Smart lernen – statt Kreidestaub atmen

Von Nora

Immer mehr Schulen in Deutschland nutzen Elektronik - an Stelle von Kreidetafeln.

Weiße Finger und Kreidestaub atmen. Das sollte möglichst bald der Vergangenheit angehören. Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage wünschen sich 84% der Schüler in Deutschland mehr mit Computer und Co. im Unterricht zu lernen. Zwar sind die meisten Schulen, wie auch die THS, inzwischen mit Computern, Laptops und Beamern ausgestattet, allerdings werden diese aus Schülersicht immer noch viel zu selten genutzt. 2010 setzten im Schnitt nur 15% der Lehrkräfte moderne Technik dieser Art im Schulalltag ein. In den letzten zwei Jahren ist in diesem Bereich zwar wahrscheinlich eine Steigerung wahrzunehmen, aber dennoch werden auch heute längst nicht alle Kapazitäten umfangreich genutzt. Schüler fordern deshalb, dass Lehrer besser für den Einsatz geschult werden, denn nicht bei allen Pädagogen sehen sie den Grund für das Sparen an Technik, in der Ignoranz oder dem Unmut der älteren Generation, sondern schlicht in deren Unwissenheit.

Ob zu Hause oder im Unterricht – den Großteil der aufgegebenen Recherchearbeiten wickeln die Schüler über das Internet ab. Den größten Vorteil sehen sie im Zeitsparen, aber auch in der Möglichkeit zahlreiche Informationen zu erlangen. Allerdings ist fragwürdig, ob gerade jüngere Schüler bereits in der Lage sind verantwortungsvoll Wichtiges von Unwichtigem zu filtern.
Fehlendes Vokabular wird zumindest während der Schulstunden noch in Wörterbüchern nachgeschlagen, obwohl Internet-Wörterbücher in den Augen der Schüler doch so viel praktischer und handlicher sind.

Auffallend ist ebenfalls, dass der Beamer den Overhead-Projektor immer weiter aus dem Klassenzimmer verdrängt. Power-Point oder andere Formate wie Prezi finden dagegen sehr häufig Verwendung. Ausschlaggebend dafür ist das Heranwachsen und somit die Vertrautheit der Kinder und Jugendlichen mit Programmen dieser Art.

Während unsere Schule noch mit einer weitläufigeren WLAN-Verbindung kämpfen muss, sind andere deutsche Lerninstitute bereits flächendeckend mit modernster Technik, wie zum Beispiel Smartboards, ausgestattet. Zugegeben: Meistens handelt es sich hierbei „nur“ um Pilotprojekte, mit denen getestet werden soll, inwieweit der Einsatz der neuen Möglichkeiten den Unterricht wirklich bereichern kann. Wichtig für eine erfolgreiche Umsetzung solcher Experimente ist natürlich die exakte Einführung von Schülern und Lehrern in die Thematik. Zwar soll der modernisierte Unterricht den Schülern Freude bereiten und sie motivieren, dabei darf aber nie der Lerneffekt beeinträchtigt werden. Vielen Schulen fehlt es offensichtlich an einem festen Konzept für den Umgang.

Eine der modernsten Schulen Hamburgs ist das Wilhelm-Gymnasium in Harvestehude. Schon seit 2005 sammelt die Schule Erfahrungen mit interaktiven Whiteboards. Anfang 2009 gelang es dem Gymnasium schließlich alle Klassenräume mit der neuen Technik auszustatten. Der Internetseite der Schule ist zu entnehmen, dass für die Umsetzung des Projekts besonders die großartige Bereitschaft der Lehrer, Eltern und Schüler von Bedeutung waren. PC-gestütztes Lernen sei somit in den letzten Jahren im Unterricht, in den Pausen und in Studienzeiten zum Normalfall geworden.

Inzwischen verwenden viele Lehrkräfte ebenfalls die sogenannten Smartboards. Sie sind begeistert von den vielseitigen neuen Möglichkeiten und sehen die Chance den Unterricht grundlegend zu verbessern.

Diese Aussagen unterstützt die 15-jährige Schülerin Sukie von Seld vom Wilhelm-Gymnasium. „Die Smartboards, auf denen man mit speziellen Stiften schreiben kann, werden mit den Laptops verbunden, verfügen über alle Windows-Programme und eine eigene Software“, berichtet die Neuntklässlerin und ergänzt: „Wir nutzen die Boards fast jede Stunde.“ Es gibt regelmäßige Fortbildungen für Lehrer, damit diese optimal mit der Technik umgehen können. Einige haben sich zwar noch nicht ganz mit der Umstellung anfreunden können, aber dass die Boards aus Protest nicht genutzt werden, bleibt eine Ausnahme. Auch die Schülerin sieht bedeutende Vorteile in der Modernisierung. Das interaktive Lernen fördere die Beteiligung am Unterricht und ganz nebenbei auch den Spaßfaktor. Außerdem habe man als Schüler gute Möglichkeiten im Unterricht, zum Beispiel bei Präsentationen, Pluspunkte zu sammeln, wenn man bereit sei, sich aus Eigeninitiative etwas mit der Technik auseinander zu setzten. „Der Alltag hat sich trotzdem nicht großartig verändert. Wir reden noch ganz normal miteinander und schreiben nicht nur auf unseren PCs, wie man vermuten könnte. Aber die Smartboards erleichtern uns eine Menge Arbeit. Wir können umfangreicher recherchieren und Informationen sammeln, die nur im Internet zu finden sind. Manchmal schauen wir uns im Unterricht sogar Dokumentationen zu bestimmten Lerninhalten an“, ergänzt von Seld. Den größten Ansporn sieht die Schülerin bei den unteren Klassenstufen: „Besonders die jüngeren Kinder sind begeistert von der modernen Technik und beteiligen sich dadurch von Anfang an viel intensiver am Unterricht. Da ihnen das Lernen mit den Boards einfach mehr Freude bereitet, sind sie konzentrierter und nicht so leicht abgelenkt, wie während des Unterrichts mit der traditionellen Tafel.“

Trotz all dieser großartigen Chancen, darf man den Kostenaspekt nicht aus den Augen verlieren. Die Anschaffung und Einrichtung der Smartboards ist sehr teuer und auch Kleinigkeiten wie die Glühbirnen der Beamer, die sehr häufig gewechselt werden müssen, kosten jedes Mal zusätzlich ein kleines Vermögen.

Dennoch ist es sehr wünschenswert, dass bald flächendeckend Schulen die finanziellen Möglichkeiten haben, die Klassenzimmer zu modernisieren. Der Unterricht sollte zeitgemäß gestaltet werden. Nicht um planlos im Internet zu „surfen“, sondern um die Schüler schon früh auf den Umgang mit der Technik und auf das spätere Leben vorzubereiten. Denn die Wahrscheinlichkeit später in einem Beruf tätig zu sein, in dem Computer und „High-Tech“ jeglicher Art nicht eingesetzt werden, sinkt mit dem Beginn jedes neuen Tags.

Von Nora
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