Unternehmertum im Blut!

Von David

Mit seinem Alter von gerade einmal 35 Jahren hat Lars Hinrichs schon Vieles erlebt: Als einer der Ersten wusste er, wie man durch das Internet erfolgreich sein kann. Er begann früh damit, sich mit seinen Ideen das moderne Medium zunutze zu machen. Er erstellte Webseiten, für die er Preise gewann, gründete eine PR-Agentur für andere Startup-Unternehmen, die bereits zwei Jahre nach ihrer Gründung insolvent wurde, und landete 2003 mit der Gründung des seriösen Kontaktnetzwerks “Xing AG” (ursprünglich: “Open Business Club GmbH”) einen weitreichenden Erfolg.

Xing AG:

Das Logo von XING.

Er ist nicht einfach nur ein “Computerfreak”, wie ihn der Spiegel 1994 zum ersten Mal präsentierte. Hinrichs sucht, wie er selbst sagt, “skalierbare Geschäftsmodelle”, Projekte, bei denen “ein variabler Input für einen maximalen Output” gewährleistet sind.
Das ist ihm bei der “XING AG”, die sogar den Börsengang erreicht hat, zumindest bzgl. des Outputs perfekt gelungen: Das Netzwerk bietet Personen die Möglichkeit, sich mit ihren Kontakten vorrangig geschäftlich auszutauschen und sich, darauf wird großen Wert gelegt, vertrauenswürdig zu profilieren. Das Netzwerk hat über 11 Millionen Nutzer, davon sind gut die Hälfte deutsche Mitglieder. Man kann die Internetplattform nicht mit Netzwerk-Gigant “Facebook” vergleichen, aber das soll man auch gar nicht. Yee Wah Tsoi, Pressereferentin bei XING, hat uns beschrieben, was dieses Netzwerk auszeichnet:

„XING ist das Netzwerk für alles rund ums Berufsleben, also auch das Studium oder die Ausbildung. Facebook ist hauptsächlich auf Privates wie Freunde und Familie ausgelegt: Wenn man sich um eine Ausbildungsstelle oder ein Praktikum bewirbt, sendet man ein Bewerbungsfoto vom Fotografen und schickt der Firma kein Bild von der letzten Party. Schließlich möchte man sich dem vielleicht neuen Arbeitgebern im besten Licht präsentieren. Über XING kann jeder Volljährige online einen Lebenslauf erstellen und beschreiben, was man künftig beruflich machen möchte oder schon gemacht hat. Dieser Lebenslauf ist für jeden auf XING einsehbar und wenn man möchte, kann man sogar über Google und andere Suchmaschinen gefunden werden. Hunderte Firmen – große wie kleine – wissen das und suchen über XING nach neuen Mitarbeitern. Stark gefragt sind derzeit auch Auszubildende.

Tipp: Nach der kostenlosen Registrierung bei XING kann man direkt loslegen und nach interessanten Jobs suchen. Und wenn man bereits das ein oder andere Praktikum gemacht hat, kann man sich auch mit den Kollegen verknüpfen. Auf diese Weise bleibt der Kontakt auch über Jahre erhalten, denn womöglich ergibt sich ja aus einem alten Kontakt eines Tages ein spannender neuer Job.“

So könnte ein Profil bei XING aussehen.

XING ist also direkt nach der Schule eine Hilfe, den richtigen Berufsweg einzuschlagen und professionelle Kontakte zu knüpfen.

Sicherlich war der Schritt dieses Internet-Diensts eingangs risikobehaftet: Er erhielt von strategisch wichtigen Partnern Risikokapital, um die wichtigen Schritte tun zu können. Doch der “Input” hat sich ausgezahlt, schließlich ist der “Output” seit Jahren lukrativ. Durch die oft genutzte Premium-Mitgliedschaft und der allgemein wachsenden Nutzerzahl, steigt der Jahresumsatz kontinuierlich. So lag der Jahresumsatz 2008 bei 35,3 Mio.€, steigerte sich 2010 dennoch um weitere 19% auf 54,3 Mio.€.

Hinrichs hatte es also endgültig gepackt, musste keine Insolvenz, wie er sie schon einmal mit einem Partner erlebt hatte, befürchten. Man kann also sagen, er hatte das Ziel erreicht und hätte sich ausruhen können.

Neue Geschäftsideen:

Doch der gebürtige Hamburger sucht ständig neue Herausforderungen, strebt nach den neuesten Technologien und versucht das Bestmögliche zu optimieren. Ende 2009, gerade einmal 6 Jahre nach Beginn von XING zog Hinrich seinen persönlichen Schlussstrich unter diese weiterhin erfolgreiche, von ihm initiierte Arbeit. Er verkaufte seinen Anteil für 48 Millionen Euro an den Medienkonzern Burda. Doch nicht, weil er sich ausruhen möchte. Er arbeitet bereits an neuen Dingen:

Er arbeitet er an der Geschäftsidee “HackFwd” (HackForward). Als Investor will er Computerfreaks (sog. “Geeks”) helfen, die vom Programmieren mehr verstehen als noch irgendwas, es jedoch nie fertig brächten, daraus ein Gewerbe herzustellen. Hinrichs will mit ihnen kooperieren, um daran beteiligt zu sein, Betriebe mit Perspektive ins Leben zu rufen, dessen Risiko er einerseits finanziell mitträgt, an deren kommerziellem Erfolg er andererseits ebenfalls beteiligt ist.

Die Persönlichkeit:

Fragt man sich nach diesen Informationen, wie ein solch passionierter Unternehmer tickt, bildet sich bei Hinrichs wohl folgendes Bild: Der Hamburger ist ein Visionär, der immer zu wissen glaubt, was nötig ist, um ein Unternehmen zu wirtschaftlichem Erfolg zu führen. Führen ist dabei das treffende Stichwort: Hinrichs ist ein souveräner Kaufmann, der am liebsten ganz allein geradlinig vorangeht. Es heißt, er dulde keine gleichwertige Partner. Symptomatisch dafür spricht, dass er für seinen bittersten beruflichen Moment nicht allein verantwortlich war: Die Insolvenz 2001 ging auf die Partner-Agentur mit Peer-Arne Böttcher zugrunde.

Zwar ist er immer noch auf Experten und Mitarbeiter angewiesen, letztendlich führen sie aber nur die Arbeit aus, hinter der Hinrichs mit seinen Vorhaben steht. Natürlich ist der Weg nicht immer eindeutig und führt zum gewünschten Ziel. Doch für Hinrichs sind selbst Fehlschläge “negative Erfolge” und manchmal sogar “das Beste, was passieren kann”.

Natürlich müssen die Eigenschaften, welche bei Hinrichs zu erkennen sind, nicht als Voraussetzungen dafür gelten, ein erfolgreicher Geschäftsmann zu sein. Eine Eigenschaft jedoch lässt sich pauschal vorzeigen, wenn man wissen will, was einen richtigen Unternehmergeist ausmacht: Immer, wenn Hinrichs ein Vorhaben etabliert hatte (z. B. XING), stieg er aus dem Projekt aus und begann mit einem neuen Tätigkeitsfeld. Denn für ihn ist nicht das Ziel, der Erfolg, auf dem man sich erholen kann, relevant. Ihn reizt der Weg dorthin, der zwar nicht immer klar und deutlich, aber genau deshalb herausfordernd ist.

Bewertung
Das geht besser! Hmm, naja... Nett geschrieben. Guter Beitrag! Genial! ( 2 Bewertungen, Durchschnitt: 5,00 von 5)

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