ru

Ein Blick auf die dunklen Seiten des Sommers 2014. Putin, ISIS und Krieg.

Eigentlich wollten wir nichts über dieses Thema schreiben. Derzeit überschlagen sich die Ereignisse. Täglich, stündlich, minütig. Ukraine-Konflikt und ISIS-Terror. Für eine Schülerzeitung ist es schwer, die politischen Ereignisse des Sommers an seine (hauptsächlich noch jungen) Leser heranzutragen. Schließlich werden die Medien gerade vom Thema Krieg beherrscht. Abschließend hielten wir es dann doch für sinnvoll, euch zumindest einen groben Überblick über die Geschehnisse zu machen. Unsere Ausgaben soll vor Allem eins: Den Leser erfreuen. Aber wir als Schülermedium sehen uns in der Pflicht, auch über die Grausamkeiten des Lebens zu berichten.

Jeder Mensch wird gleich dumm geboren. Oder wird jeder Mensch gleich klug geboren? Darüber kann man sich streiten. Aber in der Sekunde, in der wir alle das Licht der Welt erblicken, haben wir alle eins gemeinsam: Wir wissen eigentlich nichts. Ja, das ist ein komischer Einstieg. Das wissen wir. Aber um nochmal zum Nichtwissen zurückzukommen: Im Laufe eines Lebens lernt der Mensch. Ob er das Richtige oder das Falsche lernt, hängt meistens von den Menschen ab, die einen beeinflussen. Mal lernt man mehr, mal lernt man weniger.

Dieser Sommer ist einer, wie unsere Generation ihn noch nie hatte. Oliver Welke hat ihn in seiner „heute-show“ mit folgenden Worten zusammengefasst: „Krieg, Krieg, Ebola, Scheißwetter.“ Nun gut, das mit dem Wetter hatten wir schon oft. Und auch eine Epidemie hatten wir schon mal. Aber das mit dem Krieg ist neu. Man weiß zwar von den Gefechten im Nahen Osten, dem Bürgerkrieg in Syrien oder den Krieg, den Islamistische Gruppen gegen die westliche Welt führen (wollen). Aber eine vermeintliche Invasion in der Ukraine, ein Kriegsverbrechen auf europäischem Boden und diplomatisches Eiseskälte zwischen mehreren Großmächten sind dann schon etwas Neues für uns. Und da wären wir wieder beim Lernen. Wladimir Putin lernt offenbar nicht. Er lernt nicht aus den Fehlern der Vergangenheit. Und er lernt auch nicht aus den Fehlern der Gegenwart. Ein Putin ist bestimmt nicht blöd. Nein, ganz im Gegenteil. Aber er setzt einiges aufs Spiel. In Deutschland heißt das klassische Zauberwort „Bitte“. In Bayern heißt es „Weißbier“. Und im Kreml heißt es „Novorossiya“. Ein schlichtes Wort, was nichts anderes bedeutet als „Neurussland“. „Novorossiya“ ist ein Gebiet, welches vor Allem den Süden der Ukraine mit einschließt, welches Putin wohl nur zu gerne in sein restliches Russland einverleiben würde. Eigentlich unmöglich, dass man im 21. Jahrhundert ein Staatschef mal eben den Gedanken erhebt, einen souveränen Staat fast komplett einzunehmen. Eigentlich. Am Beispiel Krim hat man ja gesehen, wie eigentlich unmöglich das Ganze ist.

Wie eben schon erwähnt: Der Putin ist nicht blöd. Er hat bloß nicht gelernt. Begriffe wie „Kalter Krieg“, „Eiserner Vorhang“ oder „Balkan-Konflikt“ sind eigentlich Wörter, die einen an das vergangene Jahrhundert erinnern sollten. Das taten Sie bis vor kurzem auch. Jetzt sind die Begriffe aber wieder gegenwärtig. Die europäischen Großmächte sind derzeit mit der Situation ordentlich überfordert. Was macht man mit einem Mann, der macht, was er will? Zur Zeit lässt man ihn noch gewähren. Okay, das stimmt nicht ganz. Da wären wir beim nächsten Zauberwort: Sanktionen. Man verbietet die Einfuhr von Milch, Obst und fährt andere, ähnlich schwere, Geschütze gegen Russland auf. Sicherlich: Wirtschaftssanktionen treffen jeden Statt. Aber ob solche Maßnahmen auch Lektionen für Menschen wie Putin sind? Wohl eher nicht. Man muss sich jetzt irgendwie annähern. Aber wie? Das wissen weder wir, das weiß keine Merkel und auch ein kein Putin. Man hat sich die letzten Monaten in etwas reingeritten, was unfassbar brenzlig werden kann. Die Frage ist: Will der Kreml überhaupt eine Entspannung der Lage? Was will Putin? Und was ist eigentlich dieser Kalte Krieg?

Islamischer Staat Irak und Syrien. Nein, dass ist nicht das arabische Gegenstück von Take That. Das ist auch nicht dasselbe wie Putin, bloß mit Bart. Diese Leute sind etwas ganz anderes. Diese Leute von ISIS denken und lernen nicht. Das sind gottlose Psychopathen. Vermutlich sind sie das Grausamste, was die Welt in den letzten Jahren erlebt hat. Kriege haben selten etwas humanes. Jeder Krieg ist gleichzeitig auch ein Verbrechen. Ein Verbrechen an der Menschheit. In der Ukraine wird ein Passagierflugzeug abgeschossen, in Syrien wirft ein Diktator Sarin-Gas auf sein eigenes Volk und in den von ISIS regierten Gebieten wird jeder abgeschlachtet, der einen ‘falschen’ Glauben hat. In Irak und Syrien beginnt derzeit jene ISIS-Gruppe ihr Kalifat durchzusetzen. So sollen beide Staaten zu einem Islamischem Staat zusammengeschlossen werden. Und das möglichst schnell und brutal. Die ISIS-Leute haben die chaotische Situation im Nahen Osten für sich ausgenutzt und haben schwere Waffen an sich genommen und innerhalb kürzester Zeit große Gebiete eingenommen. Das ISIS-Kalifat besagt, dass es auf der Welt nur eine Religion geben kann. Für alles andere ist kein Platz. Alles, was gegen die Regeln der ISIS verstößt, wird entweder vertrieben, misshandelt oder getötet. Und dabei wird äußerst brutal vorgegangen. Im Internet tauchen immer wieder Bilder und Videos auf, in dem ISIS-Leute vor enthaupteten Gesichtern posieren und so tun, als wäre es das Normalste auf der Welt. Auch vor bekannten westlichen Journalisten wurde nicht haltgemacht. Sie wurden vor laufender Kamera vorgeführt und anschließend geköpft. Der Bundestag hat Anfang September beschlossen, Waffen an die Kurden in Syrien und im Irak zu liefern. Ob das so die einfallsreichste Maßnahme war? Darüber kann diskutiert werden.

Derweil bricht in Deutschland wieder eine Religionsdiskussion los. Man sollte keine Religion an sich verteufeln, das wäre falsch. Allerdings muss immer eine klare Trennlinie gezogen werden. Als Pressident vor gut eineinhalb Jahren beim damaligen Innenminister Hans-Peter Friedrich in Berlin zu Gast war, stellte ein Redakteur einer anderen Schülerzeitung die Frage, ob der ganze Islam denn gefährlich sei. Friedrich beantwortete das ganze souverän mit einem „Nein, natürlich nicht“. Und da hat er sicherlich recht.Wer heute gegen den Islamismus kämpft, kämpft für einen aufgeklärten, starken, gesellschaftlich selbstverständlich verankerten, erfolgreichen Islam“, so sagte es Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender von Axel Springer.Wer eine Religion pauschal ablehnt, der stellt sich gegen Millionen und Milliarden Menschen, die in überwältigender Mehrheit friedlich leben. Und das darf nicht sein, vor Allem nicht heute und nicht jetzt. Die Ereignisse im Nahen Osten müssen schleunigst ein Ende haben. Deutlich sinnvoller als panische Waffenlieferungen an überforderte Kurden ist da ein Einsatz der Friedenstruppen der Vereinten Nationen. Die sogenannten „UN-Blauhelme“ dienen, um den Frieden auf der Welt zu sichern. Diese Leute würden zwar bei einem Einsatz einen Krieg gegen ISIS führen, allerdings wäre das moralisch durchaus vertretbar, da sie dem Schrecken zumindest vorübergehend ein Ende setzen würden.

Schreibe ein Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>