Pressident | Online-Schülerzeitung der THS Pinneberg » Politik Infos zum Theodor-Heuss-Gymnasium (nord)westlich von Hamburg! Thu, 12 Dec 2013 17:03:12 +0000 de-DE hourly 1 /?v=3.7.1 Unser Wahlspecial und die Überraschung der AfD /unser-wahlspecial-und-die-ueberraschung-der-afd/ /unser-wahlspecial-und-die-ueberraschung-der-afd/#comments Tue, 12 Nov 2013 18:16:52 +0000 /?p=11049 Wir veranstalteten ein Wahlspecial, welches die AfD schamlos ausnutzte – lächerlich, wie wir finden.

Wenige Tage vor der diesjährigen Bundestagswahl haben wir unter großem Aufwand ein online Wahlspecial organisiert. Jeder, der auf unsere Online-Schülerzeitungsseite ging, konnte, egal wie alt er war, eine Erst- und Zweitstimme abgeben, damit wir uns ein allgemeines Meinungsbild unserer Leser bilden konnten. Zur Auswahl standen die CDU/CSU, die SPD, DIE LINKE, die GRÜNE, die FDP und die PIRATEN. Auch auf Facebook warben wir für unser Special, wo wir von einem User darum gebeten wurden, auch die AfD als Kandidat bei uns aufzunehmen. Ohne uns darüber Gedanken zu machen, haben wir das natürlich getan. Bis zu diesem Zeitpunkt führten die SPD und die CDU/CSU mit jeweils ca. 20 Stimmen bei der Erst- und nochmal ca. 20 Stimmen bei der Zweitwahl. Doch schon wenig später erlangte die AfD (Alternative für Deutschland) immer mehr Stimmen, so viele wie alle anderen Parteien nicht mal mehr zusammen hatten. Daraufhin erhielten wir eine anonyme Nachricht, in der uns mitgeteilt wurde, dass ein AfD-Anhänger an alle anderen Mitglieder jener Partei E-Mails geschickt hatte, und sie darin aufforderte, diese Partei bei unserem Wahlspecial zu wählen. Unserer Meinung nach war dies eine äußerst lächerliche Aktion der AfD, sich Aufmerksamkeit zu verschaffen, eine Aktion, über die wir eigentlich nur lachen konnten, weil sie so unverständlich ist. Damit auch andere Leute von den Versuchen der erst vor wenigen Monaten gegründeten Partei hören, ließen wir einen kleinen Artikel in der MoPo veröffentlichen, und auch hier wollen wir selbstverständlich erwähnen, wie sinnlos es von der AfD war, zu versuchen sich mehr Wähler zu verschaffen, indem sie unsere Plattform nutzte. Die 5% – Hürde hat sie ja trotzdem nicht übersprungen.

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Sicherheitsstufe 1! /sicherheitsstufe-1-2/ /sicherheitsstufe-1-2/#comments Thu, 24 Oct 2013 17:36:10 +0000 /?p=11143 Angelika Beer setzte sich Anfang der 90er Jahre für einen Kriegseinsatz im damaligen Jugoslawien ein – mit unvorhersehbaren Folgen!

Es ist alles schon eine Weile her. Und trotzdem deuten immer noch einige Spuren auf eine Zeit zurück, die das Leben von Angelika Beer für immer geprägt haben werden. Sie hat mich zum Gespräch zu ihr nach Hause eingeladen, um mir einen kleinen Eindruck davon zu vermitteln, was es bedeutet, vom Staat geschützt zu werden. Eine Privatadresse hat sie offiziell immer noch nicht. Ihr Grundstück ist von einem stabilen Zaun umgeben. All ihre Fenster sind schusssicher  und auch die Türen haben eine ungewöhnliche Schwere und Dicke. Auch einige Überwachungskameras gebe es noch, so erzählt sie mir, doch seien diese zum Glück nur bei Bedarf  im Betrieb. All das war lediglich ein Bruchteil vieler Maßnahmen, welche der Staat  für notwendig befand, um den Schutz der damaligen Bundestagsabgeordneten der GRÜNEN gewährleisten zu können.

“Kriegstreiberin!” Diese Beschimpfung musste sich Beer Anfang der 90er Jahre vor allem von Rechtsextremisten – aber auch von linken Autonomen – anhören, als sie Verteidigungspolitische Sprecherin war und mit Rückendeckung ihrer Parteifraktion beschloss, sich für eine militärische Intervention im Jugoslawienkrieg zu positionieren. Eine solche Nachsage tut dann besonders weh, wenn man wie Beer seit Jahrzehnten in Friedensbewegungen für Konfliktbewältigungen auf der ganzen Welt gekämpft und zahlreiche Besuche in Krisengebieten zu einer persönlichen Einschätzung der dortigen Lage unternommen hat. In jenem Fall ist sie im Kriegsgebiet selbst unter Beschuss gekommen und sah einfach keine Möglichkeit mehr, aus diesem Blutbad durch zivile Maßnahmen wieder herauszukommen. Angelika Beer macht Politik aus Überzeugung. Deshalb versuchte sie auch damals, jegliche Schmähungen außer Acht zu lassen, welche sie entweder als Drohbriefe erhielt oder ihr direkt zugerufen wurden. Durch die Kraft ihrer festen Überzeugung, inhaltlich richtig zu handeln, gelang es ihr, sich darüber nur mittelfristig zu ärgern, sich also nicht eingeschüchtert zurückzuziehen.

Für Toleranz und Zivilcourage: Angelika Beer.

Für Toleranz und Zivilcourage: Angelika Beer.

Diese Überzeugung wurde über Nacht auf eine sehr harte Probe gestellt: jede Form von Hass, der bis dorthin zwar an sie herangetragen wurde, sich nicht aber langfristig in ihr festsetzen konnte – er begegnete ihr plötzlich vor der Berliner Wohnung, konfrontativ und aggressiv. Angelika Beer wurde attackiert, sie erlitt eine Verletzung an ihrer Schulter. Ein kurzer Moment, der so viel veränderte – im Äußeren wie im Inneren. Der Täter, der bis heute nicht geklärt ist, war zwar schnell wieder verschwunden. Doch das, was in der Politikern nun fest blieb, war nicht mehr nur die Wut, sondern auch Angst, Verunsicherung. Wie weit kann man einen Weg gehen, auf dem an so vielen Stellen Widerstand lauert, welcher keineswegs auf konstruktives Debattieren dafür vielmehr auf das Verursachen von bleibenden Schäden abzielt? Diese Frage beschäftigte Beer in jener Nacht. Mit ihrer Beantwortung verband sich automatisch ihre Zukunft. Entweder abtauchen, um aus dem Visier zu geraten, oder Hass, Angst und Verunsicherung überwinden, um weiterzukämpfen. Freunde standen ihr in diesen schweren Stunden bei und schon am nächsten Morgen war ein Entschluss gefasst. Weitermachen.

“Statt wie gewöhnlich fünf Journalisten empfingen mich am nächsten Morgen ein Vielfaches mehr aufgeregter Redakteure, die einer typischen BILD-Schlagzeile nachgegangen waren!” Eigentlich hatte sich Angelika Beer vorgenommen, ihren Vorschlag zu einer Bundeswehrreform vorzustellen. Doch nicht nur an diesem Vormittag musste die Expertin für verteidigungspolitische Angelegenheiten feststellen, dass längst nicht mehr sie selbst ihren Alltag vorgab. Über Inhalte wurde kaum gesprochen, sie war einem Gewitter von sensationsbegierigen Fragen ausgesetzt.

Auch hinter dem Unwetter von skandalösen Schlagzeilen und der medialen Stimmungsmache wurde erkannt, dass man praktische  Maßnahmen zu ergreifen hatte, damit der Schutz in dem konkreten Fall der Bedrohung weiterhin bzw. wieder gewährleistet werden konnte. Dieser steht  laut Gesetz jedem Mitglied einesVerfassungsorgan zu. Bundestagsabgeordnete gehören also dazu. Otto Schilly, damaliger Innenminister im rot-grünen Regierungskabinett, veranlasste Personenschutz für Angelika Beer – Sicherheitsstufe 1, somit nicht weiter steigerungsfähig. Was das zu bedeuten hatte, spürte die Politikerin ab dann in jeder Lebenslage.

Sie bewegte sich nicht mehr von A nach B – sie wurde bewegt. Entweder per Flug, der für sie gebucht wurde. Doch nicht nur für sie, sondern von nun an immer auch für ihre drei “Aufpasser”, die Personenschützer. Per Auto gab es eine Dreier-Kolone, sie im mittleren Fahrzeug mit Panzerschutz. Zu Hause stellte man in Neumünster ihr ganzes Dorf auf den Kopf. Ein Polizei-Container direkt vor dem Haus wurde installiert. 24 Stunden am Tag patrouillierten Polizisten. Wer an ihrem Haus passieren wollte, musste sich ausweisen können, Besuch musste angemeldet und geprüft werden. “Man kann sich vorstellen, was das in einem Dorf für Unruhe erzeugt, über die untereinander natürlich gesprochen wird.”

Es war von jetzt auf gleich eine Veränderung, die krasser kaum sein hätte können. Sich darauf einstellen – wie? Dass der eigene Terminkalender nun von zweiter Partei kontrolliert und häufig sogar vorgegeben wurde, nur daran konnte bzw. musste sich Angelika Beer auf Dauer gewöhnen. Es war die einzige Möglichkeit, die Arbeit, die sie unbedingt fortführen wollte, nicht aufgeben zu müssen. Es war ihr eindeutiger Wunsch. Ihn zu erfüllen, anfangs hart. Aus einem politischen Kampf entstand ein zusätzlich persönlicher. Sie hatte das dringende Bedürfnis, mit ihrem Sohn über die letzten Geschehnisse zu sprechen – alleine. Keine Chance! Sicherheitsstufe 1 schließt Unabhängigkeit kategorisch aus! “Ich zog auch meine Mitmenschen in diese Problematik mit hinein. Ich wusste nicht, wie mein Sohn reagieren würde, wenn wir für ein Vier-Augengespräch umstellt wären.”

Doch mit der Zeit wurde dieser Zustand, der mit Normalität herzlich wenig verbindet, für Beer zumindest händelbar geworden. Denn wer ein Kommando von  insgesamt 12 Leuten 24 Stunden um sich hat, muss sich entscheiden – und das hängt auch von der schwierigen Aufgabe der Personenschützer, die sich auf die Schutzperson einstellen  ab:  Misstrauen wäre unerträglich – also ist man irgendwie eine große „Familie“. Und dennoch kann sie mir reihenweise Geschichten über Erlebnisse erzählen, über die sie wohl erst mit zeitlicher Distanz schmunzeln kann. So begegnete ihr beispielsweise auf dem Wochenmarkt eine entsetzte Frau, die Beer volle Einkaufstaschen tragend und um sie herum ihre drei Beschützer mit freien Händen sah. “So etwas hätte es früher nicht gegeben!”, empörte sie sich, weil sie eben nicht wusste, dass die drei Männer für eine potenzielle Gefahrensituation beide Hände sofort zur Verfügung haben mussten. Oder in den Urlaub fahren: sie wollte ins Nichts, um Ruhe zu haben und jeglicher Brisanz wenigstens für eine Weile aus dem Weg zu gehen. Sie wählte eine Wüstenregion in Ägypten. Hotel und Flug hatte sie bereits gebucht. Doch als sie ihren Plan zwangsläufig mitteilte, lagen alsbald auch auf einem ganz anderen Kontinent die drei Männer, die sie bei ihrem Alltag begleiteten, neben ihr am Strand. Kühlte sie sich im Meer ab, geschah das nicht ohne Begleitung. Einmal zog man sie an den Haaren aus dem Wasser. Sie dürfe nicht so lange tauchen, dass man sich Sorgen machen müsse

Gott sei Dank, seit dem verhängnisvollen Abend vor ihrer Wohnung ist Angelika Beer nicht wieder körperlich angegriffen worden. “Klar schrecken solche Maßnahmen, wie sie bei mir getroffen wurden, ab. Und doch finden die, welche einen bestimmten Schaden anrichten möchten, irgendwie immer  einen Weg.” Mit dieser Aussage trifft sie einen entscheidenden Knackpunkt: man kann und muss in Bereichen potentieller Gefahrenbereiche – und zwar nicht nur den Schutz Einzelner betreffend – einen sehr hohen Aufwand betreiben. Doch auch dieser stößt an seine Grenzen, ohne eine absolute Sicherheit durchzusetzen.

Angelika Beer gehört inzwischen den PIRATEN an.

Angelika Beer gehört inzwischen den PIRATEN an.

Die Rückkehr von Sicherheitsstufe 1 bis Stufe 3 und schließlich einem kompletten Wegfallen war noch einmal ein langwieriger Prozess, den Angelika Beer durch viel Geduld ebenfalls überstanden hat. Eine Zeit, wie Angelika Beer sie erlebte, hinterlässt immer – auch wenn sie theoretisch beendet ist, in der Praxis Spuren bei der Betroffenen. Dabei geht es nur nebensächlich um anfangs erwähnte Schutzmaßnahmen auf dem Wohnungsgrundstück. Es betrifft die Psyche. Genauso wie es ihr schwerfiel, sich auf einen Personenschutz diesen Grades einzustellen, so gab es ihr nach schlussendlicher Gewöhnung doch Stabilität – und eben die vermeintliche  Sicherheit. Gleichwohl verschwindet diese erst einmal, wenn drei starke, bewaffnete Männer und Frauen, wie sie die Politikerin über Jahre hinweg auf Schritt und Tritt sogar bis ins Kleidungsgeschäft vor die Anprobekabine begleitet haben, dann auf einmal nicht mehr für den Fall der Fälle bereit stehen. Die verschwundene Hilfe, wofür sich Beer selbst einsetzte, brachte sie zunächst in eine Lebenssituation zurück, die sie dank  therapeutische Betreuung und engsten Freunden wieder zu handhaben lernte. Der Schritt zurück zur Normalität ließ sich erst zu dem Zeitpunkt erreichen, an dem sie das zurückliegende Kapitel nicht verdrängen, sondern loslassen konnte.

Was üble Nachreden ihr gegenüber heute auslösen, frage ich sie schließlich. “Natürlich nehme ich das Ganze heute völlig anders wahr als vor der Zeit meines Personenschutzes.” Und dennoch habe sich an der Herausforderung, damit leben zu können, grundsätzlich nicht viel verändert.

Heute noch steht Angelika Beer für ihre Meinung ein. Nachdem sie bis 2009 im Europarlament saß, besitzt sie nun ein Mandat im Schleswig-Holsteiner Landtag – inzwischen für die Piratenpartei. Parallel dazu agitiert sie in verschiedenen Bewegungen u. a. für Flüchtlinge und gegen Rechtsextremisten. “Ich betreibe Politik so ungerne vom Schreibtisch!”, erklärt Beer und verdeutlicht damit ihre pragmatische Haltung zu Streitthemen. Als z.B. die NPD während des Bundestagswahlkampfes vor ihren Augen rassistische Plakate gegen Sinti und Roma plakatierte, reagierte sie spontan. Mit einem Landtagskollegen der Piraten entfernte sie noch am gleichen Tag eines der Plakate, brachte es zur Polizei und erstattete Strafanzeige wegen Volksverhetzung. “Eigentlich”, so meint Angelika Beer zum Ende unseres Gesprächs, “sind die Menschen, die angegriffen werden und den Mut haben, sich durch eine Gegenaktion zu wehren, wie z.B. die Sinti und Roma, , viel mutiger als ich selbst. Zivilcourage zu sagen, ist eine Floskel der Etablierten geworden. Sie zu leben – das ist mein Ziel. ”

Für mich allerdings hat diese Frau nach ihren Erzählungen höchsten Mut bewiesen. Vor allem aber zolle ich größten Respekt davor, wenn jemand wie Angelika Beer Zivilcourage über solch eine lange Zeit beweist – nicht für sich selbst, sondern für die Überzeugung, in der Gesellschaft damit etwas Gutes zu tun.

"Keine Politik vom Schreibtisch!"

“Keine Politik vom Schreibtisch!”

 

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Das Event der Kirche /das-gros-event-der-kirche-2/ /das-gros-event-der-kirche-2/#comments Thu, 23 May 2013 16:23:54 +0000 /?p=9877 Pressident war live auf dem Kirchentag – und hat einiges erlebt!

“Soviel du brauchst” – so lautete die Losung der fünftägigen Veranstaltung. Bei der Eröffnungspressekonferenz am Mittwoch erklärte Dr. Ellen Ueberschär, Generalsekretärin, welche Erwartungen sie daran in Bezug auf den Kirchentag knüpft: “Über 2.500 Podien, Konzerte und Workshops listet das dicke Programmheft. Wer alles besuchen möchte, würde 200 Tage benötigen. Das ist für manchen vielleicht schon mehr Kirchentag als er oder sie braucht, aber die süße Qual der Wahl gehört zu jedem Kirchentag. Wir laden die Teilnehmenden ein, sich zu bereichern an dieser Art von Schätzen – gehoben durch hunderte von Ehrenamtlichen, die diesen Kirchentag mit vorbereitet haben.”Überall als Spende zu kaufen - die Kirchentag-Schals!

Vielversprechende Botschaften, hinter denen sich ein komplexes, 600 Seiten langes Programmheft verbirgt,mit dem wir uns in unseren Vorbereitungen zunächst auseinander setzen mussten, um uns letztendlich für die für uns wichtigen Ereignisse zu entscheiden. Was brauchen wir? Wie viele Informationen können wir verarbeiten? Was ist für uns wichtig?

Als wir nach der Pressekonferenz aus dem Kongresszentrum kommen, schlendern wir noch ein wenig orientierungslos durch die Innenstadt. Schon jetzt bemerken wir die großen Gruppen von freiwilligen Helfern, die wie wir erste Eindrücke sammeln. Am Mittag des ersten Veranstaltungstages herrscht jedoch noch Aufbaustimmung. Auf dem Rathausplatz singt sich auf der Bühne der Chor ein, in den Messehallen werden zahlreiche Stände gestaltet und die ersten symbolischen Kirchentagsschals, die am nächsten Tag in ganz Hamburg zu sehen sind, werden gegen eine Spende verkauft.

Markus Lanz diskutierte u. a. mit Joachim Gauck darüber, was eine starke Gesellschaft ausmacht.

Markus Lanz diskutierte u. a. mit Joachim Gauck darüber, was eine starke Gesellschaft ausmacht.

Das der Kirchentag sehr politisch geprägt ist und dennoch interessant sein kann, merken wir am zweiten Tag bei einer Podiumsdiskussion mit der zentralen Frage” Was braucht eine starke Gesellschaft?” Dazu diskutierte Markus Lanz u. a. mit dem Bundespräsidenten Joachim Gauck, Paralympics -Sieger und Pfarrer Rainer Schmidt und Samuel Koch, der 2011 bei einer “Wetten, dass…?!”-Sendung verunglückte. Zum Thema Inklusion, mit dem wir uns in letzter Zeit redaktionell auseinandergesetzt haben, hatten wir die Möglichkeit, dieses Thema aus einem anderem Blickwinkel zu betrachten. Es war ermutigend, Rainer Schmidt als Zeugnis zu erleben, der trotz fehlender Unterarme ein großartiger Tischtennisspieler geworden ist und als hauptberuflicher Pfarrer voll im Leben steht. Mit seiner lockeren Art versteht er es, sämtliche Berührungsängste zu nehmen und eine verkrampfte Stimmung gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Dass der Kirchentag einen politisch hohen Stellenwert hat, merken wir auch am nächsten Tag, als es mit Angela Merkel und Helen Clark, Leiterin des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen, um globale Probleme wie Klimaerwärmung und Armut geht.

Auch Angela Merkel war zu Gast und sprach über Entwicklungshilfe in einer globalisierten Welt.

Auch Angela Merkel war zu Gast und sprach über Entwicklungshilfe in einer globalisierten Welt.

Doch wo bleibt bei den ganzen, politisch geprägten Debatten die Kirche? Und wo ist in diesem Zusammenhang die Jugend zu finden? Zwar unterstützen viele junge Helfer die Koordination der vielen Ereignisse, indem sie den Besuchern bei Fragen zur Seite stehen. Das eigentliche Zentrum Jugend, in dem Jugendliche aktiv mitwirken, ist jedoch außerhalb der großen Lokalitäten zu finden. Um herauszufinden, welchen Stellenwert der Kirchentag für Jugendliche hat, machen wir uns auf den Weg nach Heimfeld.

Wir sind etwas spät dran zum Jugendgottesdienst und so ist die alte St. Paulskirche schon fast ganz voll, als wir uns einen Platz suchen. Haben wir bei den bisherigen Veranstaltungen den Altersdurchschnitt wahrscheinlich deutlich gesenkt, sind wir nun von fast ausschließlich Gleichaltrigen umgeben. “How I met your father”, so der Titel für die kommenden anderthalb Stunden. Sie sollten ganz unkonventionell gestaltet und ganz anders als ein herkömmlicher Gottesdienst in der Landeskirche sein. Statt Orgelspiel und Gesangbuch sorgt eine Jugendband mit modernem Musikstil für einen stimmungsvollen Lobpreis. Statt einer klassischen Predigt folgt ein “Input” vom Jugendpastor Torsten Kiefer. Es geht darum, Gott zu begegnen. Egal, ob bereits als gläubiger Christ oder jemand, für den Gott ein ganzes Stück entfernt ist.

Das Team “Greiffiti”, eine Jugendgemeinde aus Greifswald, gibt verschiedene Einblicke in ihre persönlichen Erfahrungen von Gott. Manch einen spricht es an, bei anderen wiederum wirft es Fragen auf. Diese können im Anschluss per SMS an eine anonyme Nummer gestellt werden. Einige dieser Fragen werden öffentlich von Torsten Kiefer beantwortet, der außerdem zum ausführlichen Gespräch nach dem Gottesdienst einlädt. Dem gesamten Team liegt es am Herzen, keine verklemmte Stimmung aufkommen zu lassen, sondern einen lebendigen Gottesdienst zu feiern. Man hat das Gefühl, dass diese ehrliche Freude auch bei den Gottesdienstteilnehmern ankommt.

Das Jugend-Team "Greifitti" beim Lobpreis!

Das Jugend-Team “Greifitti” beim Lobpreis!

Als der Gottesdienst schließlich zu Ende ist, die Kirche sich leert und die vielen Jugendliche sich wieder in alle Richtungen verstreuen, wollen wir dieses Zentrum Jugend noch etwas näher kennenlernen. Auf einem Sportplatz und Schulgelände treffen wir auf verschiedene Stände mit unterschiedlichen Aktionen. Junge Leute machen hier Musik, informieren über ihre Arbeit oder bieten Spiele an. Es herrscht eine offene und fröhliche Grundatmosphäre. Man merkt, wie junge Menschen aus ganz Deutschland zusammentreffen und ein Austausch entstehen lassen. Jeder trägt etwas anderes bei, und doch verbindet sie hier die Kirche. Unverständlich ist einzig, warum dieser Treffpunkt der Jugend, der Freude und Offenheit ausstrahlt, so weit außerhalb des Hauptgeschehens stattfindet. Als wir den langen Weg mit der S-Bahn Richtung Pinneberg antreten, haben wir das Gefühl, man habe diesen Veranstaltungsort ausgelagert. Soll die junge Generation ganz bewusst aus dem Fokus des Kirchentags gehalten werden? Für uns wäre das nicht nachvollziehbar, schließlich glauben wir, dass gerade die jüngere Generation diesen Kirchentag als Ganzes enorm bereichern könnte. Zumindest für uns setzen die verbrachten Stunden in Heimfeld einen positiven Schlusspunkt.

Geschrieben von: Rike und David

 

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Die stille Macht /lobbyismus/ /lobbyismus/#comments Sat, 04 May 2013 09:38:01 +0000 /?p=9788 Wenn Politiker von Lobbyisten beeinflusst werden, findet das meist hinter verschlossenen Türen statt. Weil die Bevölkerung davon nur selten etwas mitbekommt, gibt Knut Fleckenstein (SPD), Abgeordneter im Europäischen Parlament, im Interview Einblicke in die Arbeit von Lobbyisten.

Knut Fleckenstein (59) ist Hamburger SPD-Abegeordneter im Europäischen Parlament. C: Foto:European Union 2011 PE-EP

Knut Fleckenstein (59) ist Hamburger SPD-Abegeordneter im Europäischen Parlament.
C: Foto:European Union 2011 PE-EP

Pressident: Wie oft werden Sie von Lobbyisten eingeladen?

Knut Fleckenstein: Mindestens zweimal pro Tag.

Pressident: Wann gehen Sie auf die Angebote ein?

Fleckenstein: In der Regel lehne ich fast alle Einladungen ab.

Pressident: Fast alle?

Fleckenstein: Ich gehe nur dann hin, wenn ich es selbst für sinnvoll halte oder wenn ich das Gefühl habe, dass es mir in meiner Arbeit weiterhilft.

Pressident: Wie wird darauf reagiert, wenn Sie nicht kommen? Mit Lockangeboten, mit Drohungen?

Fleckenstein: Ein einziges Mal hatte ich eine Mail bekommen, aus der man eventuell interpretieren könnte, dass es sich um ein finanzielles Lockangebot handelt. Ansonsten wüsste ich von keinem Fall, de facto also Nein.

Pressident: Ignorieren alle Kollegen die meisten Lobbyanfragen?

Fleckenstein: Ich glaube, dass die meisten es einfach aus dem Grund machen müssen, weil sie sonst gar nicht mehr zum Arbeiten kommen.

Pressident: Wie werden Sie angesprochen? Per Brief? Im Zug?

Fleckenstein: Entweder per Brief, per Mail, per Telefon oder indem sich jemand einen Termin geben lässt und persönlich kommt.

Pressident: Wie würden Sie den „typischen Lobbyisten“ bezeichnen?

Fleckenstein: Es gibt mehrere Sorten von Lobbyisten. Die erste hilft einem häufig wirklich weiter, das sind Unternehmensvertreter. Die zweiten sind Verbandsvertreter. Mit denen bringt das Gespräch meist überhaupt gar nichts, weil sie kein konkretes Anliegen haben, sondern weil meist alle Unternehmen innerhalb des Verbandes unterschiedliche Ansichten haben. Die dritte Sorte sind Berater. In der Regel sind diese wenig hilfreich – ganz besonders, wenn es Politiker sind und noch schlimmer, wenn sie von der eigenen Partei kommen.

Pressident: Welche Politiker sind besonders beliebt bei Lobbyisten?

Fleckenstein: Natürlich sind diejenigen beliebt, die auch schon das ein oder andere durchgesetzt haben. Und dann natürlich diejenigen, die eine besonders hohe Funktion innerhalb der Partei haben.

Pressident: Welche Verbände sind ganz besonders einflussreich?

Fleckenstein: Das kann man schwer sagen, aber selbstverständlich sind die Umweltverbände sehr einflussreich. Auf der anderen Seite natürlich auch die Automobilindustrie und einige große Stiftungen.

Pressident: Geht der Einfluss auf die Politik tendenziell eher zurück? Wird Lobbydruck immer größer?

Fleckenstein: Ich glaube nicht, dass der Einfluss der Politik zurückgeht. Mit Sicherheit ist der Druck der Lobby manchmal ein bisschen zu groß, aber es liegt letztendlich an den Politikern, ob sie standhaft bleiben oder wegknicken.

Pressident: Welchen Unterschied gibt es zwischen Lobbyismus in Brüssel im Gegensatz zu Berlin?

Fleckenstein: Gar keinen. Das halte ich für ein Gerücht.

Pressident: Wie wichtig ist Lobbyismus für die Demokratie?

Fleckenstein: Ohne Lobbyismus könnte ich gar nicht arbeiten! Ich bin gelernter Bankkaufmann und mein Gebiet, das ich als Politiker bearbeite, ist Hafen und Schifffahrt. Da muss ich mich auch schon mal bei Hafenunternehmen erkundigen. Aber ich muss auf der anderen Seite eben auch bei den Gewerkschaften oder Umweltverbänden nachfragen und mir aus allen Meinungen meine eigene Meinung bilden.

Pressident: Warum haben Lobbyisten trotzdem einen so schlechten Ruf?

Fleckenstein: Erstens, weil es zu viele davon gibt. Und zweitens, weil es auch schwarze Schafe gibt, die versuchen, durch materielle Anreize Abgeordnete zu kaufen. Das ist nicht die Regel, aber kommt auch vor.

Pressident: Wo ist die Grenze von Lobbyismus?

Fleckenstein: In dem Moment, in dem die Lobbyisten mit materiellen Dingen – ein Geschenk, eine Reise oder Geld – eine Gegenleistung erbringen, beginnt die Grenze zur Kriminalität.

Pressident: Wie kommen Transparenzorganisationen wie LobbyControl in der Politik an?

Fleckenstein: Im Grunde kommen sie ganz gut an. Nur manchmal möchte ich ausdrücklich nicht veröffentlichen, mit wem ich was besprochen habe. Ab und zu muss ich die Möglichkeit haben, mich mit Menschen zu treffen, ohne dass dies die ganze Welt erfährt. Würde es doch rauskommen, könnte es vorkommen, dass die Gesprächspartner nie wieder einen Auftrag bekommen würden.

Pressident: Vielen Dank für das Gespräch!

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Politik auf Mausklick /mission-transparenz-politik-auf-mausklick/ /mission-transparenz-politik-auf-mausklick/#comments Mon, 22 Apr 2013 15:09:55 +0000 /?p=9152 Seit 2004 kämpfen Gregor Hackmack und Boris Hekele mit ihrem Portal Abgeordnetenwatch gegen Politikverdrossenheit, falsche Versprechen und Lobbyismus. Ursprünglich nur für den Hamburger Landtag bestimmt, ist aus der ehrenamtlichen Initiative mittlerweile eine ständig wachsende Offensive auf nationaler und internationaler Ebene geworden.

Gregor Hackmack:

Gregor Hackmack: “Zu viel Transparenz behindert die Politik nicht”

Als Gregor Hackmack sich im Jahr 2004 an der Hamburger Wahlrechtskampagne beteiligte, erkannte er schnell, dass ein personalisiertes Wahlrecht nur dann sinnvoll ist, wenn die Bürger ihre Abgeordneten auch kennen. Daher stellte er innerhalb von zwei Monaten zusammen mit Boris Hekele ehrenamtlich die Internetplattform Abgeordnetenwatch auf die Beine, auf der die Hamburger den für das Landesparlament kandidierenden Politikern Fragen stellen konnten. Noch ahnte der damals in der Marktforschung beschäftigte Hackmack nicht, dass aus dieser einst spontanen Idee keine zehn Jahre später eine internationale Organisation werden sollte.

Mit dem Ziel, „ein Instrument zu schaffen, damit Bürger ihre Abgeordneten besser kennen lernen können“, stießen die beiden Initiatoren nicht nur in der politisch interessierten Bevölkerung auf breite Zustimmung: „Die Abgeordneten haben auch gleich mitgemacht“, berichtet der Mitbegründer der Organisation.

Am 1.1.2007 trugen die beiden Begründer von Abgeordnetenwatch die Organisation als Verein ein. Seitdem arbeiten Hackmack und Hekele in Vollzeit an dem politischen Dialogportal und werden von einer stetig wachstenden Zahl an Fördermitgliedern unterstützt. Außerdem mieteten die beiden Jungunternehmer damals ein Büro an und stellten Personal ein. Heute sind neben den beiden Gründern noch vier weitere Angestellte in Vollzeit mit dem Projekt beschäftigt. Zudem gehören ein breiter Kreis von freien Mitarbeitern, ungefähr 15 Moderatoren, sowie Grafiker und Techniker zu dem Team.

Ursprünglich beschränkte sich die Organisation auf das Hamburger Landesparlament. In den folgenden Jahren wurde sie jedoch ständig ausgeweitet, berichtet Gregor Hackmack: „Mittlerweile gibt es Abgeordnetenwatch nicht nur auf Bundes-, Europa-, Landtags- und Kommunalebene, sondern auch in 4 Partnerländern.“ Diese sind zur Zeit Tunesien, Irland, Luxemburg und Österreich. „Aktuell bereiten wir den Start in Frankreich vor“, so Hackmack. Des Weiteren wird eventuell noch in diesem Jahr ein vergleichbares Projekt in Afghanistan umgesetzt. In Deutschland ist die Webseite Abgeordnetenwatch mit monatlich fast 400.000 Besuchern und rund 4 Millionen Seitenabrufen das bundesweit größte Online-Portal dieser Art.

Auf die Frage nach den typischen Nutzern des Dialogportals, antwortet Hackmack lachend, dass dies eine „bunte Mischung“ sei. Allerdings variiere die tatsächlich aktive Gruppe je nach aktuellem Thema. Generell sei das Interesse der Bevölkerung vor Wahlen jedoch am größten.

Auf der Internetseite der Organisation sind neben Ergebnissen von Abstimmungen, auch alle Abgeordneten in den jeweiligen Parlamenten und Informationen über die Aufgaben und Mitglieder von Ausschüssen für jeden Besucher einsehbar. In Deutschland sind derzeit 10 Bundesländer und 54 Kommunen online. Die Betreiber hoffen, dass irgendwann alle Landtage und Kommunen auf Abgeordnetenwatch vertreten sein werden. Hierfür sind jedoch noch viele weitere Spenden notwendig: Das Internetportal wird nämlich ausschließlich durch Förderkreise, Beiträge von Partnerprojekten aus dem Ausland und Spenden von Privatpersonen, welche über den seit 2007 bestehenden Trägerverein eingehen, finanziert. Außerdem werden vor Wahlen alle kandidierenden Politiker um eine einmalige Projektkostenbeteiligung in Höhe von 179€ auf Landesebene, bzw. 200€ auf Bundesebene, gebeten.

Obwohl es natürlich vereinzelt auch kritische Politiker gibt, beantworten laut Abgeordnetenwatch mehr als 90% der Abgeordneten ihre Fragen. Hackmack bestätigt: „Die Mehrzahl der Abgeordneten ist offen und positiv eingestimmt und macht fleißig mit.“

Im Hinblick auf die Antwortquote und die Anzahl der gestellten Fragen nimmt auf Bundesebene Gregor Gysi von den Linken den Spitzenplatz ein: Er beantwortete 871 von 912 Fragen. Abgeschlagen auf dem letzten Platz liegt hier die Bundeskanzlerin Angela Merkel, welche keine ihrer 846 Fragen beantwortete. Generell sei die Antwortquote unabhängig von Alter und Partei der Abgeordneten, so der Gründer der Initiative. Die Bereitschaft der Beteiligung hänge ausschließlich vom Politikstil der Abgeordneten ab, da die im Netz gestellten Fragen auf Wunsch des jeweiligen Nutzers häufig öffentlich einsehbar sind und auch nicht gelöscht werden, erläutert Hackmack. Aus diesem Grund bedeutet eine Antwort auf Abgeordnetenwatch das Festlegen auf eine Position und die klare Argumentation für den jeweiligen Standpunkt, was nicht jedem Politiker zusagt. Ablehnend eingestellte Politiker wollten häufig keine verbindlichen Aussagen machen und scheuten Versprechungen. „Meistens haben Sie selber keine klare politische Position“, so Hackmack.

Ob das seit 2004 bestehende Dialogportal die deutsche Politik verändert habe, weiß Gregor Hackmack nicht: „Wir sind nur ein Faktor unter vielen.“  Allerdings ist der Jungunternehmer der Meinung, dass die von ihm mitbegründete Organisation den Abgeordneten verstärkt die Gewissheit gibt, von den Bürgern überwacht zu werden. Zudem sei auch die Aufmerksamkeit für die Arbeit der Politiker, insbesondere im Bundestag, gestiegen.

Doch neben mehr Interesse für Politik in der Bevölkerung und persönlichen Kontakt zwischen Bürgern und ihren politischen Vertretern, wollen die Betreiber von Abgeordnetenwatch eine vollkommen transparente Demokratie schaffen. Aber hat nicht jeder Abgeordneter das Recht auf eine gewisse Verschwiegenheit, sozusagen auf Betriebsgeheimnisse? Und behindert zu viel Transparenz nicht sogar die Arbeit der Politik? „Nein“, lautet hier die klare Antwort von Gregor Hackmack, denn Demokratie sei, anders als ein wirtschaftlicher Betrieb, kein Privatgeschäft und stehe auch nicht in Konkurrenz zu anderen Unternehmen. Demokratie funktioniere nur durch eine ständige Kontrolle durch die Öffentlichkeit und die Abgeordneten sollten die Wähler schließlich repräsentieren, so Hackmack: „Wie soll ich darüber entscheiden, ob jemand gute Arbeit macht, wenn ich nicht weiß, was er oder sie tatsächlich macht?“

Ein weiteres Problem der deutschen Demokratie stellt Lobbyismus dar: In Berlin gibt es laut Hackmack 4000-5000 Lobbyisten. Das ergibt im Durchschnitt etwa 8 pro Bundestagsabgeordneten. Zudem kritisiert er, dass Deutschland eines der wenigen Länder ist, in dem Bestechung von Politikern in vielen Fällen, zum Beispiel sofern die Übergabe der Vorteile (z.B. Geld) erst nach der betreffenden Abstimmung erfolgt, nicht strafbar ist. Vor diesen Hintergründen kämpft das Team von Abgeordnetenwatch aktiv gegen Lobbyismus in der deutschen Demokratie: „Unser Hauptmittel gegen Lobbyismus ist es, völlige Transparenz zu schaffen“, so Hackmack. Im Zuge dieser Transparenz fordern die politisch engagierten Jungunternehmer auch die Offenlegung aller Nebeneinkünfte von Politikern.

Wie stelle ich einem Abgeordneten auf www.abgeordnetenwatch.de eine Frage?
Grundsätzlich kann jeder Bürger unter Angabe von Vor- und Zuname den auf www.abgeordnetenwatch.de  aufgeführten Abgeordneten eine Frage stellen. Hierzu sucht man sich lediglich den gewünschten Abgeordneten (durch Eingabe der Postleitzahlen auf der Startseite kommt man z.B. zu allen Mitgliedern des Bundestages aus dem eigenen Wahlkreis) heraus und kann diesen schließlich zu jedem Thema in der Politik befragen. Die beantworteten Fragen erscheinen dann in dem Profil des befragten Politikers.

verfasst von Svenja H. und Ebru A.

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Pressident zu Besuch beim Innenminister! /bmi/ /bmi/#comments Tue, 04 Dec 2012 14:04:58 +0000 /?p=8249 An einem Tag nach Berlin und zurück – eine Einladung aus dem Bundesinnenministerium war daran “schuld”.

Mittwoch, den 28. November 2012: Statt eines gewöhnlichen Schultags stand für zwei Redakteure von uns ein ungewöhnlicher, tagesfüllender Ausflug auf dem Programm: Schülerzeitungen aus ganz Deutschland trafen sich in Berlin, um im Rahmen des Jugendpressetages und dem Motto “Schule im BMI” (BundesMinisterium des Innern)

einen Einblick in die politische Arbeit dort zu erhalten und in einer Pressekonferenz dem Minister, Herrn Dr. Hans-Peter Friedrich, Fragen stellen zu dürfen. Gespannt fuhren wir also in die Bundeshauptstadt und versprachen uns einen Einblick in die Aufgaben des BMI und ein hoffentlich interessantes Interview mit Hans-Peter Friedrich.

“In der Regel hören Sie in jeder Nachrichtensendung mindestens eine Neuigkeit, die auch etwas mit unserem Haus zu tun hat.”, erfahren wir zu Beginn von Jens Teschke, Pressesprecher des Ministeriums, der unmittelbar zuvor in der drei Mal pro Woche stattfindenden Regierungspressekonferenz den Redakteuren der Hauptstadtpresse Rede und Antwort stand. Er berichtet uns detailliert von der Pressearbeit und betont die hohe Zuständigkeitsbandbreite, die vom Ministerium erwartet wird. Die Verantwortung der gesamten Innenpolitik, sei es die Gewährleistung der inneren Sicherheit, der Bereich Sport oder des Themas Cybersecurity, sie wird von den rund 1.500 Mitarbeitern getragen.

“Wir haben in unserem Alltag der Pressearbeit viele Gesprächsrunden, um Informationen auszutauschen.” erklärt Teschke, der jeden Abend auf seinem iPad die kommenden Ausgaben der Tageszeitungen “scannt”, um am nächsten Morgen schon zu wissen, was ihn konkret erwartet. Die Kenntnis über jüngst publizierte Themen, Debatten und Problematiken sind die Basis, auf die täglich ca. 40-60 eingehenden Presseanfragen zu reagieren, vor allem aber, um das Zeitgeschehen politisch zu gestalten und auf den vom Minister gewählten Kurs zu bringen.

Es war also erstaunlich, als noch unausgebildete und eher unerfahrene Redakteure  zu erfahren, wie sehr sich die Pressearbeit auf den Politikbezirk in der Hauptstadt konzentriert und wie stark das politische Zeitgeschehen vom Journalismus belebt wird. Durch die angesprochene Bandbreite an Ressorts, die vom Innenministerium behandelt werden, ergeben sich durch die kritische Analyse der Medien automatisch allerlei Problemfelder, die kontrovers debattiert werden. Da sich der zeitliche Rahmen unseres Besuchs nur auf einen Nachmittag beschränkte, wurde bewusst eine spezifische Problematik aufgegriffen, welche selbst bereits ausreichend Informations- und vor allem Diskussionsstoff beinhaltet: Extremismus.

Die Vereitelung potentieller Terroranschläge, der Umgang mit Salafisten in Deutschland, die Debatte über ein eventuelles NPD-Verbotsverfahren, linke Gewaltausschreitungen, die Aufklärung über die Zwickauer Terrorzelle. Neuigkeiten solcher extremistisch motiverter Geschehnisse tauchen immer wieder in den Nachrichten auf – der Umgang mit jenen Vorkommnissen fordert die Arbeit von Hans-Peter Friedrich immer wieder aufs Neue heraus.

All diese genannten Stichpunkte wurden uns von vier Experten-Referenten kompakt vorgestellt, damit auch wir als teilnehmende Redakteure gewisse Zusammenhänge begriffen und um durch gesammelte Informationen anschließend dem Innenminister passend dazu zu befragen konnten.

Im Gespräch mit dem Innenminister!

Knapp zwei Stunden, von 16:30 Uhr bis 18:30 Uhr, nahm sich Herr Friedrich für uns Zeit, indem er zunächst ein paar einleitende Worte hielt und danach gespannt den verschiedenen Fragen jedes Teilnehmers zuhörte (die Schülerzeitungen waren jeweils mit zwei Redakteuren vertreten, jede bekam die Gelegenheit, knapp fünf Minuten neben dem Minister zu sitzen und ihm gegenüber seine Fragen zu äußern). Die Freude, sich mit den vielen jungen Leuten zu sprechen und teilweise auch zu diskutieren, brachte der Minister deutlich zum Ausdruck: “Mich freut es, Leute zu treffen, die schon im jungen Alter Verantwortung übernehmen und in ihrem Umfeld etwas bewirken wollen. Ich bin deshalb gerne mit Interessierten wie Euch zusammen, da ich weiß, dass Ihr alle mal eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben spielen werdet. Glaubt mir, alle meine früheren Mitredakteure haben heute wichtige Funktionen!”, sagt der aktuelle Innenminister, der früher selbst einmal Chefredakteur einer Schülerzeitung gewesen ist.

Uns heranwachsende Journalisten gab er außerdem eine allgemeine Botschaft mit auf den Weg: “Die Kunst des Journalismus besteht darin, selbst Recherche zu betreiben. Sonst seid Ihr Nachrichtenhändler, die unsortiert und undifferenziert Inhalte verbreiten, was heute im Internet problemlos möglich ist. Zweitens gilt es, zwischen zwei Informationen das fehlende Bindeglied zu finden. Außerdem muss man die gesammelten Informationen für die Gruppe, der man das Thema vermitteln möchte, in einen größeren Kontext stellen und zuordnen. Zudem  gehört zu einer kommentierenden Meinung die vertreten wird immer auch Ahnung und Faktensicherheit darüber.”

Nach der ergiebigen Gesprächsrunde mit Herrn Friedrich wartete dann ganz spontan noch ein “Termin” auf uns, den wir ausgerechnet unserem Heimatort zu verdanken hatten: Der Staatssekretär, sozusagen die rechte Hand des Innenministers, und Ehemann der Familienministerin Kristina Schröder, Dr. Ole Schröder, lud uns zu einem kurzen Gespräch in sein Büro ein, da er erfuhr, dass wir aus dem gleichen Ort kamen wie er, eben aus Pinneberg (dies ist auch sein Wahlkreis). Somit hatten wir die Möglichkeit, uns mit einem weiteren Politiker des Ministeriums auszutauschen.

Dr. Hans-Peter Friedrich, Philipp Wenzel, David Hock, Dr. Ole Schröder (v. l.)

Ein erlebnisreicher Tag, der uns einen außergewöhnlich nahen Blick auf die Politik bescherte, und der uns sowohl allgemein journalistisch als auch themenspezifisch enorm inspiriert hat (ein inhaltlicher Artikel zum Thema “Extremismus” folgt in nächster Zeit.) ging mit der Rückfahrt schließlich zu Ende. Wir blicken auf spannende Gespräche zurück, die uns gewiss einen weiteren Schritt nach vorne gebracht haben, vor allem hinsichtlich unseres Werdegangs als Schülerzeitung. Wir möchten daran anknüpfen und unsere Arbeit insofern fortführen und entwickeln, dass wir anstreben, unser Wirkungsfeld immer weiter auszudehnen und dabei den Interessen und Ansprüchen unserer Leser so vielfältig wie möglich gerecht zu werden.

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Politik: Keine Altherrensache /politik-keine-altherrensache/ /politik-keine-altherrensache/#comments Thu, 20 Oct 2011 08:33:54 +0000 /?p=5260 Denkt Ihr, Politik sei sinnloses Gerede, für Menschen die nichts zu tun hätten? Falsch! Die Politiker sind die Vertreter der Bürger. Sie entscheiden über die Rechte der Menschen, große Projekte im Land, über Gesetze, über bildungspolitische Maßnahmen. Ohne die demokratisch gewählten Politiker, würde es „drunter und drüber“ gehen. Aber wie kommen die Politiker eigentlich zu der Politik?

Die meisten Politiker beginnen ihre Karriere in jungen Jahren bei der Jugendorganisation ihrer jeweiligen Partei. Fast alle Parteien, haben Jugendorganisationen, in denen man sich, meist ab dem Alter von 14 Jahren, beteiligen kann. Zwar werden oft geringe Mitgliedsbeiträge erhoben, dafür hat man aber zahlreiche Möglichkeiten, sich für die eigenen Ansichten und Wünsche einzusetzen. Anmeldeformulare findet Ihr meist auf der Internetseite der Partei, in deren Jugendorganisation Ihr eintreten wollt. Hier eine Tabelle mit den Jugendorganisationen der populärsten deutschen Parteien:

 

Name Kürzel Mutterpartei Mitglieder Landesverbände Seit

Junge Union

JU

CDU und CSU

125.680

16

1947

JunsozialistInnen

Jusos

SPD

78.000

16

1914

Junge Liberale

JuLis

FDP

11.500

16

1980

Linksjugend [`solid]

[`solid]

Die Linke

10.000

16

2007

Grüne Jugend

GJ

Bündnis 90/Die Grünen

8.500

16

1994

Junge Piraten

JuPis

Piraten

669

2

2009

Tabelle: Quelle: Wikipedia

Die Union (CDU) ist sehr christlich und konservativ, die Sozialdemokraten (SPD) sind wie der Name schon sagt „sozial“, was heißt, das sie sich vor allem um das Sozialleben wie Schule, Beruf, usw. kümmern. Die Freien Demokraten (FDP) kämpfen vor allem für mehr Rechte, Datenschutz, Steuersenkungen und ein gegliedertes Schulsystem. Die Linke will die Steuern für Reiche stark erhöhen, Hartz IV abschaffen und die deutschen Truppen sofort aus Afghanistan abziehen. Für den Umweltschutz stehen hauptsächlich die Grünen. Die Piraten sind, als eine noch ziemlich junge Partei, bei einigen wenigen Themen noch auf der Suche nach ihren Zielen, vertreten aber jetzt schon deutlich das neue Internetzeitalter, was heißen soll, dass sie wollen, dass man das Internet immer stärker und kostengünstiger/umsonst nutzen können sollte.Wenn Ihr Interesse habt, Euch an der Politik zu beteiligen, sprecht doch mal mit Euren Eltern, was diese davon halten, Euch bei einer Jugendorganisation anzumelden! Es lohnt sich!

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Graffiti – Kunst oder Vandalismus? /graffiti/ /graffiti/#comments Mon, 25 Apr 2011 10:43:27 +0000 /?p=2863 Graffiti können Bilder, Schriftzüge oder andere Zeichen sein, die mit vielen verschiedenen Techniken auf Oberflächen in der Öffentlichkeit oder auch im privaten Raum kreiert wurden.


Oftmals entstehen Graffiti ohne Genehmigung und werden daher von vielen Menschen als Schmiererei und Vandalismus¹ angesehen.  Folglich haben viele Städte und Gemeinden zahlreiche Maßnahmen um illegales Graffiti zu verhindern. Diese reichen von Besitzverbot der Werkzeuge bis zur gesetzlichen Bestrafung. Allerdings gibt es auch eine positive Maßnahme für Graffitikünstler. Viele Städte bieten den Sprayern freigegebene Flächen um die legalen Graffiti zu fördern und die illegalen so zu vermeiden.

Die ersten Graffiti entstanden im Alten Ägypten um etwa 2707 v. Chr. und bestehen aus gekratzten Inschriften in Gräbern, auf Tempeln, Felsen und Statuen. Thematisch waren sie damals im religiösen Bereich angesiedelt und vermittelten Gebete, Segenswünsche und Götterverehrungen. Früher wurde Graffiti jedoch nicht als Vandalismus angesehen und findet sich daher auch an den römischen Gladiatorenkampfstadien, in Gasthäusern und bei den Wikingern. Auch das Verewigen an heiligen Plätzen und in Kirchen wurde von vielen Menschen praktiziert und ist heutzutage allerdings verboten. Das erste illegale Graffiti. wie wir es heute kennen, entstand in den 1830-er Jahren in Paris und wurde von Straßenjungen angebracht. Später sprang diese Form der Kunst auch zu Studenten und Gelehrten, wie Archäologen und Forscher über. Die zahlreichen Graffiti geben uns Einblick über den Alltag der Menschen in vergangenen Zeiten und sind somit ein wichtiges Stück Geschichte. Bis heute haben sich die Graffiti immer weiter ausgebreitet und befinden sich mittlerweile überall, wo die Sprayer irgendwie ankommen können und freie Fläche finden. Im Laufe der Zeit entwickelten sich viele verschiedene Techniken und auch eine „Graffiti – Sprache“, der so genannte „Graffiti – Jargon“.

Das Style – Writting, bei der das Bild aus Buchstaben und Zahlen besteht, ist die weit verbreitetste Form von Graffiti. Sie wird in verschiedenen Unterformen mit unterschiedlichen Absichten und Motiven eingesetzt.
Das Style – Writing wird zum Beispiel beim Ganggraffiti als Markierung des Reviers einer Gang angewendet und dient also als eine Art der Kommunikation. Das Übersprühen von Schriftzügen anderer Gangs oder das Sprühen in einem fremden Revier wird als Provokation angesehen und daher teilweise zum Anstiften von Bandenkriegen eingesetzt. Die Graffiti sind oftmals in extremer Höhe angebracht und bestehen überwiegend aus Frakturschrift. Eine weitere Art des Graffiti ohne künstlerische Absichten sind die Ultras-Graffiti, die eine Form der Verewigung darstellen.

Eine geschichtliche Form des Graffiti ist das Zinken, welches Geheimzeichen von Dieben und Landstreichern darstellt. Diese Zeichen stellten eine Art Kommunikation zwischen ihnen dar und informieren über die jeweilige Situation des „Einbruchsortes“.
Es gibt jedoch andere Formen, die extreme vandalistische Züge aufweisen. Das Scratching ist eine eher agressivere Form des Graffiti, bei dem mit einem harten Gegenstand in die Oberfläche gekratzt wird. Die gefährlichste Art von Graffiti ist das Echting (Ätzen), bei dem meist Glas mit hoch giftiger Fluorwasserstoffsäure an geätzt wird.Eine Art des Graffiti, die wahrscheinlich jeder schon einmal ausprobiert hat, ist das Reverse Graffiti. Hierbei werden schmutzige Oberflächen mit Wasser und Seife oder auch nur mit den Fingern so gesäubert, dass die saubere Fläche das Graffiti dargestellt
Mit dieser Form des Graffiti wie auch mit dem LED – Throwie, bei dem ein Graffiti mit Hilfe von LEDs und Magneten auf metallenen Oberflächen befestigt wird, können die Künstler den Gesetzen und auch der Anklage des Vandalismus entgehen.

Absolut der Kunst gewidmet sind dagegen zum Beispiel Street Art und Stencil. Hierbei spielen vor allem bildliche Motive oft eine größere Rolle als die Schrift. Wird das Graffiti mithilfe einer Schablone gefertigt, spricht man vom Stencil – Style. Häufig werden dabei politische Symbole, Personen oder gesellschaftskritische Motive bevorzugt.

Haben die Graffiti nur politische Ziele im Sinn, werden sie als politische Graffiti bezeichnet. Eine der bekanntesten Arten dieses Graffitis findet man häufig auf
Wahlplakaten.

Klograffiti und Gefängnisgraffiti entstehen meist aus Langeweile und  bestehen häufig aus Gedichten, Kritzeleien, Karikaturen oder Sprüchen.

Die Sprayer und Künstler haben mit ihren Werken häufig ein Streben nach Verbesserung von zum Beispiel politischen oder gesellschaftlichen Situationen im Sinn. Andererseits finden Graffiti auch auf der emotionalen Ebene statt und dienen zum Abschalten vom Alltag oder zum „abreagieren“. Künstlerische Graffiti lassen die Sprayer ihre Kreativität vollständig ausleben um sich selbst zu verwirklichen.

Allerdings gibt es auch eine negative Seite des Graffiti, bei der die Sprayer Grenzerfahrungen machen, wie in extremer Höhe oder an verbotenen Plätzen zu sprühen und dabei in einen drogenrauschähnlichen Zustand gelangen. Beim Ganggraffiti spielt das Gruppengefühl und die Geborgenheit, die dabei entsteht, eine große Rolle. Außerdem geht es beim Gruppengraffiti auch um Ruhm (englisch: Fame) vor anderen Gangs.

Wie auch bei anderen Kunstrichtungen oder Hobbys, gibt es für Graffiti Magazine, Fachzeitschriften und sogar Filme. Diese Zeitschriften werden von Künstlern selbst für Künstler gestaltet und finden in der Öffentlichkeit wenig Beachtung, da sie meist auch nur im Fachhandel zu kaufen sind. Einige der Hefte sind zum Beispiel RaZHia und Stylefile. Die Filme sind häufig eine Mischung aus Spielfilm und Dokumentation, wie Beat Street oder Wild Style.

Ob Graffiti nun Kunst oder Vandalismus ist, ist schwer zu beantworten, da die vielen verschiedenen Techniken und Styles eine große Bandbreite bieten und daher nicht vollständig zuzuordnen sind. Während die Anhänger der Graffiti – Szene ihre Werke als Kunst und als Möglichkeit ihrer Gefühle und Gedanken auszudrücken betrachten, empfinden viele andere Menschen diese Ausdrucksform als Vandalismus und Geschmiere. Viele Graffiti, wie etwa die auf öffentlichen Flächen, Bahnhöfen und Hauswänden werden als Verschmutzung angesehen und daher strafrechtlich verfolgt. Allerdings werden Graffiti einzelner Künstler als Kunst betrachtet und sogar vor Veränderung geschützt. So wird zum Beispiel das Graffiti auf der Berliner Mauer als Kunstwerk angesehen. Die Einteilung eines Graffiti hängt also von der Bedeutung und dem ursprünglichen Untergrund ab. In Wien gibt es eine Straße, die von der Stadt offiziell als „Graffitistraße“ benannt worden ist und dort als „Selbstverwirklichung der Jugendlichen“ und natürlich als „Kunst“ angesehen wird.

Während Gesetze und Regierungen versuchen die Graffitientstehung ein zu dämmen, wird sie von der Werbebranche als Verkaufsmittel verwendet,
da Graffiti besonders bei Jugendlichen gut ankommt.

Ein Zuordnung zu Kunst oder Vandalismus kann von Werk zu Werk verschieden sein, da es sowohl schöne, kunstvolle Graffiti, wie auch weniger schöne  Graffiti gibt und es besonders auf den Auftragungsort drauf ankommt.
Letztendlich bleibt es jedem selbst überlassen, zu entscheiden, ob Graffi nun Kunst oder Vandalismus ist.

¹Vandalismus: Zerstörungswut/ -lust

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Der Kinder- und Jugendbeirat – Politik für Euch! /der-kinder-und-jugendbeirat-politik-fur-euch/ /der-kinder-und-jugendbeirat-politik-fur-euch/#comments Tue, 01 Feb 2011 15:47:45 +0000 /?p=2990 Es ist fast erschreckend, wie gering die Begeisterung der Jugendlichen für die alltäglichen Debatten im Bundestag, den Nahostkonflikt um Palästina oder den Bundeswehreinsatz in Afghanistan ist. Der Grund: Es handelt sich hier um politische Themen, und das finden die allermeisten stinklangweilig. Dafür kann es viele Ursachen geben.

- Viele denken, diese Themen, die dort behandelt werden, sind für sie sowieso nicht wichtig (was oft nicht ganz stimmt).

- Andere meinen, die meisten Politiker versuchen alles gut zu verkaufen und mit ihrer Rethorik Dinge schönzureden, die letztendlich nicht weiterführen.

Oft sind es eine Menge Vorurteile, die bei vielen schnell zu einer Politikverdrossenheit führen. Was aber am häufigsten für das Desinteresse sorgt, ist, dass viele Jugendliche behaupten, sie hätten nicht den geringsten Einfluss auf Politik jeglicher Art, und so bräuchten sie sich auch nicht damit auseinanderzusetzten. Das stimmt aber nicht!: Wie in vielen anderen umliegenden Städten auch hat Pinneberg einen Kinder- und Jugendbeirat, der die aufgelisteten Gründe außer Kraft setzt. Er bietet die Chance, dass auch Jugendliche eingreifen, zwar in reduzierter Form, aber es ist dennoch eine Möglichkeit.

Was ist der Kinder- und Jugendbeirat?

Der KJB besteht aus 9 Mitgliedern, die alle 2 Jahre neu von den Jugendlichen gewählt werden. Sie müssen zwischen 12 und 21 Jahren alt sein und in Pinneberg wohnen.

Der Kinder- und Jugendbeirat setzt sich für die Interessen der Kinder und Jugendlichen in Pinneberg ein. Deshalb geht er beispielsweise in die verschiedenen Ausschüsse (mit jeweils zwei Mitgliedern), um zu den verschiedenen Themen, die dort im Rathaus angesprochen werden, seine Meinung zu äußern. Außerdem hat er monatlich eine eigene öffentliche Sitzung, zu der jeder kommen darf, um Fragen oder Anmerkungen zu äußern. Dort und auch bei den internen (nicht öffentlich) Sitzungen berät sich der KJB über die vielen Themen, die es zu klären gibt. Zusätzlich besitzt er einen Jahresetat von über 1000€, sodass er auch selbst Initiative ergreifen kann, um Veranstaltungen (wie zuletzt ein kino) zu organisieren. Es bieten sich somit eine Menge Möglichkeiten.

Der Kinder- und Jugendbeirat hat ein Büro im Geschwister-Scholl-Haus. Dort finden meistens die Sizungen statt.

Der KJB hat verschiedene Ämter:

Der/die Vorsitzende: lädt zu den Sitzungen ein und leitet diese, außerdem ist er/sie der/die erste(r) Hauptverantwortliche und erste Ansprechperson.

Der/die stellv. bzw. 2. stellv. Vorsitzende: übernehmen die Aufgaben der/des Vorsitzenden bei dessen/deren Abwesenheit

Kassenwart: verwaltet die Handkasse, rechnet mit der Verwaltung über die Haushaltskasse ab
Schriftführer: schreibt die Niederschriften der öffentlichen Sitzungen

Pressesprecher: kontaktiert die Presse bei Mitteilungen, lädt zu den Sitzungen ein

Fazit: Politik kann ein sehr spannendes und breites Thema sein, sodass jeder in seiner Lage mitmischen kann. Auch Jugendliche!

Im April 2011 wird neu gewählt: Es ist die Chance für jeden von Euch (sofern ihr zwischen 12 und 21 Jahre alt seid und in Pinneberg wohnt) die Hemmungen zu überwinden und sich einzumischen. Vielleicht stellt Ihr bald fest, dass es sich gelohnt hat.

Mehr Infos: http://www.kjb-pinneberg.de/ 

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