US-Botschafter zu Besuch an der THS Pinneberg
Bevor der US-Botschafter Philip D. Murphy nach knapp vier Jahren im Amt Berlin im Juli verlassen wird und nach Amerika zurückkehrt, besucht er auf seiner Abschiedstour durch Deutschland einige Schulen. Durch die guten Beziehungen der THS mit der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft aufgrund des Rockville-Austausches kam Murphy am 14. Juni 2013 an die THS und sprach eine Stunde mit den Schülern über das Thema “Helden”.
Wenn der Botschafter aus Berlin nach Hamburg kommt, könnte er die Zeit nutzen, um in der großen Medienstadt den Zeitungen und Fernsehsendern ein Interview zu geben. Doch er denkt nicht daran – lieber nimmt er sich Zeit für die zehnten, elften und zwölften Klassen der THS und redet mit ihnen über eines seiner Lieblingsthemen: Helden. Murphy kommt zu spät – er vertraute der Deutschen Bahn – und überzieht aber auch die ein oder andere Minute. Dass die Hamburger Politikgrößen um Olaf Scholz, die ihn im Rathaus empfangen werden, etwas länger auf ihn warten müssen, scheint zweitrangig.
Amerikanischer Glamour wird bereits spürbar, als Murphy die Aula der THS betritt. Mit Musikbegleitung stürmt er nach vorne, reißt die Hände nach oben, klatscht Schüler ab und versprüht einen großen Hauch von Nähe und Bodenständigkeit. Keine fünf Minuten hält es ihn auf der Bühne, dann befindet er sich inmitten aller Schüler, stellt Fragen, interagiert mit dem Publikum, und sagt zu fast allen Antworten der Schüler, dass sie “sehr, sehr gute Antworten” seien.
Murphy sprach in seiner charismatischen und mitreißenden Art über die gute Deutsch-Amerikanische Beziehung und die historischen Personen, die Ihren Beitrag dazu geleistet haben. Er redete von Martin Luther King, dem Bürgerrechtler, der gegen Rassismus kämpfte und der die “beste Rede des vergangen Jahrhunderts” gehalten hätte. Er sprach über Otto Wels, dem Kopf der SPD zu Zeiten des Nazi-Regimes und er erzählte von Konrad Adenauer. Murphy betonte, dass auch heute diejenigen, die für etwas kämpfen, weil sie davon überzeugt sind und nicht, weil andere dafür kämpfen, noch immer genauso wichtig sind wie damals.
Nachdem aus Zeitgründen nur zwei Publikumsfragen von Murphy beantwortet werden konnten, wandte er sich mit seiner wichtigsten Botschaft erneut an die Schüler und redete ihnen Mut zu: “Keiner weiß, ob nicht jemand von euch später einmal Vorstandsvorsitzender, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein oder Fußballer der Deutschen Nationalmannschaft sein wird! Keiner.”
Murphy kam in Begleitung seiner Frau Tammy und der Hamburger Generalskonsulin Inmi K. Patterson, sodass sich die Zahl der Personenschützer weiter erhöhte. Bereits seit dem frühen Morgen kontrollierten diverse Polizeieinheiten an der THS. Die Sicherheit der diplomatischen Gäste wurde größtenteils durch die lokalen Polizisten gewährleistet.
Im Anschluss an die Diskussion zeigte sich Murphy begeistert von der Herzlichkeit der Schüler an der THS. Das Town Hall Meeting an der THS hat ihm viel Spaß gemacht. “Die Schüler haben spannende Fragen gestellt,” sagte er, “und der Auftritt des Schulchors haben mir und meiner Frau sehr gut gefallen.” Pressident bekam die Möglichkeit, dem Botschafter im Kurz-Interview einige Fragen zu stellen.
Pressident: Es ist bemerkenswert, wie häufig Sie an Schulen zu Besuch sind. Warum sprechen Sie mit vielen Schülern und warum machen es andere Politiker nicht?
Philip D. Murphy: Weil ihr die Zukunft seid! Ihr seid es, die in 30 Jahren die Welt lenken werdet. Inwieweit das andere Politiker nicht machen, kann ich nicht beurteilen.
Pressident: Sie haben vier Kinder und planen im Juli Berlin nach vier Jahren zu verlassen. Es ist verwunderlich, dass ihre Kinder nicht sagen: “Nein, du bleibst hier! Wir wollen bei unseren Freunden in Berlin bleiben!”
Murphy: Doch, das sagen sie! Sie lieben Berlin und Deutschland. Deswegen haben wir extra für sie ein Haus in Berlin gekauft, damit sie später zurückkommen können, wann sie wollen, wenn sie groß sind.
Pressident: Warum besuchen Sie gerade die THS?
Murphy: Wir wollen Abschied von Schleswig-Holstein nehmen und Pinneberg liegt sehr nah an Hamburg, wo ich natürlich auch Auf Wiedersehen sagen möchte. Der Kontakt zur THS ist aber in erster Linie dadurch zustande gekommen, dass das Hamburger Generalkonsulat sehr gute Beziehungen zur Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft hat, die das Rockville-Pinneberg-Austauschprogramm dieser Schule begleitet.
Pressident: Wie gehen Ihre Kinder damit um, dass Sie eine wichtige Rolle in der Politik spielen?
Murphy: Ich denke, sie sind stolz darauf, dass ich Verantwortung für dieses Land übernehmen kann.
Pressident: Was ist es für ein Gefühl, die ganze Zeit von der Öffentlichkeit vom Sicherheitspersonal begleitet zu werden?
Murphy: Das sind tolle Menschen, und sie leisten eine hervorragende Arbeit. Aber ich freue mich auch auf die Zeit, in der sie mich nicht mehr jeden Tag begleiten werden.
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Hamburger Abendblatt – Pinneberger Zeitung |
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