Pressident » Lehrer http://ths-pressident.de Schülerzeitung der Theodor-Heuss-Schule Tue, 31 May 2016 18:11:43 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.8.14 Jenseits aller Vernunft http://ths-pressident.de/jenseits-aller-vernuft/ http://ths-pressident.de/jenseits-aller-vernuft/#comments Sat, 16 May 2015 18:56:02 +0000 http://ths-pressident.de/?p=13962 Foto: actionpress/ Revierfoto

Am 24. März ist die Stadt Haltern am See plötzlich in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. An diesem Tag zerschellte Germanwings-Flug 4U9525 in den französischen Alpen. 140 Menschen sind bei diesem Absturz gestorben, darunter auch 16 Schüler und zwei Lehrer des Halterner Joseph-König-Gymnasiums. Sie befanden sich auf dem Rückflug aus Spanien von einem Schüleraustausch. Nachrichtensendungen rund um die Uhr, Zeitungsartikel über Zeitungsartikel und eine Live-Schalte nach der anderen. Mit der Schreckensnachricht kam auch die Presse nach Haltern. Und viele Journalisten haben sich nicht korrekt verhalten.

Sie waren sofort da. Schon wenige Stunden nach den ersten Unglücksmeldungen standen die Journalisten vor dem Joseph-König Gymnasium in Haltern am See. Erst war es nur der Lokalreporter, doch dann kamen auch die Übertragungswagen von überregionalen und internationalen Fernsehsendern. Die Medien wollten berichten – von den Schülern und Lehrern, die ihre Freunde und Kollegen verloren hatten, von den Eltern, die ihre Kinder nie wieder sehen würden und von der Trauer, die sich wie dichter Nebel über das Gymnasium gelegt hat. Eine Katastrophe wie der Absturz vom Germanwings-Flug 4U9525 stößt in der Öffentlichkeit immer auf großes mediales Interesse. Die Menschen möchten wissen, was passiert ist. Sie interessiert, wer betroffen ist und wie es den Angehörigen der Opfer geht. An den ersten Abenden nach dem Unglück war das Fernsehprogramm aller Kanäle gefüllt mit Sondersendungen. Die BILD-Zeitung druckte in der Ausgabe am Tag nach dem Unglück die letzte Seite komplett in Schwarz und selbst CNN berichtete fast ununterbrochen vom Flugzeugunglück. Doch bei genaueren Betrachtung der Pressewelt fällt auf: Vielen Medien geht es längst nicht mehr nur um die klassische Berichterstattung. Diese wäre ja zu langweilig. Die Berichterstattung muss mitreißen, sie muss den Menschen näher ans Geschehen heranbringen. Es muss eine Atmosphäre geschaffen werden, welche nicht nur Mitgefühl, sondern auch Dramaturgie erzeugt. Und damit diese Art der Berichterstattung ihre Ziele erfüllt, müssen private und moralische Grenzen überschritten – mehr noch; Gesetze gebrochen werden.

Eine Absperrung vor dem Gymnasium in Halter. Foto: actionpress/ Revierfoto

Eine Absperrung vor dem Gymnasium in Haltern. Foto: actionpress/ Revierfoto

Ein großer Schriftzug zierte eine Absperrung vor dem Joseph-König Gymnasium in Haltern. “Kamera distanzieren = Trauer akzeptieren” ist darauf zu lesen. Eine Forderung nach Respekt an Journalisten gegenüber den Angehörigen und Schülern, die auf dem Schulgelände gemeinsam trauern. Knapp 50 Kameraobjektive waren am Tag nach dem Unglück vor der Schule aufgestellt, begleitet von rund 300 Journalisten. Medien aus aller Welt berichteten aus der Stadt am Rande des Ruhrgebiets. Doch aus der journalistischen Arbeit wurde schnell eine Jagd nach den besten Motiven. Die Journalisten, die durch die Absperrung eigentlich auf Distanz gehalten werden sollten, erdrückten in ihrer Masse die Trauernden. Augenzeugen berichten von Szenen wie in einem Zoo-Gehege. Die trauernden Schüler auf der einen, die arbeitenden Journalisten auf der anderen Seite. Wie fühlt sich da ein 16-jähriger Jugendlicher, der möglicherweise zum ersten Mal in seinem Leben mit dem Tod eines näheren Bekannten konfrontiert wird? Es muss wohl ein schlimmes und erdrückendes Gefühl sein. Ein Gefühl, welches keiner erleben möchte und für dessen Erzeugung sich jeder verantwortliche Journalist schämen muss – müsste.

Doch beim Filmen und Fotografieren hinter der Absperrung ist es nicht geblieben. Das erzählt uns auch Mika Baumeister. Der 19-jährige ist Schüler am Joseph-König Gymnasium in Haltern am See und hat das Fehlverhalten der Presse an seiner Schule miterlebt. “Die Berichterstattung in Haltern war nicht in Ordnung” klagt er. Verständlich, wenn man hört, was sich in den Tagen nach dem Unglück in Haltern abgespielt hat. Immer wieder hätten Journalisten die Absperrung nicht beachtet und sich näher ans Schulgelände geschoben. Auch von noch schlimmeren Grenzüberschreitungen berichtet uns Mika: So habe sich ein Journalist als Seelsorger verkleidet, sich unter die trauernden Schüler gemischt, um diese dann in Gespräche zu verwickeln. Ein anderer wiederum habe einen Blumenstrauß mit einem Aufnahmegerät präpariert und diesen dann in die Nähe der Trauernden gelegt. Natürlich hat nicht jede Zeitung, jeder Fernsehsender oder jede Nachrichtenagentur solch indiskreten Taktiken angewendet. Mika erzählt uns, dass es durchaus einen Unterschied in der Berichterstattung zwischen privaten und öffentlich-rechtlichen Anstalten gab: “ARD und ZDF kann man keinen Vorwurf machen, RTL und anderen privaten Sendern dagegen schon.” Auch Boulevardzeitschriften und ausländische Fernsehsender seien in ihrer Vorgehensweise deutlich zu weit gegangen. So hätten mehrere Reporter an den Häusern der Opferfamilien geklingelt und diese auch telefonisch belästigt.

Germanwings-Flug 4U9525 zerschellte in den französiche Alpen Foto: actionpress/ Y.Malenfer - Ministère de l'inté;

Germanwings-Flug 4U9525 zerschellte in den französiche Alpen Foto: actionpress/ Y.Malenfer – Ministère de l’inté;

Seine Erlebnisse von den journalistischen Grenzüberschreitungen veröffentlichte Mika in einem Brandbrief auf seiner Homepage. Innerhalb kürzester Seite trendete dieser in den sozialen Netzwerken und sorgte für große Aufruhr. Nach der Veröffentlichung meldeten sich noch weitere Schüler des Joseph-König Gymnasiums bei Mika und erzählten von weiteren Vorfällen der Medienvertreter. So boten Fernsehsender Schülern Geld für Interviews und Besuchen in Talkshows. Dass die betroffenen Schüler dabei selten älter als 16 Jahre waren, interessierte die Journalisten offenbar nicht. Auch Mika selbst erlebte, wie dreist einige Medien in ihrer Berichterstattung gewesen sind. Bereits wenige Stunden nach Bekanntwerden des Unglücks bekam er einen Anruf mit unterdrückter Nummer auf seinem Haustelefon. Eine große deutsche Boulevardzeitung wollte wissen, in welcher Beziehung Mika zu den Opfern stehe und wie es ihm selbst gehe.

Die achte Ziffer des deutschen Pressekodex besagt, dass “die Berichterstattung  der Medien ihre Grenze im Respekt vor dem Leid von Opfern und den Gefühlen der Angehörigen findet”.  Alle Journalisten kennen diesen Auszug. Doch viele halten sich nicht an das Vorgeschriebene. Die Ereignisse, die sich in Haltern nach dem tragischen Absturz des Germanwings-Flugzeuges abgespielt haben, zeigen, dass einige Presservertreter ihren Beruf nicht verstanden haben. Gewiss ist es die Aufgabe eines Journalisten, für seine Arbeit zu recherchieren und Nachforschungen zu betreiben. Doch auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) ist der Meinung, dass in Haltern Grenzen überschritten wurden. Bereits wenige Tage nach dem Absturz beklagte sie die “rücksichtslose Berichterstattung” einiger Medien. Die Pressestelle ließ im Namen der Ministerpräsidentin gegenüber Pressident verlauten, dass “wir über das Verhalten der Medien noch reden müssen”.

Nachdem die Journalisten die Absperrung am Tag nach dem Unglück noch weiter in Richtung der Trauernden geschoben hatten und auch vor direkten Nahaufnahmen einzelner Personen nicht zurückschreckten, begannen die Schüler des Gymnasiums, den Journalisten die Sicht zu versperren. Sie bildeten eine Menschenkette und stellten sich vor die Kamera- und Fotoobjektive, um das Filmen der trauernden Schüler unmöglich zu machen. Selbsthilfe als Schutz vor der Presse. So weit musste es kommen. Der Trubel in den Medien über Germanwings-Flug 4U9525 hat sich in den letzten Wochen wieder gelegt. Die Presse hat nichts mehr zu berichten, das Interesse der Öffentlichkeit ist gestillt. Doch im Gegensatz zu der eigentlichen Flugzeugkatastrophe wurde das Verhalten der Journalisten in den Medien wenig thematisiert. Die Reporter und Redakteure, die sich Fehltritte erlaubt haben, werden auch bei der nächsten Katastrophe wieder ihre Arbeit verrichten. Sie werden erneut Opfer, Trauernde und Betroffene belästigen, Grenzen überschreiten und Regeln brechen. “Der Aufschrei ist vorbei” sagt Mika Baumeister. “Ich hoffe, dass die Menschenm gemerkt haben, dass das Verhalten einiger Journalisten nicht in Ordnung war.” Das hoffen wir auch. Und dass die Betroffenen endlich in Ruhe trauern dürfen.

Das Kerzenmeer vor dem Gymnasium in Haltern. Foto: actionpress/ Revierfoto

Das Kerzenmeer vor dem Gymnasium in Haltern. Foto: actionpress/ Revierfoto

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Fotointerview, die Vierte http://ths-pressident.de/fotointerview-nr-4-wie-sehr-freuen-sie-sich-auf-die-sommerferien-herr-loutchan/ http://ths-pressident.de/fotointerview-nr-4-wie-sehr-freuen-sie-sich-auf-die-sommerferien-herr-loutchan/#comments Fri, 17 Apr 2015 23:01:29 +0000 http://ths-pressident.de/?p=13743 Fotos von Fabian Wiezcorek, Q1e.

Habt ihr euch auch schon mal gefragt, wohin Herr Loutchan in den Urlaub fährt? Und wie er morgens einen prüfenden Blick in den Spiegel guckt? Begeistert beantwortete das Sportass unsere Fragen, ohne dabei ein Wort zu sagen. Es folgen: 7 Fragen, 7 Antworten – in Bildern. 

1. Wochenstart am frühen Montagmorgen: Wie sieht Ihr kurzer, prüfender Blick im Spiegel aus?

 

2. Wie gucken Ihre Schüler, wenn Sie für die kommende Sportstunde ein intensives Zirkeltraining ankündigen?

 

3. Wie sitzt ein Schüler in seiner Klasse, wenn er sich bei Ihnen im Sportunterricht 100% angestrengt hat?

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4. Geographie-Abfrage: Wo liegen die auf dem Zettel angegebenen Orte? Zeichnen Sie diese in die Deutschlandkarte ein! (Herr Loutchan war wohl wegen des gerade absolvierten Basketballspiels etwas desorientiert. Also nicht über die von ihm abgegebene Skizze wundern. Das kann er besser, sagte er hinterher. Das glauben wir ihm mal!)

 

5. Welche dieser beiden Urlaubsformen würden Sie als Ihren Traumurlaub bezeichnen? Links: Gebirge in den Alpen, rechts: Strand in der Karibik.

 

6. Wie sehr freuen Sie sich auf die Sommerferien?

 

7. Ey Diggah, Herr Loutchan! Erdkunde ist voll nicht das gute Fach, ich schwöre.

 

 

 

 

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Mord an der THS! http://ths-pressident.de/kriminalgeschichte/ http://ths-pressident.de/kriminalgeschichte/#comments Sun, 21 Sep 2014 22:41:55 +0000 http://ths-pressident.de/?p=13024 Nebel und leichter Nieselregen. Es war doch gerade eben noch Sommer gewesen. Täuschte er sich oder ging jedes Jahr schneller vorbei? Er trat energischer in die Pedale und machte kurz darauf eine Vollbremsung und kam kurz vor den Fahrradständern am Haupteingang der THS zum Stehen. Es war Montag und das leicht in die Jahre gekommene Schulgebäude im Halbdunkeln machte einen eher tristen Eindruck. Nachdem er sein Fahrrad angeschlossen hatte, schritt er zügig auf die gelben Türen zu. Geradeaus am Kopierraum vorbei. Drinnen standen gerade der Musikreferendar Herr Korianda mit einer Tasse Kaffee in der Hand und seine ehemalige Mathelehrerin. Beide sahen nicht auf als er vorbei ging. Er verlangsamte sein Tempo etwas und genoss die Ruhe und Leere des ansonsten so überfüllten und lärmigen Korridors zwischen Sekretariat und Lehrerzimmer. „Guten Morgen, Timo!“, begrüßte ihn der Schulleiter höchstpersönlich im Vorbeigehen. „Guten Morgen!“, antwortete Timo überrascht, noch jemanden anzutreffen. „Ganz schön viel los für diese Uhrzeit.“, dachte er bei sich. Der Grund für sein frühes Erscheinen war eine Probe der Theater-AG. Er hatte sich freiwillig gemeldet, ein paar Requisiten zusammenzusuchen. Dazu brauchte er aber noch den Schlüssel zum Requisitenraum im Oberstufentrakt. Vorsichtig spähte er durch die Tür ins Lehrerzimmer hinein. Frau Grusche, seine Klassenlehrerin und Leiterin des Theaters, lächelte ihn an und schob ihren Stuhl zurück. „So früh dran?“ „Ja, irgendjemand muss das ja machen…“ „Nett von dir.“ Er gähnte. „Ja es ist ganz schön spät geworden gestern. Aber jetzt seid ihr fit für die Aufführung.“ Sonntag hatte er fast ausschließlich in der Schule verbracht. Zwar hatte er damit immerhin viel Zeit mit seiner Freundin gehabt- sie war ebenfalls in der Theater-AG-doch ging ihm die ständige Proberei auf die Nerven. In zwei Wochen war die Uraufführung der Neuauflage von Goethes Faust.

Erneut passierte er den Kopierraum, doch mittlerweile war jener verwaist. Jetzt nach links und wieder rechts, an der Aula vorbei. Die Chemieräume lagen friedlich da, als könnten sie kein Wässerchen trüben, dabei hatten sie Freitagvormittag noch einen ekelhaften Gestank abgesondert, der an faule Eier erinnerte. Er stutzte. Eigentlich war es nicht ungewöhnlich, dass die Energiespartüren am Ende des Ganges weit offen standen, obwohl große Aufkleber zu Gegenteiligem aufforderten. Aber zumindest am Freitagnachmittag machte der Hausmeister normalerweise alle Türen zu. Vielleicht hatte nach der Probe gestern jemand die Tür offenstehenlassen. Er kreuzte das Foyer. An der Pinnwand klebte ein gelber Zettel, der schief und nur an einer Seite befestigt war. Er steckte den Schlüssel ins Schloss. Seltsam. Es war nicht abgeschlossen. Er öffnete die Tür und schaltete das Licht ein. Während er einen Schritt in den Raum trat, flackerte die Leuchtstoffröhre auf. Fast hätte er aufgeschrien. Die Panik stieg siedend heiß in im hoch, denn was da auf dem Boden lag war keine Kulisse für den Faust, sondern ein bleiches Gesicht. Bleich, regungslos und bis auf eine kleine Pfütze roter Flüssigkeit am Kopf scheinbar völlig unversehrt. „Hannes!“, schrie Timo. „Hörst du mich?“ Stabile Seitenlage hatte er beim Schulsanitätsdienst gelernt. Doch schon als seine Hände Hannes berührten merkte er, dass es sinnlos war, weil von dem Körper am Boden nichts ausging, als Kälte und ein seltsam unbeteiligter Blick ins Nirgendwo. Timo sackte in sich zusammen. Warum? Was war hier los? Sein bester Freund tot in der Schule? Erst jetzt fiel ihm der Kartenständer auf, der quer auf dem Boden lag. Auf etwa zwei Dritteln Höhe klebte ebenfalls etwas. Blut! Timo war mit einem Satz auf den Beinen. Mord! schoss es ihm durch den Kopf. Zitternd und ohne nachzudenken, kramte er sein Handy aus der Tasche. Er musste den Pin eingeben, vertippte sich in der Aufregung jedoch. Dummes Handyverbot! Endlich gelang es ihm. 110. „Nortrufzentrale“, meldete sich eine Frau. „Hallo… hier ist Timo Mahler. Mein Freund ist ermordet worden. Im Requisitenraum der THS.“, stammelte er. „Soll das ein Scherz sein?!“, fragte die Frau am anderen Ende der Leitung erbost. „Nein. Ich…ich weiß nicht, was ich tun soll.“ Wahrscheinlich klang er nun so verzweifelt, dass die Frau am anderen Ende nachgab: „Okay ich schicke Polizei und Notarzt in die Datumer Chaussee.“ Vor Timos Augen drehte sich alles. Er lehnte sich gegen die Wand und sackte langsam nach unten. Auf einmal überkam ihm die Traurigkeit. Sein bester Freund war tot. Hannes hatte ihn wirklich verstanden, besser als jeder andere.

Erst nach einer gefühlten Ewigkeit sah er einen Trupp bestehend aus zwei uniformierten Polizisten, zwei Notärzten mit übergesteiften Hygienehandschuhen und an der Spitze seinen Schulleiter auf sich zukommen. Letzterer redete aufgeregt vor sich hin: „Eine Leiche? Hier? Beim besten Willen, das kann ich mir nicht vorstellen. Das muss ein grausamer Schülerstreich sein.“ Einer der Polizisten versuchte ihn zu beruhigen: „Wir werden das überprüfen, machen Sie sich mal keine Sorgen.“ „So, hier ist der Requisitenraum.“, erklärte der Schulleiter. „Oh Gott! Ist er etwa?“ Die Notärzte brauchten nicht lange. „Der Junge ist tot. Eindeutig Gewalteinwirkung im Spiel. Der Raum gehört euch!“ Es dauerte nicht lange bis zwei weitere Polizisten eintrafen und schließlich ein Mann in Zivil. Er ging leicht gebückt und hatte nur noch einen Kranz Haare rund um seinen Kopf herum. „Mein Name ist Heinz Bärlauch. Ich hätte ein paar Fragen an sie! Ich würde vorschlagen, wir drei gehen in ihr Büro?“, sagte er an Timos Schulleiter gewandt und bedeutete Timo ihm zu folgen. „Ich liebe die neue Technik nicht. Bitte warten Sie mit der Spurensicherung noch, bis ich da bin. Ich möchte mir den Tatort zunächst selbst ansehen“, meinte er noch zu einem Uniformierten. Die Schule hatte sich mittlerweile gefüllt. Dutzende neugierige Schüler allen Altersstufen tummelten sich vor dem Absperrband, das die Polizisten hastig gespannt hatten. Es gab neugieriges Getuschel. Timo hoffte, dass keiner den Anblick von Hannes ertragen müsste. Auf dem Weg zum Büro ertönte das prägnante Läuten der Schulglocke, von dem Timo hoffte, dass es ihn von den durchdringenden Blicken seiner Mitschüler erlösen würde. Doch anders als sonst blieben große Trauben von Schülern auf den Korridoren stehen und überboten sich gegenseitig mit Spekulationen über das Geschehen an diesem Montagmorgen. Auf Höhe des Krankenzimmers kam ihnen Frau Grusche entgegen, wandte sich an den Schulleiter und wollte aufgeregt wissen: „ Was ist hier los?!“ Anstelle des Angesprochenen entgegnete Bärlauch entspannt: „Ich würde Ihrem Kollegen und diesem jungen Zeugen gern im Büro einige Fragen, bezüglich eines Vorkommnis letzte Nacht stellen. Beruhigen Sie bitte inzwischen Ihre Schüler und fahren Sie wie gewohnt mit dem Unterricht fort.“ Frau Grusche nickte stumm und setzte, wenn auch scheinbar verwundert, ihren Weg den Korridor entlang fort.

In dem Büro des Schulleiters angekommen, wurde ihm ein Platz am großen, gläsernen Tisch angeboten, den mehrere Glaselefanten zierten. Durch die Fensterfront konnte man einige Fünftklässler sehen, die verzweifelt versuchten, noch pünktlich zum Unterricht zu kommen und auf dem Zufahrtsweg zu den Fahrradständern fast einen Unfall bauten. Timo beneidete sie auf einmal für ihr Unwissen, was für schreckliche Dinge vorgefallen waren und wünschte sich, ebenfalls ein ahnungsloser Schüler zu sein, der jetzt irgendwo saß und binomische Formeln lernte. Sein Blick fiel auf den sich im nun gegenüber platzierenden Kommissar. Neben ihm nahm der Schulleiter Platz und einer der Polizeibeamten blieb in der Nähe der Tür stehen und behielt den ganzen Raum im Blick. „Sie kannten den Toten?“, brach Bärlauch das Schweigen. Timo schluckte. „Allerdings. Das war Hannes Castrop. Mein bester Freund.“ Bärlauch begann sich nun auf kleinen gelben Haftnotizzetteln Stichworte aufzuschreiben. Timo überlegte, ob diese Methode der Protokollführung wirklich gängige Polizeiarbeit war oder nur ein Provisorium darstellte. „Wer war denn alles gestern-“ Doch Bärlauch wurde durch das jähe Aufspringen der Tür unterbrochen und alle wandten plötzlich ihren Blick auf die andere Seite des Büros, wo der Beamte ins Taumeln geriet, da er die Bürotür ins Gesicht geschmettert bekommen hatte. Wer zur Hölle platzte derart unwirsch in diese Unterhaltung?

So wird es weitergehen: Mit 8:5 Stimmen habt Ihr entschieden, dass sich Timo bedeckt halten soll, anstatt dem Kommissar all sein Wissen zu erzählen. Der 2. Teil erscheint Mitte Oktober!

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Das etwas andere Interview http://ths-pressident.de/fotointerview/ http://ths-pressident.de/fotointerview/#comments Mon, 05 May 2014 06:00:17 +0000 http://ths-pressident.de/?p=12359 6 Fragen, 6 Antworten – in Bildern!

Herr Dümpelmann im Fotointerview:

Wenn ein Australier anfangen würde zu graben und im Innenhof der THS herauskäme, wie würde er gucken?

Wie reagieren Sie, wenn Ihre Tochter eine Klausur angemalt hat?

Wie verhält sich ein motivierter Schüler in Ihrem Unterricht?

Wie verhält sich ein demotivierter Schüler, der keinen Bock auf gar nichts hat?

Wie reagieren Sie, wenn Ihnen ein Gespräch mit unserem Schulleiter Herrn Beimel bevorsteht?

Wie gucken Sie, wenn eine neue Ausgabe von Pressident erscheint?

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Der Mann der vielen Geschichten! http://ths-pressident.de/der-mann-der-vielen-geschichten/ http://ths-pressident.de/der-mann-der-vielen-geschichten/#comments Sat, 26 Apr 2014 13:14:14 +0000 http://ths-pressident.de/?p=11994 Pressident hat den ehemaligen Lehrer zu Hause besucht!

Jahrzehnte lang war er das Urgestein unserer Schule. Michael Horn-Antoni ist die Legende der THS. Seit Januar 2013 jedoch genießt er seinen Ruhestand. Er hat immer viel zu erzählen. Das war früher während seiner Lehrertätigkeit so und ist, wie wir bei unserem gemeinsamen Treffen merken, immer noch der Fall. Eigentlich wollten wir mit ihm nur über unsere Schülerzeitung sprechen, aber das war natürlich nicht möglich. Denn wer so viel zu erzählen hat, dem möchte man ja auch zuhören. Und das haben wir getan und schreiben das Erzählte jetzt einfach hier auf.

Monty Don, ein britischer Fernsehmoderator der BBC, marschiert für seine Sendung durch die schönsten Gärten Frankreichs. Dort macht er immer wieder neue Entdeckungen, erkundet das Land und erfreut sich über das grüne Spektakel, was ihm hier und dort geboten wird. Und immer wenn das passiert, sitzt Michael Horn-Antoni zusammen mit seiner Frau vor dem Fernseher und ist bestens gelaunt. Warum? Nein, es faszinieren ihn nicht etwa die schönen Gärten, die dort gezeigt werden. Die interessieren nämlich größtenteils nur seine Frau. Es ist der sympathische Mann aus England, welcher den Zuschauer durch die Sendung führt. Horn-Antoni erzählt, dass Moderator Monty Don ihn immer an unseren Schulleiter Herrn Beimel erinnern würde. Beide seien immer so fröhlich und glücklich. Und vom Aussehen her hätten sie auch eine gewisse Ähnlichkeit.

38 Jahre war er Lehrer an unserer Schule. Natürlich hat man da neben den Erinnerungen an unseren Schulleiter noch etliche, gar tausende andere Momente im Gedächtnis, die man so schnell nicht vergisst. Jedes Jahr kommen neue Schüler und Kollegen. Da würde einem nie langweilig werden. Das ist immer das Schöne an seinem Job gewesen, erzählt er. Die meisten seiner Schüler begleitete er von der Einschulung in die Orientierungsstufe bis zum Abitur. So habe man zu fast jedem Schüler irgendeine Erinnerung. Auch erzählt er, dass bei vielen schon während der Schullaufbahn klar gewesen sei, womit sie später ihr Geld verdienen würden. Natürlich gab es auch Überraschungen. So erlebte er einmal, wie einer seiner ehemaligen Schüler im Alkohol unterging und auf der Straße landete. Das wäre aber der einzige richtige negative Fall, der ihm in 38 Jahren begegnet sei. Die meisten Erinnerungen seien positiv. Er erzählt von einem Jungen, der kurz nach dem Abitur seine Computersoftware verkaufte und damit so viel Geld verdiente, dass er kurzerhand auswanderte. Auch erzählt er von einem kleinen Schüler, in seiner Schulzeit sehr still und schüchtern, der zur Zeit im Vorstand einer bekannten deutschen Versicherung sitzt und täglich mit Summen hantiert, die für ihn einen unvorstellbaren Wert hätten. Einen Fall müssen wir aber noch hervorheben: Michael Westphal galt in den 1980er als größtes deutsches Tennistalent. Er belegte einen Platz in der Top 50 der Weltrangliste und hatte eine Karriere à la Boris Becker vor sich. Im Jahre 1991 verstarb er an AIDS. Horn-Antoni erzählt, wie er ihn eines Tages zufällig im Bus traf. Westphal war auf dem Weg zum Rothenbaum, dort wo sich das berühmte Tennisstadion und die Zentrales des Deutschen Tennis Bundes befindet, um dort für ein internationales Turnier in Asien zu trainieren. Zu unserer Verwunderung sagt Herr Horn-Antoni auch noch, dass sich jeder Lehrer für jeden seiner Schüler interessiere. Wir selbst teilen diese Ansicht zwar nicht und haben auch manchmal das Gefühl, dass wir den Lehrern eigentlich relativ egal sind. Aber wer Herr Horn-Antoni nicht glaubt, sollte sich nur dieses Zitat von ihm zu Herzen nehmen: “Natürlich interessieren sich die Lehrer für ihre Schüler. Immer und überall. Stellt euch vor, die Schüler wären alle tot. Was sollen die Lehrer denn dann machen? Die wären alle arbeitslos. Das geht doch nicht.” Da wird wohl was Wahres dran sein.

Viele, von Schülern geschaffenen, Arbeitsgruppen, wie zum Beispiel der Chor oder frühere Schülerzeitungen haben sich von selbst erfolgreich aufgebaut. Aufgrund von schlechter Nachwuchsplanung sind diese jedoch nach kurzer Zeit des Erfolges wieder eingegangen. Das hat Herr Horn-Antoni immer wieder beobachten können. Daran sehe man, dass Nachhaltigkeit immer und überall wichtig ist. So sollten wir als THS-Pressident auch auf unsere Nachwuchsplanung achten, denn schließlich möchte er unsere Schülerzeitung noch lange  lesen. Als wir Herrn Horn-Antoni auf eine andere Art der Nachhaltigkeit ansprechen, nämlich der baulichen Entwicklung unserer Schule, kommt er aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus. Wörter wie “katastrophal” oder “grausam” fallen. Auf die Frage, wer oder was hier die Fehler begangen hat, will er nicht antworten. Er sagt nur so viel: Hätte man in den 60er Jahren verantwortungsvoller gebaut, also mit mehr Nachhaltigkeit, wäre die Situation heute bestimmt nicht allzu “katastrophal” und “grausam”.

Als im Jahre 1997 Prinzessin Diana in Paris bei einem Autounfall tödlich verunglückte und sich die Medien auch noch Monate danach an Verschwörungstheorien die Zähne ausbissen, nutzte Herr Horn-Antoni die Gunst der Stunde und schrieb für die damalige Schülerzeitung unserer Schule einen Gastbeitrag. In diesem setzte er eine neue, völlig erfundenen Verschwörungstheorie in die Luft. So war in diesem Artikel plötzlich die Popband “The Beach Boys” die Verursacher des Autounfall. Er schaffte es in wenigen Zeilen, mit seiner erfundenen Geschichte die ganze Schule zu verwirren. Und so kam es dazu, dass viele Schüler ihn dazu aufforderten, die Geschichte weiterzuschreiben. Das geschah allerdings nie.

In der heutigen Zeit fühlt sich Herr Horn-Antoni nur teilweise zu Hause. Er lebt nach eigener Aussage in einer “Parallelwelt”. Das ganze Digitale sei ja schön und gut, er würde das Internet ja auch nutzen. Aber ein bisschen altmodisch soll man schon noch sein. Neben seinem digitalen besitzt er nämlich auch noch ein analoges Archiv. Ganz altmodisch und traditionell im eigenen Keller. Er vermisse bei vielen die Erhaltung der alten Werte. Einfach mal ein Gespräch führen, ohne dabei ein Smartphone in der Hand zu halten. Verständlich, wie wir finden. Im Besitz des eben erwähnten Smartphone ist er nicht. Er selbst hat noch ein altes Handy mit Tasten, welches er kaum benutzt. Meistens lässt er es sogar zu Hause, wenn er irgendwo hinfährt. Er genießt lieber die Ruhe und will nicht überall erreichbar sein.

Die freie Zeit, die ihm sein Ruhestand jetzt ermöglicht, nutzt er vor allem um zu reisen. Fünf Reisen sind es jetzt schon seit Ende seiner Arbeitszeit. Im vergangenen Jahr war er schon einmal lange im Frankreich. Da fährt er diesen Frühling auch wieder hin. Er besucht einen alten Freund, der Musiklehrer in Paris ist. Außerdem spielt er in seinen freien Zeit ab und zu mal auf einer Orgel und hat in letzter Zeit auch schon mehrere Konzerte gegeben. Am meisten schätzt er am Ruhestand jedoch die Entscheidungsfreiheit. Er kann einfach machen, was er will, einfach verreisen, wann er will und vor allem: schlafen so lange er möchte. In seiner Zeit als Lehrer ist er jeden Abend um 22:30 Uhr ins Bett gegangen, um dann am nächsten Morgen um 6:00 Uhr aufzustehen. Seitdem er aber in Rente ist, hat er seinen Bio-Rhythmus um drei Stunden nach hinten verschoben. Ins Bett geht er jetzt erst um 02:00 Uhr und schläft dementsprechend am nächsten Morgen auch deutlich länger – bis 10:00 Uhr.

Herr Horn-Antoni hat jetzt erstmal wieder Zeit, neuen Gesprächsstoff zu finden. Das Wichtigste ist jetzt hier aufgeschrieben. Als wir uns von ihm, seiner Frau und dem gemeinsamen Hund Ilse verabschieden, hat er uns ein neues Gespräch im nächsten Jahr bereits zugesichert. Bis dahin wird er weiterhin die Menschheit mit seinem kritischen Blick betrachten, neue Orte auf der Welt kennenlernen und irgendwann wird er erfahren, dass Herr Beimel in seinem ersten Leben mal Moderator bei der BBC war und für seinen Job durch französische Gärten stolziert ist. Da sind wir uns ganz sicher.

Horn-Antoni wie er lacht und lebt!

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G8 zum Trotz http://ths-pressident.de/g8-zum-trotz/ http://ths-pressident.de/g8-zum-trotz/#comments Fri, 27 Sep 2013 13:17:26 +0000 http://ths-pressident.de/?p=10925 Gastschulaufenthalte im Ausland bleiben beliebt – und machbar!

Noch vor wenigen Jahren war die Unsicherheit groß: Kann ich als Schüler der verkürzten gymnasialen Oberstufe (G8) einen Schulbesuch im Ausland überhaupt noch realisieren? In welcher Jahrgangsstufe geht das? Wer garantiert mir die spätere Anerkennung der im Ausland erbrachten Leistungen? Diese und viele weitere Fragen haben die Mitarbeiter der Austauschorganisationen wie TravelWorks tagtäglich von Eltern und Schülern gehört. Ein vermeintliches Dilemma: Der Wunsch nach einer High School-Auslandszeit versus die Sorge vor Nachteilen beim hiesigen Schulabschluss.

Heute steht fest: Gastschulaufenthalte boomen trotz G8. Im Schuljahr 2012/13 gingen laut Studie des unabhängigen Bildungsberatungsdiensts weltweiser rund 18.850 SchülerInnen ins Ausland – etwa 5.850 mehr als noch vor zehn Jahren (siehe Grafik), als G8 in der Öffentlichkeit noch kein großes Thema war.

Es geht also, aber wie? Was raten Experten? Grundsätzlich bietet G8 zwei Möglichkeiten für einen High School-Aufenthalt: Entweder man geht in der 10. Klasse und lässt sich die Zeit im Ausland anerkennen, sofern die Versetzungsrichtlinien des jeweiligen Bundeslandes dies Erlauben. Oder man schiebt den High School-Aufenthalt zwischen der 10. und 11. Klasse ein – durch ein zusätzliches Schuljahr oder einen Auslandsaufenthalt beschränkt auf die Sommerferien. Während viele Austauschorganisationen angesichts G8 kürzere Programme ins Angebot genommen haben, entscheiden sich die meisten Schüler die es ins Ausland zieht (85 Prozent), für ein ganzes Schuljahr im Ausland (siehe Grafik, Quelle: Ein Leben lang mobil? – Michael Weichbrodt).

“Wichtig ist es, frühzeitig mit der heimischen Schule zu klären, wie diese zu einem möglichen Auslandsaufenthalt steht. Denn in Deutschland”, so TravelWorks-Geschäftsführerin Tanja Kuntz, “muss die Schulbehörde Schüler für die Auslandszeit beurlauben – es sei denn, diese findet in den Ferien statt. Ein Anspruch auf Anerkennung der Auslandsschulzeit besteht nicht.” Gute Noten an der Gastschule verbessern die Chancen, auch die Fächerwahl kann Einfluss haben – daher ist es unbedingt ratsam, sich frühzeitig bei der deutschen Schule nach den Anerkennungskriterien zu erkundigen. “Manche Schulen machen Vorgaben zur Fächerwahl im Ausland oder sie bieten nach Rückkehr einen Wiedereinstiegstest an”, weiß Kuntz. Und selbst wenn die Auslandsschulzeit nicht anerkannt werden sollte: Ein Gastschulbesuch ist immer ein Plus und prägt meist fürs Leben.

Quelle: Travelworks (www.schueleraustausch-international.de)

Interessante Schüleraustausch-Statistiken!

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Schülerische Lehrer http://ths-pressident.de/schulerische-lehrer/ http://ths-pressident.de/schulerische-lehrer/#comments Sun, 12 May 2013 07:04:44 +0000 http://ths-pressident.de/?p=9895 „Was die Schüler können, können wir schon lange“, denken sich einige Lehrer und fangen an, im Internet einen Blog zu errichten.

„Kollege Z. hat eine Leseecke eingerichtet“, schreibt Thomas Rau, Lehrer an einem Gymnasium in München, in einem Eintrag vom 21. Januar 2013 auf seinem Lehrerblog „Lehrerzimmer“ – einem Tagebuch im Internet.

Thomas Rau unterrichtet Englisch, Deutsch und Informatik an einem Gymnasium in Bayern. 2004 fing er an, seinen Blog zu schreiben, weil ihm seine Frau sagte, dass seine vielen Geschichten auch von anderen Leuten gehört werden sollten. Das viele Rumbasteln am Computer kannte er schon von seiner Webseite und war daher kein Problem für ihn. Er schrieb die letzten Jahre zwischen 127 und 210 Einträgen pro Jahr, die man alle im Archiv nachlesen kann. In ihnen geht es hauptsächlich um alles Schulische, aber auch um seine Hobbys, wie z.B. das Fotografieren von Vögeln. Er selbst guckt sich auch andere Blogs an und schreibt manchmal selbst einen Eintrag zum Thema oder kommentiert diese direkt. Zu der Frage, ob er sich Sorgen mache, ob Schüler sich lustig über seinen Blog machen, meinte er, das ihm so etwas nicht auffiele und fügt hinzu: „Ich thematisiere mein Blog in der Schule auch nicht, das sind getrennte Welten.“

Doch sein Blog wird nur von einigen Schülern und Kollegen gelesen und nur von einem regelmäßig kommentiert. Er sagt selber: „Die meisten Leute lesen einfach keine Blogs, und das gilt auch für Schüler und Lehrer“.

Trotzdem ist einer der bekannteste Lehrerblogger Deutschlands. Und das wohl auch zu Recht. Thomas Rau schreibt offen seine Meinung. Ein Problem damit, sein Leben öffentlich zu machen, hat er nicht. Auf der rechten Seite seines Blog platzierte er einige Bilder von sich. Bei jedem Neuladen der Seite findet sich ein anderes. Mal zeigt er sich mit Sonnenbrille, mal am Strand, mal beim Essen. Rau gibt sich nicht als Lehrer, er gibt sich als Schüler – modern, furchtlos, alternativ.

In Lehrerblogs wollen insbesondere Lehrer ihr Wissen, ihren Unterrichtsinhalt und ihre Lehrmethoden mit anderen teilen. Andere Lehrer wiederum wollen bloß ihrem Alltagstrott entkommen oder mit anderen ihre Erlebnisberichte teilen. Es geht nicht darum, andere an einen Pranger zu stellen, sondern zu sagen, was einen stört, ohne dabei verurteilt zu werden. Doch dabei müssen sie aufpassen, da das Lehrerkollegium und Schüler den Blog lesen können. Daher schreiben die meisten Lehrer anonym, offen und unverblümt, auch weil viele ihren gesamten Frust herauslassen, und dies von witzigen bis heftigen Geschichten gehen kann.

Ist es also gut, dass die Lehrer moderner werden und sich nun im Internet „breit machen“? Nicht immer, da ein Lehrer zum Beispiel über ein 15-jähriges Mädchen schrieb, welches einen Schlagring in die Schule mitbrachte. Oder über Schüler, die sitzen geblieben sind und den Lehrern vorwarfen, dass diesen ihnen nichts beigebracht hätten. All dies schreibt ein anonymer Lehrer offen, ungeschönt und direkt. Einige Lehrer nehmen es mit der Schweigepflicht nicht ganz so ernst – und das kann sie den Job kosten.

Doch nicht alle Lehrer bloggen nur über ihren Ärger in der Schule. Einige zeigen einem wie man seinen Taschenrechner richtig benutzt und wie man sich am besten auf Arbeiten und Klausuren vorbereiten kann.

Lehrerblogs sollten unbedingt mehr gelesen werden, denn einige Blogs, wie „Lehrerzimmer“ von Thomas Rau, sind echt spannend und verfügen über viele verschiedene Themen und Inhalte. Außerdem ist es echt interessant, etwas über den Schulalltag eines Lehrers zu lesen und nicht nur die eigenen Eindrücke als Schüler vom Thema Schule zu haben.

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Ausgebrannt http://ths-pressident.de/ausgebrannt/ http://ths-pressident.de/ausgebrannt/#comments Mon, 05 Dec 2011 16:30:51 +0000 http://ths-pressident.de/?p=5565 [Weiterlesen...]]]> Wenn die stille Gewalt die Oberhand gewinnt.

 

Was ist Burn-out?

„Burn-out“ ist Englisch und heißt übersetzt „ausbrennen“. Burnout ist eine Volkskrankheit und entsteht durch die dauerhafte Überforderung der eigenen körperlichen und psychischen Leistungsfähigkeiten, beispielsweise durch Dauerstress, ohne genügenden Ausgleich. Dabei zieht sich diese Erschöpfung über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten. Laut Statistiken ist jeder fünfte Erwerbstätige gefährdet, ein Burn-out zu erleiden. Experten schätzen sogar, dass bereits neun Millionen Deutsche Symptome von Burn-out zeigen. Die Krankheit ist rechtlich allerdings nicht als Berufskrankheit anerkannt.

Was sind die Symptome von Burn-out?

Burnout ist eine den ganzen Körper schwächende Krankheit. Daher lassen sich Symptome sowohl auf der psychischen, als auch auf der physischen Ebene nachweisen.

Die häufigsten Anzeichen sind:

- andauernde Müdigkeit und Erschöpfung

- Schlafstörungen von mehr als zwei Wochen

- allgemeiner Energiemangel

- Depressionen

Zudem folgen im weiteren Krankheitsverlauf körperliche Beschwerden, wie z.B.:

- Kopf- und Rückenschmerzen

- Magen- und Darmbeschwerden

- Atembeschwerden; Schwindel

- Herzrasen oder Angstzustände

Desweiteren kommen Burnout-Patienten sich gleichgültig vor, fühlen sich schwach und neigen oft zum Weinen. Sie empfinden Desinteresse, ein Gefühl der Leere und ziehen sich deshalb in ihrem sozialen Umfeld zurück. Die Erschöpfung kommt nicht plötzlich, sondern schleichend, daher ist es wichtig gleich erste Anzeichen ernst zu nehmen.

Was sind die Ursachen?

Besonders gefährdet sind Berufstätige im sozialen Bereich, also Ärzte und Lehrer. Aber auch Studenten, Hausfrauen und Arbeitslose kann es treffen. Vor allem Menschen, die permanent sehr hohem Stress ausgesetzt sind, es jedem Recht machen und allen Anforderungen gerecht werden wollen und stets nach Anerkennung streben, sind stark gefährdet. Bei Stress löst das Hormon CRH einen Schub anderer Hormone (z. B. Adrenalin) aus, das führt zu einer ständigen Anspannung. Persönlichkeitsfaktoren, wie z.B. Perfektionismus, Ehrgeiz, geringes Selbstwertgefühl und ausgeprägtes Helfersyndrom, erhöhen zusätzlich das Risiko an einer Burnout-Erkrankung. Eine Umfrage der Leuphana-Universität Lüneburg in norddeutschen Bundesländern zeigt, dass besonders Lehrer täglich einer großen Belastung durch Zeitdruck, unmotivierten und undisziplinierten Schüler/innen („Null-Bock-Generation“),

Lärm sowie Auseinandersetzungen mit Eltern und Kollegen ausgesetzt sind. Ebenso belasten fehlende Erholungspausen, große Leistungsunterschiede bei den Schülern  und ständig neue Vorgaben der Ministerien viele Lehrer. Faktoren, die ein Burnout begünstigen. Sie können nach der Arbeit nur schwer abschalten, da durch die Unterrichtsvorbereitung zu Hause die Probleme ins Privatleben genommen werden. Laut Umfrage glauben an Gymnasien nur 37,7% der Lehrer, dass sie bis zur Pensionsgrenze durchhalten werden.

Was sind die Folgen?

Für Burnout-Erkrankte ist alles anstrengend. Selbst kleine und alltägliche Situationen, wie z.B. ein Gespräch im Bekanntenkreis, fordert sie zu sehr und sie ziehen sich zurück. Sie wollen sich ausruhen, um Kraft zu tanken, z.B. durch Urlaub, doch nicht einmal das hilft und sie verzweifeln. Folglich suchen sie Trost bei Essen, Zigaretten oder Alkohol, verfallen diesem oft im Übermaße und sind daher stark suchtgefährdet. Es kommt zu Beziehungsproblemen und sogar zum vorzeitigen Aufgeben des Arbeitsplatzes.

Prävention und Behandlung

Man kann Burnout durch Spaß, Vitalität und Routine sowie durch regelmäßige Erholungspausen bei und nach der Arbeit vorbeugen. Außerdem sollte man seine eigenen Belastungsgrenzen ehrlich einschätzen und auch einmal „Nein“ sagen können. Mit Hilfe von kleinen Ritualen nach der Arbeit, wie einem kleinen Spaziergang, Teetrinken oder seinem Hobby nachzugehen, also Dingen, die einem Spaß bringen und nicht als „Arbeit“ empfunden werden, helfen Burnout vorzubeugen. Hierbei gilt, wer die ersten Warnsignale frühzeitig erkennt, ernst nimmt und gegensteuert, kann ein tatsächliches Burnout vermeiden. Burnout-Patienten werden mithilfe von Psychotherapeuten in Fachkliniken, je nach Stadium des Krankheitsbildes auch mit Medikamenten, wie Antidepressiva, behandelt. Auf jeden Fall sollte man Privatleben und Arbeitszeit deutlich voneinander trennen.

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Aularenovierung und Waffelverbot http://ths-pressident.de/aularenovierung-und-waffelverbot/ http://ths-pressident.de/aularenovierung-und-waffelverbot/#comments Sat, 13 Feb 2010 08:46:58 +0000 http://ths-pressident.de/?p=306 [Weiterlesen...]]]> Auch im zweiten Halbjahr werden sich einige Schüler mit Trigonometrischen Funktion, Erörterungen und Biomembranen beschäftigen müssen. Soweit zur Unterrichtsstatistik! Doch, was erwartet uns noch in den nächsten Monaten?

Nach vielen Unstimmigkeiten scheint jetzt der Physikunterricht (vor allem in Klasse 9) seine geordneten Bahnen zu gehen. Mit Herrn Jäcke kommt der zweite in Halle/Saale geborene Lehrer an unsere Schule und mit Herrn Mausback ein Diplom-Physiker, der seine Schüler über die nächsten Jahre “in die Geheimnisse der Physik einweihen möchte”. Beide Lehrkräfte entlasten vorrangig das Fach “Physik”.

Doch nicht nur neue Gesichter erfrischen die Schule, auch einige bauliche Maßnahmen dürften 2010 abgeschlossen werden. Während im Sommer 09 der dringend notwendige Anbau seinen Betrieb aufnehmen konnte, folgt in diesem Jahr die Fertigstellung der Aularenovierung. Ausgestattet mit einer Mensa und einer modernen Beschallungsanlage können sämtliche Veranstaltungen wieder von der Sporthalle in die Aula verlegt werden. Irgendwie unerklärlich zeigt sich für uns noch, warum diese Wände jetzt von einem Aquarellrosa (=Schweinsrosa) verziert sind, die Bühne auf der falschen Seite ist und der Wanddurchschlag zum Mensa-Innenhof noch nicht vollbracht ist? Aber auch das wird sich legen, wenn der Farb-, Raum und Organisatorgott aus dem Wellness- und Karibikurlaub zurückgekehrt ist!

Eine weitere unmerkliche Umstellung, auf die wir uns in den nächsten Jahren gefasst machen dürfen, kommt vom Pinneberger Gesundheitsamt, welches natürlich auch ein Wörtchen in der Planung der nächsten Wochen mitzureden hat! Ab sofort wird es der Cafeteria verboten, Waffeln und Kuchen zu verkaufen! Ausgenommen von dieser Regelung sind Essensspenden auf Schulveranstaltungen (z.B.: Tag der offenen Tür). Typisches Behördendeutsch! Deswegen nochmal auf Einfacheutsch: Es ist verboten, Waffeln zu verkaufen! Aber es ist erlaubt, Waffeln gegen eine Gebühr zu spenden! Der Nutzeffekt bleibt für uns derselbe – außer dass die monatlich verkauften Waffeln jetzt auf eigene Gefahr gegessen werden müssen und dass wir derselben Salmonellengefahr wie vorher gnadenlos ausgesetzt sind!

Wer sich im Übrigen Gedanken darüber macht, warum an der THS keine Süßigkeiten (wie vor ein paar Jahren) oder noch besser Döner (welche wie vor einigen Jahren als Wahlkampfthema einer Schülersprecherwahl formuliert wurden)  verkauft werden dürfen, dem sei gesagt, dass einige selbsternannten Gesundheitsexperten unserer Schule noch immer auf die Ernährung achten! Aber warum dagegen protestieren? Zum Süßigkeitsshop schafft es unsere Schule von ganz alleine! Da traf mich am heutigen Morgen doch der Hammer, als die Cafeteria plötzlich Marmeladenbrötchen in ihr Programm aufgenommen hat! Wie konnte das passieren? Dieses Verkaufsangebot enthält doch tatsächlich an die 240 Kilojoule! Und das an einer gesundheitsorientierten Schule wie der THS!

Also, für alle die, welche gerne eine McDonalds-Filiale vor der Schule hätten oder für alle die sich schon mit einem “Bärentreffshop” begnügen würden: Macht euch keine Sorgen! Irgendwann ist die THS auch soweit, dass – wie an der JBS – Franzbrötchen in der Cafeteria verkauft werden können…

Die Mensa der JBS scheint im Übrigen nicht der einzige Schülermagnet zu sein! Mittlerweile munkelt man ja auch schon über die neuen Profile für die jetzigen Zehntklässler und da will die JBS doch tatsächlich ein Sport-, sowie ein Medienprofil anbieten! Da hängt unsere Schule mit womöglich einem Mathe-, Geschichte- oder Sprachenprofil etwas den heutigen Schüleransprüchen zurück! Erste Bewerbungen von THS-Schülern für die JBS sollen schon eingegangen sein.

Um euren Terminkalender zu vervollständigen, haben wir auf unserer Internetseite nun die aktuellsten Events unten in unserer Footerbar aufgeführt (ganz unten auf dieser Seite – links). Dort findet ihr alle Veranstaltungen, die für euch von Interesse sein könnten. Wichtig für das zweite Halbjahr kann ich euch schon mal den Girls/Boysday der 8.+9. Klassen nennen: Donnerstag, 22.4.2010 (kurz nach den Ferien).

Ansonsten arbeitet unsere Schülerzeitung an der ersten Ausgabe (voraussichtliches Erscheinungsdatum: Mai 2010) und versucht bis dahin euch über unsere Internetseite auf dem Laufenden zu halten. Vielleicht habt ihr ja auch noch Verbesserungsvorschläge oder Rückmeldungen und könntet das über unser Kommentarfeld/Kontaktformular mitteilen.

(Foto:”bildfreiheit” / www.jugendmedien.de, CC-Lizenz(by-nc-nd)”).

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