Als ich die Tür zur Feuerwache in Pinneberg öffne, fallen mir natürlich sofort die großen, roten Fahrzeuge und die ganzen Geräte and den Feuerwehrwagen auf. Für viele ein Kindheitstraum: Einmal mit einem Feuerwehrauto zu fahren, ein großes Feuer zu löschen und Menschenleben zu retten. Dafür bin ich allerdings nicht gekommen, denn ich bin hier, um ein Interview mit einem der Ausbilder der Jugendfeuerwehr zu führen und, um mehr von den Aufgaben der Mitglieder zu erfahren.
Kurz nachdem ich das Gebäude betreten habe, steht auch schon der Jugendfeuerwehrausbilder Henning K. vor mir und nach einer kurzen Führung durch die Feuerwache beginnt unser Gespräch…
Alle 14 Tage am Mittwoch finden die so genannten Dienste statt. Gegen 18 Uhr 45 beginnt jede Veranstaltung mit der Überprüfung der Anwesenheit. “Die Jugendlichen stellen sich traditionell der Größe nach in einer Reihe auf. Nach der Überprüfung machen wir dann gemeinsam die Fahrzeuge fertig und suchen eine geeignete Übungsfläche”, erzählt mir der Ausbilder. Dort angekommen geht es dann richtig los: Schläuche werden aneinander
gekuppelt, die richtige Haltung beim Löschen wird geübt und nebenbei gibt es von den Ausbildern noch Tipps und Regeln, die beachtet werden müssen. “Die Übungen auf jedem Dienst sind sehr vielfältig und die Jugendlichen können ihr erlerntes Wissen vertiefen”, so Jugendfeuerwehrausbilder Henning K.. Die meist männlichen Teenager lernen nicht nur Feuer zu löschen oder den Umgang mit den Geräten, sondern auch die technischen und physikalischen Hintergründe des Feuerlöschens bzw. der Brandentstehung. Auch die Feuerwehrdienstvorschriften (FwDV) und die Grundlagen der Ersten Hilfe gehören mit dazu. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Jugendfeuerwehr keine reine Jungssache ist. Seit 1994 sind Mädchen offiziell genauso willkommen, wie ihre männlichen Mitstreiter. 30 Jahre nach der Gründung der Jugendfeuerwehr Pinneberg im Jahr 1964 sind also vergangen, bis die Emanzipation auch den Nachwuchs der Feuerwehr erreicht hat. Die Dienste, an denen zur Zeit etwa 12 Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren teilnehmen, beinhalten also sowohl Theorie als auch genügend Praxis. “Uns ist es auch besonders wichtig, dass der Teamgeist der Gruppe gestärkt wird, da man als Feuerwehrmann/ – frau fast nur in der Gruppe arbeiten muss um sein eigenes Leben und das seiner Kameraden zu schützen”, erklärt Henning K. und erzählt mir gleich noch von der letzten Schlauchbootfahrt im Sommer. Denn besonders in den Sommermonaten planen die Betreuer und Ausbilder auch gerne mal andere Aktivitäten wie eben Schlauchbootfahrten und Volleyballspiele oder Touren zur nächsten Eisdiele.
Eine Verbindung der normalen Übungen mit sportlichen Aktivitäten und Freizeit bildet dabei das Highlight jeden Jahres: Das 4- tägige Pfingstzeltlager, bei dem alle Jugendfeuerwehren aus dem Kreis über das Pfingstwochenende in einer Stadt zusammenkommen. Dort können alle Teilnehmer (mittlerweile sind es circa 1.000 Kinder und Jugendliche jedes Jahr) in Mannschaften in kleinen und größeren Spielen und
Wettkämpfen gegeneinander antreten. Außerdem gibt es eine Nachtwanderung, die besonders für Neulinge oft überraschend kommt, oder feuerwehrtechnische Aufgaben und Geschicklichkeitsspiele zu lösen. Zudem werden sowohl innerhalb als auch außerhalb der eigenen Gruppe Freundschaften geschlossen oder vertieft. 2014 soll die Stadt Pinneberg wieder die Jugendfeuerwehren aus dem gesamten Kreis beherbergen. Zum 50. Jubiläum der Jugendfeuerwehr scheint dies besonders passend und die Planungen dafür haben bereits begonnen.
Die bei Zeltlagern oder Übungen entstehende Gruppendynamik ist besonders für die Leistungsspange der Deutschen Jugendfeuerwehren wichtig. Bei der Leistungsspange gilt es wieder einmal verschiedene Aufgaben zu lösen, die allerdings nur in der Gruppe erfüllt werden können. So müssen die Mitglieder sowohl allgemeine als auch feuerwehrspezifische Fragen beantworten, Kugelstoßen, einen 1.500 m Staffellauf und einen Löschangriff absolvieren und eine Schnelligkeitsübung bestehen. Bei der Schnelligkeitsübung muss die Gruppe 8 Schläuche á 15 m verlegen. Die Schläuche werden dabei immer von zwei Mitgliedern gleichzeitig gekuppelt. Wird bei diesem Test die vorgegebene Zeit überschritten, so ist die Gruppe durchgefallen. In Pinneberg werden nur die Mitglieder in die Einsatzabteilung übernommen, die die Leistungsspange bestanden haben.
Jedoch sind die Jugendlichen nicht nur bei Veranstaltungen zum Thema Feuerwehr dabei, sondern auch bei vielen allgemeinen Events der Stadt Pinneberg. So unterstützt die Jugendfeuerwehr Laternenumzüge, wobei Mitglieder mit Fackeln vor und hinter dem Zug gehen. Der Jugendfeuerwehrausbilder Henning K erzählt mir zudem, dass aus
Sicherheitsgründen sowohl vor als auch hinter dem Laternenumzug ein Feuerwehrfahrzeug fährt und, dass auch die Polizei immer mit von der Partie ist. Desweiteren ist die Jugendfeuerwehr auch auf vielen Kinderfesten präsent. Dort werden kleine Übungen oder Wasserspiele, die besonders bei den jüngeren Besuchern dieser Feste gut ankommen, angeboten. Auch auf Ausstellungen oder dem Neujahrsempfang der Stadt Pinneberg stehen die Chancen gut Mitglieder der Jugendfeuerwehr anzutreffen.
“Die Arbeit in der Jugendfeuerwehr besteht also aus mehr als nur dem Feuerlöschen” wirft Henning K am Ende des Gesprächs mit einem Schmunzeln ein. Den Eindruck habe ich auch gewonnen.. Schade, dass ich mittlerweile zu alt für die Jugendfeuerwehr bin. Aber wer weiß, vielleicht wird das ja doch noch etwas mit meiner Kariere als Feuerwehrfrau? Spannend ist der Alltag der Feuerwehr allemal- das hat mir mein Besuch gezeigt.
Interview: 3 Fragen an Jugendfeuerwehrausbilder Henning K.
Pressident: Wie sind Sie damals auf die Idee gekommen bei der Jugendfeuerwehr mitzumachen? Henning K.: Sowohl mein Vater als auch meine beiden älteren Brüder waren in der Jugendfeuerwehr. Deshalb war der Reiz bei mir schon in jungen Jahren vorhanden auch ein Mitglied zu werden.
Pressident: Gibt es besondere Aufnahmebedingungen für die Jugendlichen? Henning K.: Die Kinder und Jugendlichen dürfen mindestens 12 und höchstens 15 Jahre alt sein. Außerdem müssen sie natürlich in Pinneberg wohnen.
Pressident: Durch Ganztagsschulen und Nachmittagsunterricht sind viele Kinder und Jugendliche stark eingespannt und das Interesse an sozialen Hobbies lässt häufig nach. Hat die Jugendfeuerwehr auch mit solchen Problemen zu kämpfen? Henning K.: Bisher noch nicht. Vermutlich liegt es daran, dass der Nachmittagsunterricht noch nicht an allen Schulen stattfindet. Wobei ich mir vorstellen könnte, dass es noch zu Schwierigkeiten kommen kann. Wie das dann aussehen wird, wird die Zukunft zeigen.
Du bist zwischen 12 und 15 Jahren alt und hast Interesse selbst ein Teil der Jugendfeuerwehr Pinneberg zu sein? Kein Problem! Auf der Seite der Feuerwehr (<– Klick) findest Du alle Informationen und Kontaktdaten. Die Jugendfeuerwehr freut sich auf Dich!
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