Was wird morgen sein?
Es gibt tatsächlich Menschen, deren Job ausschließlich darin besteht, in die nächsten Jahrzehnte oder Jahrhunderte zu schauen. Zu Besuch bei der Zukunftsforschung.
Du wachst morgens auf, ein Roboter hat dir schon deine Anziehsachen bereitgelegt. Aber anziehen brauchst du dich gar nicht. Du setzt einen Helm auf, drückst einen bestimmten Knopf und schon beginnt der digitale Schulunterricht. Währenddessen nimmst du eine der Frühstückskapseln, in denen alle wichtigen Nährstoffe enthalten sind. Somit brauchst du dich gar nicht mehr in die Küche zu begeben. Sieht so unsere Zukunft aus? Wird es gar nicht mehr nötig sein, dass Kinder zur Schule gehen? Können wir bald eine halbe Stunde länger schlafen, weil Roboter schon alles für uns erledigt haben? Und werden wir gar keine ganzen Mahlzeiten mehr zu uns nehmen müssen, sondern nur noch Kapseln, die das Essen ersetzen?
Bis solche Szenarien irgendwann Realität werden könnten, wird sicherlich noch eine Menge Zeit vergehen. Womöglich fragen Sie sich gerade, warum man überhaupt wissen muss, wie die Zukunft aussieht? Schließlich könnte man doch alles einfach auf sich zukommen lassen. Könnte man. Machen viele vielleicht auch. Doch es gibt Menschen, die arbeiten in der Zukunftsforschung, die versuchen Tag für Tag herauszufinden, wie unsere Zukunft aussieht und was dort von Bedeutung ist. Für die Wirtschaft spielt die Zukunftsforschung eine große Rolle, weil viele Unternehmen wissen möchten, was sie entwickeln sollen. Denn geforscht wird tagtäglich, um dem Menschen den Alltag zu erleichtern und um unseren Planeten zu erhalten. Es sind kleine Dinge, wie zum Beispiel das leichteste Material der Welt, das Aerographit, die entdeckt werden und doch eine große Bedeutung für uns haben können. Möglichkeiten um Aerographit zu verwenden sind beispielsweise Batterien oder der Flugzeugbau. Forscher, die dies herausfinden, gibt es auch an der Technischen Universität Hamburg. Und wenn einer etwas über dessen Arbeit erzählen kann, dann der Leiter des Bereiches Forschung, Planung und Controlling, Dr. Johannes Harpenau. Einige der aktuellen Projekte konnte er uns näher vorstellen.
Bestimmt kennt jeder die folgende Situation. Man will in den Urlaub fahren, doch schon auf der Autobahn wartet ein endloser Stau. An der TU Hamburg wird an einem Projekt, das sich „K-to-K-Communication“ nennt, geforscht. Jedes Auto wird mit einem Sender ausgestattet, sodass man sich untereinander verständigen und Informationen beispielsweise vom Anfang des Staus ans Ende durchgeben kann. Somit ist es einfacher, Umleitungen gut abzupassen oder den Stau komplett zu umgehen, selbst wenn dieser noch gar nicht im Radio gemeldet wurde.
Und es wird weitergeforscht! Angestrebt wird eine umweltfreundlichere Welt. Einst von Leonardo da Vinci erfunden und im Laufe der Zeit von den Menschen weiterentwickelt, ist das Flugzeug eine der wichtigsten Erfindungen und eine große Bereicherung für den Menschen. Doch auch hier gibt es Nachteile, wie der immense Treibstoffverbrauch. Eine Brennstoffzelle oder ein „grüner Flügel“ könnten in Zukunft einen umweltfreundlicheren Luftverkehr ermöglichen. Bei Letzterem handelt es sich um einen Laminarflügel, der während des Fluges gleichmäßig und eng anliegend von der Luft gestreift wird. Bei herkömmlichen Flügeln kommt es schon an der Vorderkante zu Verwirbelungen. Der „grüne Flügel“ verspricht weniger Treibstoffverbrauch und einen geringeren Luftwiderstand und wurde erstmals 2010 in einem Göttinger Windkanal getestet. Bis dieser sich jedoch durchsetzt, wird wohl noch etwas Zeit vergehen.
Ein weiteres Projekt sind Offshore-Windkraftwerke in der Nordsee. Was Forscher allerdings beschäftigt, ist, wie man die Energie am besten nutzen könnte. Wo kann man zum Beispiel die überschüssige Energie speichern, wenn einmal zu viel Wind weht? Eine Idee ist eine Zwischenspeicherung, beispielsweise in Norwegen oder in Tanks oder Kanistern, in die Energie gepumpt wird und in denen bis zu einem Monat lang Energie gespeichert werden kann. Eine weitere Möglichkeit der Energiespeicherung ist ein Hybridkraftwerk, welches seit 2011 in Brandenburg steht. Hier wird bei zu viel Wind die überschüssige Energie in Wasserstoff umgewandelt, welcher bei Flaute als Stromspeicher genutzt werden kann. Außerdem kann der Wasserstoff als Kraftstoff abgefüllt und von Autos getankt werden.
Dies sind Ansätze, die zwar nicht in die Richtung einer luxuriösen Welt führen, in der wir uns bedienen lassen, dennoch sind sie ein großer Schritt der Menschheit aus denen noch viele alte oder neue Erfindungen profitieren können. Es gibt immer wieder neue technologische Ansätze, und es wird unentwegt weitergeforscht. Jeden Tag arbeiten Menschen, um uns und der Umwelt das Leben leichter zu machen. Was für ein schönes Gefühl.
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