Die Rockville-Straße in Pinneberg kennen viele – Pinnebergs Partnerstadt im US-Bundesstaat Maryland dagegen schon weniger. Doch genau dahin flogen 12 THS Schüler, begleitet von Herrn Adler und Frau Gnoyke, für 17 Tage um ihr Englisch aufzufrischen und die amerikanische Kultur besser kennen zu lernen.

Morgens um fünf, einer nicht ganz so humanen Zeit, ging es los: Die Schüler wurden von ihren Eltern und Freunden zum Hamburger Flughafen chauffiert und warteten dort gespannt auf ihren Abflug, der sie mit einem Zwischenstopp in London nach Washington DC und von da aus mit dem Bus in dessen Vorort Rockville bringen sollte.

Die Städtepartnerschaft zwischen Pinneberg und Rockville besteht seit 1957 und der Austausch in diesem Jahr war nun schon der Dritte, der es einer Gruppe von THS Schülern ermöglichte, über den Atlantik in das “Land der unbegrenzten Möglichkeiten” zu fliegen.

Nachdem fünf Rockviller mit der Lehrerin Sue Thorpe schon vor den Sommerferien die Pinneberger besuchten und jeweils bei einem Austauschschüler aufgenommen wurden, wuchs die Gruppe schon durch viele gemeinsame Aktivitäten, wie Schwarzlichtminigolf, Städtebesuche nach Lübeck usw. zusammen, und viele Schüler freuten sich schon auf ihre neuen Freunde in den USA.

Für die anderen sieben Schüler war es ein Flug ins Ungewisse, doch gehofft wurde insgeheim von allen, dass die Familie nett und die Unterkunft schön sei und dass einem viel von der Umgebung und dem Leben der Amerikaner gezeigt wird.

Rockville-Gruppe 2012

Am Flughafen in Washington DC warteten nicht nur zwei nette Vertreter der „Rockville Sister City Cooperation“ (RSCC) auf uns, sondern auch eine schwüle Hitze und eine strahlende Sonne, die dafür sorgte, dass die Ersten ihre Sonnenbrillen raussuchten. So traten wir unsere erste Fahrt in einem etwas älteren Bus an, der es – zum allgemeinen Erstaunen – doch noch bis zu seinem Ziel, der Wooton High School, schaffte.

Und dort verschwand für alle Schüler das Unbehagen, denn die Amerikaner bereiteten einen herzlichen Empfang und nach vielem Gesuche und Umarmungen hatte jeder seinen richtigen Austauschschüler gefunden und es ging in das neue zu Hause für 2 Wochen.

Nach der Ermahnung von Herrn Adler und Frau Gnoyke, sich ja nicht hinzulegen, wenn man zu Hause ist, da es am Abend gleich schon zum Footballgame der Highschool weiter ging, lernten die Deutschen ihre Gastgeber und ihr Umfeld näher kennen.

Positiv überrascht waren die meisten Schüler von dem Haus ihrer Gastgeber, wobei das Wort „Haus“ in manchen Fällen noch untertrieben ist. Dass der Bezirk Rockville zu den zehn reichsten Bezirken der USA gehört, war nicht schwer zu übersehen. Die Häuser waren großzügig gebaut, nicht selten hatten die Gastschüler ein eigenes Zimmer mit Badezimmer.

Aufgeregt, aber auch schon recht erschöpft ging es abends zum Footballgame. Es schuf eine amerikanische Atmosphäre, die alle sehr genossen. Während man sich untereinander näher kennenlernte, probierten die anderen ihren ersten amerikanischen Pancake oder bewunderten die Cheerleader und den Patriotismus der Amerikaner, der einem selbst an einem Freitagabend auf dem Sportplatz vermittelt wurde. Dass das Footballteam der Highschool mal wieder geschlagen wurde, trübte nicht die Stimmung und am Ende des 42-Stunden-Tages fielen alle erschöpft und glücklich in ihre Betten.

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Nach einem Wochenende, an dem die Deutschen die Gastfamilien und die amerikanische Kultur näher kennenlernten und viele Aktivitäten mit ihren Gastfamilien unternahmen, traf sich die ganze Gruppe am Montag, um zusammen Washington DC zu erkunden. Auf dem Tagesplan standen vor allem die Memorials, von denen es nicht gerade wenig in der Hauptstadt gibt. Neben der Besichtigung des World War 2 Memorials, des Lincoln Memorials und des Korea Memorials besuchte die buntgemischte Truppe von Deutschen und Amerikanern noch das National Museum of American History.

Von vielen langersehnt folgte am Dienstag der Besuch der Wooton High School. Die Schule dauert ähnlich lange wie in Deutschland, sie beginnt um 7:10 und endet um 14:10. Jeder Schüler kann sich seine Kurse selbstständig zusammenstellen, wobei es neben den klassischen Schulfächern, wie Mathe, Wirtschaft, Spanisch, Französisch, die amerikanische Geschichte und Englisch viele andere Fächer zur Auswahl stehen, die so gar nicht an deutschen Schulen angeboten werden, wie zum Beispiel Psychologie, Singen, Theater oder gesunde Ernährung. So hat jeder Schüler jeden Tag dieselben Fächer mit einer Mittagspause, in der man ungesundes und fettiges Essen in der Schulkantine bestellen oder in umliegende Restaurants fahren kann.

Während die Amerikaner in den nächsten Tagen in der Schule sitzen mussten, besichtigten die Deutschen weiter DC und seine Umgebung.

Neben der alten Post Office, von dessen Turm man einen wunderbaren Ausblick auf die ganze Stadt hatte, kam die Gruppe endlich am berühmten Weißen Haus an. Obwohl das Erstaunen recht groß über die Größe, oder eher nicht vorhandene Größe des Weißen Hauses war, wurden dank strahlenden Sonnenscheins viele Erinnerungsfotos geschossen und einfach der Moment genossen, sich vor einem so oft gehörten und wichtigen Gebäude nun selbst zu befinden. Neben dem imposanten Capitol und der Library of Congress besuchte die Gruppe noch das Art & Space Museum, das einen interessanten Einblick in die Sicht der Amerikaner in Sachen Raumfahrt schuf.

Eine Woche vor Ankunft der Deutschen wurde im National Zoo in Washington ein kleines Pandababy geboren, welches in ganz Amerika für viel Aufregung sorgte und von dem so viel geschwärmt wurde, dass es die deutschen Touristen überzeugte und sie zwei Stunden zum Zoo liefen. Dort angekommen war der Teil des Zoos, in dem sich das Pandababy befand, leider geschlossen und so machte sich die Gruppe erschöpft auf den Heimweg. Eine Woche später starb das Pandababy leider sowieso.

Ein weiterer langersehnter Programmpunkt war der Ausflug in das Leesburg Outlet. Nach einer einstündigen Busfahrt wurden die vielen Geschäfte erkundet mit Marken wie Tommy Hilfiger, Nike, Levis, Converse, usw. . Viele kauften erfolgreich viele Schnäppchen ein und manch ein Junge schaffte es, mehr Geld in dem Outlet dazulassen als die Mädchen.

Das zweite Wochenende wurde wieder von den Gastfamilien organisiert, und die Deutschen erhielten viele verschiedene Eindrücke. Viele gingen am Samstag in der riesigen Mall in Rockville shoppen und ließen wieder einmal viel Geld in den Geschäften, oder sie fuhren auf eine Farm, um Äpfel zu pflücken, eine beliebte Beschäftigung der Rockviller im Herbst. Außerdem ging der Packstress gleich eine Woche nach Ankunft erneut los, denn am Montag sollte es in die Stadt, die niemals schläft, gehen – nach New York City!

Recht früh traf man sich wieder auf dem Parkplatz der Wooton High School, um in den Bus nach New York einzusteigen. Nach vier Stunden waren die Deutschen angekommen und schon gleich voll mit neuen Eindrücken, denn nach einer Fahrt auf der Autobahn um die Stadt, bei der man die tolle Skyline bewundern konnte, kam man durch einen Tunnel mitten in Manhattan raus. Von der Busstation erfolgte wieder einmal ein langer Fußmarsch zu unserem Hostel, das zwar nicht sehr luxuriös oder sauber war, doch mit seiner Lange direkt am südlichen Ende des Central Parks überzeugte.

Nach einem langen Spaziergang durch den Central Park, einem Besuch bei Tiffany, bei dem sich alle Deutschen ziemlich arm fühlten, kam die Gruppe schließlich im Rockefeller Center an, eine Gebäudekomplex aus mehreren riesigen Hochhäusern. Dort war gleichzeitig ein sehr nettes Burgerrestaurant, in dem sich die Gruppe niederließ und ihre ersten New Yorker Burger, Pommes und Cupcakes genoss.

Am folgenden Tag ging es ausgeruht nach Little Italy und China Town, dem italienischen und chinesischen Viertel New Yorks. Nur ein paar Meter weiter hatte man an den Piers einen wunderbaren Blick auf die Brooklyn Bridge und fuhr mit der Staten Island Ferry an der Freiheitsstatur vorbei, für viele mit das Highlight der New York Reise. Nach einem Sprint durch Downtown Manhattan schafften wir es noch rechtzeitig zum Ground Zero, dem Platz, der Anschläge am 11. September 2001. Die Stimmung dort, auf dem leeren Platz, abgetrennt durch Bauzäune von dem hektischen New York, war gedrückt und ergreifend. Wo die beiden Türme des World Trade Centers standen, sind nun quadratische Wasserfälle, die irgendwo in der Tiefe verschwinden, umrandet von Marmorplatten, auf denen die Namen der Opfer stehen. Noch mit etwas gedrückter Stimmung ging es weiter zu einem Park, der auf einer alten U-Bahn Linie gebaut war und einen sehr netten Blick auf den East River und das Viertel erlaubte.

Am Abend ging es wieder auf den Broadway, um in das Spiderman Musical zu gehen. Und alle waren sich einig, dass diese Entscheidung richtig war, denn das Musical imponierte nicht nur durch tolle Musik, sondern auch durch tolle Effekte und einen Spiderman, der an Schnüren an der Decke durch das Publikum flog.

Abgeschlossen wurde der New York Trip mit einem Besuch der Central Station, die viele nur durch amerikanische Filme, wie „Freunde mit gewissen Vorzügen“, kennen und man sich beim Eintritt fühlte, als ob man selbst in einem Film mitspielen würde. Danach ging es zum Empire State Building, der letzte Punkt auf unserer vollen Programmliste.

Nach vielen Sicherheitskontrollen gelangten wir in das 88. Stockwerk des, nach dem neuen Turm des World Trade Centers, zweithöchsten Hochhauses New Yorks. Von dort aus hatte die deutsche Gruppe einen atemberaubenden Blick auf Manhattan und die anderen Stadtteile, und auch der aufkommende Nebel konnte das Gefühl der Freiheit 400 m über der 5th Avenue nicht trüben.
Nach einer Stärkung in einem typischen New Yorker Bagelcafé ging es auch schon wieder – diesmal mit einem sehr luxuriösen Bus, über den sich alle sehr freuten – zurück zum zweiten zu Hause in Rockville.

Nun war der Aufenthalt für alle schon gefühlt vorbei, denn die letzten beiden Tage in Amerika gingen genauso schnell vorbei, wie die Woche davor und die Zeit in New York. Es folgte ein weiterer Tag in der High School, in der die Deutschen bei anderen amerikanischen Schülern mit in den Unterricht gehen konnten, um noch einmal andere Unterrichtsfächer und andere Leute kennen zu lernen. Am Donnerstagabend gab es ein Farewell Dinner, bei dem die Familien der Amerikaner und die Deutschen, sowie Vertreter der „Rockville Sister City Cooperation“ anwesend waren, und bei leckeren amerikanischen Essen und sehr viel süßem Nachtisch zusammen saßen und über die nette und erlebnisreiche Zeit zusammen sprachen – wobei der ein oder andere schon die ersten Tränen das Abschieds unterdrücken musste.

Am Freitagmorgen ging es für Amerikaner und die Deutschen noch einmal los zu ihrem letzten gemeinsamen Ausflug: Wandern an den Great Falls, einem beeindruckenden Fluss, der zwischen Felsen und Wäldern durch Maryland fließt. Das Klettern machte sehr viel Spaß und war etwas, was man nicht so einfach in Deutschland in unserem Alltag nachmachen kann.

Am Abend trafen sich die Deutschen nach wieder einmal langem Packen, bei dem die vielen gekauften Sachen in den Koffern untergebracht werden mussten, noch einmal privat und feierten ein bisschen, um den letzten Abend miteinander zu genießen und den kommenden Abschied am nächsten Morgen zu verdrängen.

Der vorprogrammierte tränenreiche Abschied verdeutlichte, wie sehr und wie schnell einem seine neue Umgebung und die neuen netten Menschen, die man kennen gelernt hat, ans Herz gewachsen sind, doch nach einer Busfahrt mit derselben netten Busfahrerin, die uns auch schon abgeholt hatte, freuten sich die ersten auch schon wieder auf ihr zu Hause in Pinneberg – und natürlich auf die zweieinhalb Wochen Herbstferien!

Doch wir alle werden die Zeit in Amerika wohl nie vergessen und haben fast ausschließlich nur positive Erfahrungen gesammelt. Hier möchten wir Schüler uns noch einmal ganz besonders bei unseren netten Gastgeschwistern bedanken, die uns einen Einblick in ihren Alltag ermöglicht haben, unseren Gastfamilien, die sich immer so lieb um uns gekümmert haben, Sue Thorpe, der lieben amerikanischen Lehrerin, die jeden Abend am Bahnhof stand und auf uns gewartet hat, der Rockville Sister City Cooperation, die den ganzen Austausch mit ermöglicht hat und zu guter Letzt den beiden Lehrern, die mit uns ganz über den Atlantik nach Rockville gereist sind und ein tolles Programm für uns auf die Beine gestellt haben und immer für uns da waren! Ein großes Danke an Frau Gnoyke und Herrn Adler!

Auch die THS- Schüler, die sich vorher meistens nur vom Sehen kannten, sind zu einer Gruppe zusammen gewachsen und haben untereinander Freundschaften geschlossen, wie es am Anfang der 17 Tage keiner erwartet hat.

Wir hoffen, dass es auch noch kommenden Generationen von THS-Schülern ermöglicht wird, die gleichen Erfahrungen wie wir zu sammeln und einmal das beeindruckende Land hinterm atlantischen Ozean kennen zu lernen.

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