Rentner-Ehepaar hisst jeden morgen die WM-Begegnungen.

Wenn wir Pinneberger morgens das Haus verlassen, wird so manchem seit WM-Start in einer Spielstraße eine Sache besonders aufgefallen sein: Monika und Gerd Falk hissen seit Jahren – während Welt- und Europameisterschaften – tagesaktuell die Flaggen der spielenden Mannschaften. Wir trafen den ehemaligen Schiffskapitän und seine Frau zum Gespräch, um mehr über dieses Hobby und diesen, doch eher ungewöhlichen, Spielplan herauszufinden.

Gerd Falk hat in seinem Leben schon unzählige Länder bereist. Jedes Land sei auf seine eigene Art einzigartig, sagt er. Als Schiffskapitän gehöre es zu seinen Aufgaben, dass bei Ankunft in einem fremden Hafen immer die Flagge des jeweiligen Landes, welches gerade bereist wird, auf dem Schiff gehisst wird.  So hat er von seinen Reisen immer wieder die Flaggen verschiedenster Länder mitgebracht, die jetzt während der großen Fußballturniere Verwendung finden. Für ein paar Länder musste seine Frau aber auch Flaggen nachkaufen. Er hätte ja nun mal auch nicht jede Ecke der Welt bereist. Und außerdem gingen diese Fahnen auch gerne mal kaputt. Gerd Falk erzählt, dass er durch seine Tätigkeit als Schiffskapitän gelernt hat, die Flaggen von Ländern sehr zu schätzen. So habe er einmal gesehen, wie jemand eine Flagge als Sitzunterlage benutzt hat. Das habe ihm gar nicht gefallen. “Man muss vor so etwas doch mehr Respekt haben!”, sagt er. Schließlich repräsentieren Flaggen ganze Nationen.

Mit seinem gehissten WM-Spielplan erfreut er vor allem seine Nachbarn, die sich sehr über diesen Service freuen. Er möchte damit den Teams auch sein Respekt zollen, weil er sich auch persönlich sehr freut, wenn so viele Länder zusammen an einem Turnier teilnehmen um Fußball zu spielen. Außerdem findet er so für zumindest 32 der über 120, sich in seinem Besitz befindenden Flaggen, auch mal eine Verwendung.

Gert Falck vor seinem Fahnenlager.

Mit dem Spiel der Deutschen Mannschaft gegen die USA war er gar nicht zufrieden. Er lobt zwar die Stabilität im Spiel der Deutschen. Allerdings fehle die Schnelligkeit. “Mit einer Leistung wie am Donnerstag können wir nicht Weltmeister werden.” Potentielle Kandidaten für den Titel sind für ihn eher die Niederlande oder das Überraschungsteam aus Chile. Ein Sieg im Achtelfinale sei für Deutschland trotzdem eine Pflichtaufgabe. Man sollte die Algerier aber bloß nicht unterschätzen, denn sonst könnte es mit dem Weiterkommen schwer werden.

Das Turnier in Brasilien geht noch bis zum 13. Juli. Bis dahin werden Monika und Gerd Falk noch unzählige weitere Spiele auf ihren Fahnenmast hissen. Perfekt wäre es natürlich, wenn die deutsche Flagge auch noch am letzten Tag ganz oben hängt. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Und wer wissen will, welche Begegnungen auf diesem Weg noch zu absolvieren sind, der stellt sich einfach vor das Haus von Familie Falk und schaut auf den nicht zu übersehenden, gehissten Spielplan.

Gert und Monika Falk vor ihrem Fahnenmast.

Gert und Monika Falk vor ihrem Fahnenmast.

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