Windräder sind eine wertvolle Errungenschaft (flickr.com/zoomboy.com)

Windräder leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und sind daher eine wichtige Errungenschaft des Menschen. Dass Windkraftwerke jedoch eine Bedrohung für die Tierwelt darstellen, rückt in Zeiten der Energiewende schnell in den Hintergrund.

Kollisionsgefahr für Seeadler & Co.

Betroffen sind vor allem Vögel, denn für sie endet die Kollision mit einem Windrad in den meisten Fällen tödlich. Ein Grund dafür sei, dass die Vögel die hohe Rotationsgeschwindigkeit der Windräder nicht einschätzen könnten, so ein Sprecher des Landesumweltamtes Brandenburg. Doch mit einer Geschwindigkeit von bis zu 230 km/h entwickeln sich die Rotorblätter zu einer Art tödlichen Schneide. Vor allem nachts ist die Kollisiongefahr groß, da Vögel die Windräder möglicherweise übersehen. Durch die darauffolgende Kollision werden sie oft schwer, häufig sogar tödlich verletzt. Mit einem abgeschlagenen Flügel oder vollständig durchtrennt fallen sie um die hundert Meter tief auf den Boden, um dort den sicheren Tod zu finden.

Auch Offshore-Bauten stellen für Vögel eine große Gefahr dar. Gerade bei schlechtem Wetter und in der Nacht flögen die Vögel niedrig und würden auf der Suche nach Rastplätzen von den beleuchteten Windrädern angezogen, so ein Sprecher des Instituts für Vogelforschung. Dass die Offshore-Anlagen beleuchtet sind, ist jedoch zur Sicherheit für Schiffe und Flugzeuge notwendig.

Auch für Fledermäuse bedeuten Windräder eine Gefahr (www.flickr.com/MSMcCarthy Photography)

Unsichtbare Bedrohung  durch entstehenden Druckabfall

Doch nicht nur Vögel sind durch die Anlagen zur Gewinnung alternativer Energie bedroht. Auch Fledermäuse zählt man zu den Opfern. Zwar kollidieren sie aufgrund ihres Echolotsystems meist nicht mit den Windrädern, jedoch macht ihnen der durch die Rotoren entstehende Druckabfall rund um die Windräder stark zu schaffen. Laut Forschern der Universität von Calgary sorgt dieser dafür, dass sich die Lungenbläschen der Fledermäuse erweitern, woraufhin eine Beschädigung ihrer Blutgefäße folgen kann. Ein Vorgang, der für die Kleinsäuger mit dem Tod endet. Das Tragik dabei liegt darin, dass die meisten Fledermausarten durch den Menschen schon seit längerem vom Aussterben bedroht sind. So auch Arten, die man zu den Zugfledermäusen zählt und die meist um die Windräder herum tot aufgefunden werden. Diese können in ihren dreißig Lebensjahren maximal zwei Nachkommen pro Jahr bekommen. Somit ist das vermehrte Sterben der Tiere äußerst kritisch zu beachten, denn eine stetige Abnahme ihrer Art könnte große Auswirkungen auf das Ökosystem der Gegend mitsichtragen.

Der Rotmilan gehört zu den Greifvögeln und steht bereits auf der Roten Liste (www.flickr.com/solar.empire)

Mindestens 800 Tiere fanden in den letzten zwei Jahren durch Windräder ihren Tod; Experten vermuten jedoch eine viel höhere Dunkelziffer. Der Präsident des Landesumweltamtes in Brandenburg, Matthias Freude, schätzte die Zahl auf zwei bis drei Tiere pro Anlage innerhalb eines Jahres. Dabei sind ebenfalls vom Aussterben bedrohte Vögel, wie der Rotmilan betroffen. Rund 23.000 Brutpaare sind weltweit noch verbreitet, davon leben 12.000 in Deutschland. Auch Störche werden oft Opfer der Rotorenblätter, darunter auch bedrohte Arten wie beispielsweise der Weißstorch.

Bisher eher wenige Alternativen und Lösungen

Eine Studie des Bergenhusener Michael-Otto-Instituts hat ergeben, dass vor allem der Standort der Windräder eine große Rolle spielt. “Windkraftanlagen gehören nicht an Gewässer oder in Wälder, weil es hier zu den meisten Unfällen mit Vögeln oder Fledermäusen kommt”, so ein Sprecher des Instituts. Doch auch Meere zählt man zu Gewässern, und an Küsten und Küstengebieten weht bekanntlich am meisten Wind, folglich erzielen hier positionierte Windräder am meisten Energie. Eine Teillösung wäre, auf die nächste Generation von Windrädern zu setzen, die größer sind, und teils bis zu fünfmal mehr Energie liefern können, als die alten Anlagen. Zwar könnte hierbei eine größere Kollisonsrate entstehen, jedoch bräuchte man weniger Windkraft-Anlagen und könnte somit vor allem Waldgebiete und Plätze meiden, in denen Vögel besonders stark vertreten sind.

Eine effektive Lösung konnte derzeit jedoch noch nicht gefunden werden.  Zwar setzen sich Organisationen wie die NABU für die Vögel ein, jedoch sind die Betreiber der Windräder wohl eher am Ertrag als an den Tierleichen rund um die Anlagen herum, interessiert.

Ein Kommentar

  1. Gut recherchiert und ein gutes Ziel!
    Leider werden Opfer oft in Kauf genommen – wer würde heutzutage so etwas einführen wie das Automobil, das jedes Jahr allein in Deutschland Tausenden das Leben kostet und noch viel mehr ernsthaft verletzt?
    Martin

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