Modelleisenbahn-Gründer Gerrit Braun im Interview!

Vor knapp 14 Jahren gründete Gerrit Braun mit seinem Zwillingsbruder Frederik die inzwischen beliebteste Attraktion Hamburgs: das Miniatur Wunderland. Im Gespräch mit drei Pressident-Redakteuren spricht er von der Entstehungsphase der großen, kleinen Welt, sein besonderes Verhältnis zu seinem Bruder. Und er verrät, wie es zu dem Namen “Knuffingen” gekommen ist.

Gerrit im Gespräch mit den Redakteuren Mika, Lasse und David (v. l.).

Pressident: Dass die Modellausstellung nicht immer ganz der Wahrheit entspricht, das zeigt die frisch eröffnete Hafencity mit der Elbphilharmonie. Ist eure Intention bei so etwas, Mut zu machen oder den Finger in die Wunde zu legen?
Gerrit: In diesem Fall wollten wir den Finger in die Wunde legen. Wir haben die Eröffnung absichtlich immer wieder verschoben. Dann haben wir auf den Moment gewartet, wo wir der Meinung waren, dass es am Ende wirklich ein Kopf-an-Kopf-Rennen gibt. Als wir angefangen haben zu bauen, kam dann von drüben die Nachricht: “Ja, es dauert jetzt noch zwei oder drei Jahre länger.” Dann haben wir echt überlegt, ob wir jetzt auch einen Baustopp machen. Doch schließlich wollten wir mal sehen, wie sie fertig aussieht.

Pressident: Kam da irgendeine Reaktion von Seiten der Stadt zu dem Thema oder wurde das eher unkommentiert gelassen?
Gerrit: Die waren uns tatsächlich sehr wohlgesonnen. Das heißt, sie haben alle Späße mitgemacht. Das hat uns gezeigt, dass die Verantwortlichen voll hinter ihrem Projekt stehen. Wir sind der Meinung, dass die Elbphilharmonie gut für Hamburg sein wird. Und jetzt in der Phase, in der alle noch schimpfen, ist es auch nicht schlecht, sie hier bei uns schon zeigen zu können. Im Moment sehen alle verständlicherweise nur die Baustelle und die explodierenden Kosten. Doch wie in Sidney mit dem Sidney Opera House wird auch dieses Gebäude in Hamburg mal eine große Bedeutung haben, da bin ich mir sicher.

Pressident: Aber ihr werdet keinen Berliner Flughafen mehr bauen, oder?
Gerrit: Das haben wir in der Elbphilharmonie-Eröffnungsphase, die wir übrigens auch mal verschoben haben, als Scherz gebracht. Da haben wir gesagt, wir machen jetzt eine Pressemeldung, dass hier die Kosten explodieren. Und da haben wir mitgeteilt, wir haben die “Drunter+Drüber AG”. Und da “Hochtief” in echt ja gekündigt hat, haben wir die “Höher+Weiter AG” aus Berlin-Schönefeld engagiert. Wir hoffen, dass sie es besser können. Das Schöne ist, dass solche Mitteilungen tatsächlich ihre Wirkung zeigen.

Pressident: Lass uns mal ein bisschen über die Entwicklung sprechen. Kannst du dich noch daran erinnern, als dein Bruder dich 2000 angerufen hat und von seiner Idee erzählt hat?
Gerrit: Ja, das weiß ich noch ganz genau. Wir waren damals beide schon selbständig und hatten eine Diskothek in Hamburg. Er rief mich damals aus dem Urlaub in Zürich an und sagte : “Ich habe die Idee: Wir bauen die größte Modelleisenbahn der Welt!” Ich dachte, er mache Scherze und nahm ihn nicht wirklich ernst. Doch er meinte es ernst und im Gegensatz zu mir war er mit unserer damaligen Beschäftigung nicht mehr zufrieden. Also habe ich mir seine Ideen angehört, mir aber nichts weiter dabei gedacht, schließlich hatte er schon zahlreiche Visionen. Dann rief er eine Stunde später noch mal an um zu wissen , ob ich denn darüber nachgedacht hätte. Ich musste natürlich sagen: “Nein, wieso?” Er sagte: “Dann mach’ das mal. Ich habe da schon eine Stunde darüber nachgedacht und diese Idee fasziniert mich einfach so.” Schließlich sind auch bei mir viele Ideen entstanden und abends hatte er mich nach dem dritten Anruf dann so weit, dass ich es meiner Freundin erzählt habe. Dann verging eine Woche, bis er wiederkam. Ich dachte, er würde es vergessen haben, doch er war immer noch Feuer und Flamme. Ich fand die Idee auch gut, allerdings benötigten wir damals 2 Millionen Mark, die wir uns leihen mussten. Mein Bruder ist immer derjenige, der euphorisch losläuft und ich bin der, der das dann durchrechnen muss.

Pressident: Hast du mit deinem Bruder immer alles gemeinsam gemacht?
Gerrit: So gut wie. Es gab eine getrennte Phase: Ich bin zur Bundeswehr gegangen, er hat Zivildienst geleistet. In dieser Zeit haben wir uns für 15 Monte nur am Wochenende gesehen. Ansonsten haben wir aber eigentlich immer alles zusammen gemacht – sowohl beruflich als auch privat.

Pressident: Gab es bei dem Bau des Wunderlands dennoch eine Aufgabenteilung?
Gerrit: Absolut. In den ersten Jahren hatte er von Technik keine Ahnung, also habe ich mich um diese Belange gekümmert. Trotzdem bin ich mit jeder technischen Frage zu ihm gegangen, weil ich die Dinge einfach mit ihm besprechen und entscheiden wollte. Umgekehrt kam auch er wegen jeder Kleinigkeit auf mich zu. Heutzutage haben wir ja über 300 Mitarbeiter und es fehlt einfach die Zeit. Da kann man nicht mehr ständig zum Bruder laufen.

Pressident: Inwiefern war es anfangs ein Vorteil, dass ihr nicht nur Geschäftspartner, sondern auch Brüder seid?
Gerrit: Du hast deinen besten Freund, deinen Bruder, mit im Boot. Das schafft ein riesiges Vertrauen. Alleine hätte er das Ganze nicht gemacht und ich ebenso wenig. Wir brauchten uns gegenseitig als Bestätigung, um sagen zu können: “Ja, wir wollen das machen!”

Pressident: Wann begann die Phase, in der ihr beide oder einer von euch gemerkt hat, dass Eure Idee “Renner” werden könnte?
Gerrit: Während der acht Monate Bauzeit waren wir noch sehr nervös. Einige Stimmen unterstellten uns, dass wir hier etwas für Kinder aufbauen würden, war sich kein Erwachsener ansehen wollte. Aber immer, wenn mal jemand kam, und sich den Bauprozess ansah, erhielten wir überraschtes Lob. Am Tag der Eröffnung kamen schließlich 300 Besucher. Das wären 100.000 Besucher im Jahr gewesen. Doch durch die immensen Kosten brauchten wir 200.000 bis 300.000 Besucher. Am zweiten Tag kamen dann aber bereits 1000 und am dritten 1300 Menschen, sodass 500 vor der Tür stehen mussten und nicht mehr reinpassten. Dort spürten wir, dass es ein Erfolg werden könnte. Spätestens in den Weihnachtsferien kamen so viele Gäste, dass wir wussten, dass das Wunderland sogar größer als geplant werden sollte.

Pressident: Gab es auch mal Phasen, in denen ihr das Gefühl hattet, das Projekt wächst euch über den Kopf?
Geritt: Die gibt es auch heute noch. Manchmal kann ich abends nicht einschlafen, weil ich mich irgendwie in dieses Gefühl hineindenke, dass das alles zu viel Verantwortung sein könnte. Wichtigste Attraktion Hamburgs, 300 Mitarbeiter – das ist schon eine Hausnummer. Nur zu zweit waren wir natürlich auch mutiger und haben einfach angefangen.Dabei ist unsere Idee immer mehr gewachsen, man selbst ist mitgewachsen, und jetzt plötzlich wird einem bewusst, was man eigentlich geschaffen hat. Das ist eine Riesenfreude, die aber auch bindet. Da können wir nicht einfach mal sagen: “Weißt du was? Ich hab jetzt mal Lust für ein Jahr nach Australien zu gehen!”

Pressident: Gibt es inzwischen Bereiche des Wunderlands, um die ihr euch überhaupt nicht mehr kümmert?
Geritt: Ja, zum Glück und leider, muss ich sagen. Früher hatten wir wirklich über alles genaue Vorstellungen, haben überall mitentschieden. Heute führt mein Bruder den Shop, das Restaurant, Personal und Marketing und ich mache alles, was mit Technik zu tun hat. Wir schaffen dabei nicht mehr, in jede Ecke zu gucken. Das  für den einen oder anderen Mitarbeiter schade. Die merken auch, dass sich die Aufmerksamkeit jetzt auf ganz viele verteilt. Auf der anderen Seite sieht man, dass einige langjährige Mitarbeiter jetzt richtig aufleben, weil sie mehr und mehr selbst entscheiden können und Verantwortung von uns übertragen bekommen.

Pressident: Dann lass uns mal über die Ausstellungsbereiche sprechen. Welcher Ausstellungsbereich war in der Erstellung der schwierigste?
Gerrit: Eindeutig der Flughafen. Wir hatten gedacht, wir bauen daran ein bis anderthalb Jahre. Dann haben wir fünfeinhalb gebraucht.

Pressident: Was waren die größten Probleme?
Gerrit: Indirekt unsere Mentalität und Philosophie, so etwas anzupacken, und eben nicht bis ins Detail durchzuplanen. Wir lassen es immer zu, dass wir während der “Fahrt” Ideen haben und dann zur Not eine Vollbremsung machen, umdrehen und in die andere Richtung fahren. Das haben wir beim Flughafen zwei Mal gemacht. Zunächst wollten wir unsere Flugzeuge über eine Plexiglas-Rampe starten lassen, wie es in Berlin eine Anlage gemacht hatte. Das sah für uns dann aber gutdeutsch gesagt Panne aus, deshalb ließen wir das. Nach einem Jahr hatten wir die entscheidende Idee. Doch deren Umsetzung bedeutete viele Unsicherheiten, ungeplante Probleme und ein hoher Zeitaufwand. Umso stolzer sind wir, die daran gearbeitet haben, nun, das alles so gut funktioniert.

Die Start- und Landebahn in ihrer Entstehung. Foto: Presse MiWuLa

Pressident: Sind solche Prozesse rückwirkend betrachtet das, was eure Arbeit letztendlich so schön macht?
Gerrit: Wir haben unser System irgendwann mal “Wirtschaftlich durch Unwirtschaftlichkeit” genannt. Wir erlauben uns Sachen, die uns Spaß machen und das nur, weil wir Lust darauf haben. Damit kann man noch kein Geld verdienen. Wie schon angedeutet planen wir vorher nicht sehr detailliert, denn dann ist es unheimlich schwer, die Ideen, die sich auf dem Weg dahin entwickeln, mit einzubringen. Also: Chaos-Management. Wir machen einen groben Plan, eine grobe Vorstellung und ziehen los. Macht auch viel mehr Spaß und führt am Ende zu einem viel kreativeren und schließlich auch besseren Ergebnis. Es kostet aber unglaublich viel Geld und dauert lange. Mitarbeiter, die sich Späße erlauben und bezahlt werden zählen zu diesem “Unwirtschaftlichen”. Aber wirtschaftlich scheint es ja dennoch zu sein, wenn die Gäste am Ende merken, dass die Leute Spaß an der Arbeit haben und das mit ihrem Besuch honorieren.

Pressident: Und immerhin wurdet ihr 2006 zu Hamburgs Unternehmern des Jahres gewählt.
Gerrit: Genau, da haben wir noch sehr drüber gelacht: Wir sind doch keine Unternehmer im klassischen Sinne! Wir machen doch eigentlich alles falsch: Wir haben noch nicht einmal ein Controlling hier, jemand, der alle Zahlen addiert und guckt, ob wir uns das alles überhaupt leisten können! Wir wirtschaften eigentlich aus dem Bauch heraus, aber das funktioniert. Und guckt man sich andere Anlagen in Deutschland an, die versucht haben, uns zu kopieren, dann sind da immer irgendwelche Investoren gekommen, die ordentlich Geld mitgebracht haben und nach ein paar Jahren möglichst viel Geld wieder zurückbekommen wollten. Die haben genau drauf geachtet, dass alles eingehalten wird, dass ordentlich Geld abgeworfen wird. Hat alles nicht funktioniert. Und deswegen haben wir uns immer gedacht: “Anscheinend sind wir genau deswegen wirtschaftlich!”

Pressident: Welcher von den Ausstellungsbereichen gefällt dir eigentlich am besten?
Gerrit: Da gibt es zwei. Einmal der Flughafen, weil der einfach so viel Herzblut, Zeit und fast schon Tränen gekostet hat, weil wir oft gedacht haben, dass es nicht funktionieren würde und irgendetwas kaputt gegangen ist. Genau das Gleiche ist in Knuffingen auch der Fall. Das war unser erster Bauabschnitt und die Autos fuhren am Abend vor der Eröffnung , als mein Bruder gegangen ist, noch nicht. Wir waren sehr knapp an der Zeit. Die Nacht haben wir dann durchgemacht und morgens, als er wiederkam, fuhren die Autos. Wir saßen dann mit drei Leuten noch unter der Anlage und haben so ein bisschen mitgeholfen, deswegen hatten wir auch die Vorhänge davor gemacht. Es hat dann noch zwei Wochen gedauert, bis alles automatisch fuhr. Aber ich habe acht Monate lang an diesen Knuffingen-Bauabschnitt gearbeitet und wusste, dass die Idee mit den Autos ganz entscheidend sein würde. 16-17 Stunden jeden Tag, sieben Tage die Woche, acht Monate lang. Meine Frau, damals noch meine Freundin, hatte mich so gut wie nie  gesehen, stand aber zum Glück hinter mir. Das war eine ganz tolle aber gleichzeitig auch fürchterliche Phase. Wir waren voller Angst und Müdigkeit. Mit der heutigen Gewissheit erinnere ich mich gerne und erinnere an diese Zeit zurück.

Pressident: Wie bist du auf den Namen “Knuffingen” gekommen?
Gerrit: Als Widmung an meine Frau für ihre große Entbehrung in dieser arbeitsintensiven Bauzeit – ihr Spitzname ist “Knuff”.

Pressident: War das, was am Anfang eröffnet wurde, nur Knuffingen, also erstmal nur eine fiktive Welt?
Gerrit: Genau, wir haben den Harz, dann im nächsten Raum Knuffingen und den Österreich-Abschnitt. Der hieß damals noch Bayern. Wir haben ja noch mal umgebaut, Autos rausgerissen, Straßenlaternen, Straßenschilder, Straßenmarkierungen neu gemacht, damit es Österreich ist. Zunächst war es reine Fantasie.

Pressident: Und dann kam irgendwann der Entschluss, dass das Nachbauen auch einen gewissen Reiz hat?
Gerrit: Das hat sich immer mehr entwickelt. Das Hermannsdenkmal im Harz war das einzige Echte, was wir im ersten Bauabschnitt hatten. Im Abschnitt Hamburg haben wir uns das erste Mal gewagt, reale Dinge nachzustellen. In den USA findet man Teile von Las Vegas, die Gebäude gibt es größtenteils. Wir haben schon früh gemerkt, dass die Leute solche Nachbauten sehr kritisch beäugen und äußern, wenn etwas nicht stimmt. Wir müssen Dinge aber einfach modifizieren, schließlich ist das auch eine Platzfrage. Der Flughafen ist dort eine Ausnahme: Hier haben wir wirklich tausende Fotos gemacht; das hat einfach Zeit und Geld gekostet. Herausgekommen ist aber schließlich ein vollkommen maßstabsgetreues Gelände.

Pressident: Schaut ihr euch alles, was ihr nachbauen wollt, vorher live vor Ort an?
Gerrit: Meistens schon. Wir versuchen dann, möglichst viel zu fotografieren oder zu filmen. Skandinavien und Las Vegas haben wir uns zum Beispiel selbst angeguckt. Uns geht es aber vor allem darum, die Atmosphäre und das, was das Leben dort eigentlich ausmacht, aufzuschnappen.

Pressident: Oft sind hier um Wunderland ja auch kleine Szenen mit eigenem Charme zu entdecken wie. Sind solche Dinge von Anfang an eingeplant?
Gerrit: Nein, sie sind vielmehr ein Resultat der guten Stimmung und den vielen Scherzen unter den Mitarbeitern. Es fing mit einer Wasserleiche an, die einer Mitarbeiterin in den Fluss gefallen war. Irgendwie wurde daraus dann ein Wettbewerb: “Wer denkt sich die lustigste Szene aus?”

Pressident: Für künftige Projekte wird der Platz sicherlich immer knapper. Hat sich die Haltung Eures Vermieters im Laufe der Jahre verändert?
Gerrit: Ja, schon nach drei oder vier Monaten hat er gemerkt, dass das Projekt in seinen Räumlichkeiten Perspektive besitzt. Ich muss wirklich sagen, dass unser Vermieter sich immer sehr sehr kooperativ verhalten hat, er freut sich, uns als Mieter zu haben.

Pressident: Jetzt haben wir noch ein paar kurze Fragen vorbereitet. Zunächst einmal, wo kommt das Material für die Miniaturen her?
Gerrit: Vieles kann man direkt beim Hersteller kaufen, wie zum Beispiel Züge, Häuser, Leitplanken und Figuren. Das ist ungefähr ein Drittel dessen, was wir für den Modellbau nehmen. Die anderen zwei Drittel werden aus Plastikplatten per Hand selbstgebaut. Die Landschaften und Berge sind aus Gips und Holz, da kleben wir dann noch Graspulver drauf. Fast alle Züge kann man kaufen, wir müssen sie nur so umbauen, dass sie auch zehn Stunden pro Tag durchhalten und fahren.

Pressident: Gibt es eigentlich schon Miniatur Wunderländer in anderen Städten oder Ländern?
Gerrit: Zum Glück nicht. Dann wären wir nämlich irgendwann mal schwach geworden, weil man uns genug Geld geboten hat. Das versuchen viele, wir bekommen regelmäßig attraktive Anfragen aus der ganzen Welt, bei der Erschaffung eines neuen Wunderlands zu helfen. Meistens schlafen wir dann eine Nacht schlecht, weil es um wirklich viel Geld geht. Am nächsten Morgen sagen wir dann aber beide: “Nein, das machen wir nicht!” Wir sind hier in Hamburg glücklich und wollen, dass unser Miniatur Wunderland ein Unikat bleibt.

Pressident: Was ist der größte oder schlimmste Schaden, den ein Gast jemals angerichtet hat?
Gerrit: Es ist mal ein Kind in die Anlage gefallen. Das war ungefähr vier Jahre alt. Ihre Mami hatte sie auf das Geländer gestellt, damit sie besser gucken konnte und dann ist hinter ihr jemand mit einem Rucksack langgegangen, hat sich umgedreht und so die Mutter versehentlich geschubst. Außerdem sind mehrere Taschen, Rucksäcke und Kameras in die Anlage gefallen, das war aber alles reparabel.

Pressident: Habt ihr eigentlich Stammkunden?
Gerrit: Ja, man kann eine Jahreskarte kaufen, das machen viele. Es gibt fünf oder sechs Leute, die mindestens einmal in der Woche hierherkommen, und das seit Jahren. Sie tauchen hier ab, entspannen sich nach einem stressigen Arbeitstag und fahren dann nach Hause. Oft kennen die das Miniatur Wunderland inzwischen besser als ich selbst.

Pressident: Welche Voraussetzung sollte man mitbringen, um Modellbauer zu werden?
Gerrit: Wenn wir nach einem Modellbauer suchen, sagen wir, was jemand können, aber nicht, was er/sie gelernt haben muss. Es geht einfach darum, sich bestimmte Dinge zutrauen zu können. Wir stellen unseren Bewerben eine bauliche Aufgabe. Häufig sind hier Leute richtig aufgeblüht, die nicht wussten, was sie beruflich erreichen können. Zum Beispiel hatten wir einen gelernten Koch, der für uns sieben Jahre lang die Berge gebaut hat. Er hat ihr eine unerwartete Chance bekommen, die er in seinem eigentlichen Beruf nicht mehr hatte.

Pressident: Zum Abschluss möchten wir Dich bitten, folgenden Satz zu beenden: “Im Jahr 2030 wird das Miniatur Wunderland…”
Gerrit: Noch mindestens genau so lebendig sein wie jetzt.

Pressident: Vielen Dank! Das war auch ein lebendiges Gespräch. Wir fanden es ganz toll, dass wir uns mit dir unterhalten durften.

Der Modellbau zieht viele in seinen Bann.

Das Gespräch führten Lasse Huber-Saffer, Mika Hennig und David Hock.

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