Pressident » Kommentar http://ths-pressident.de Schülerzeitung der Theodor-Heuss-Schule Tue, 31 May 2016 18:11:43 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.8.14 Impressionen eines Zurückkehrenden http://ths-pressident.de/impressionen-eines-zurueckkehrenden/ http://ths-pressident.de/impressionen-eines-zurueckkehrenden/#comments Thu, 16 Apr 2015 23:20:07 +0000 http://ths-pressident.de/?p=13775 Der ehemalige Landespolitiker Schleswig-Holsteins, Christian von Bottichen (CDU), hat 1990 an unserer Schule Abitur gemacht. In einem Gastartikel beschreibt er seine Eindrücke von der THS heute – und schaut zurück auf seine Zeit an unserem Gymnasium:

Als erstes fällt auf: ALDI ist weg, einem Fitness-Center gewichen! Meine ganze Schulzeit waren wir immer „Die Schule bei Aldi“, mit dem nicht kleinzuredenden Vorteil einer hervorragenden Versorgungslage an Eis, Süßigkeiten und Knabberkram. Okay, das nur am Rande. Viel irritierender: Der alte Haupteingang, an dem wir Appener uns morgens vor der ersten Stunde die Nasen platt drückten, ist verschwunden und die Schulfassade außen plötzlich schwarz. Schwarz! Also ehrlich, die alte Außenfassade war schon nicht wirklich schön. Aber schwarz? Wer kommt denn auf so etwas?

Immerhin gibt es einen Anbau mit sechs neuen Klassenräumen und eine neue Aula. Deren im Sommer 2008 begonnene Umbau wurde dann auch schon Ende Mai 2010 abgeschlossen. In dieser Zeit werden in Dubai ganze Stadtteile hochgezogen. Leider hat offenbar niemand an unsere glorreiche Theater-AG gedacht, denn die Akustik ist immer noch grottenschlecht, die Bühne nun an der falschen Stelle und im Sommer ist es abends – dank des Glasdaches – im Saal taghell. Aber immerhin können jetzt 370 Schülerinnen und Schüler dort sitzen und das Essen der angeschlossene Mensa einnehmen, die 2012 (!) den Betreib aufnahm. Die gesamten Bauarbeiten an der Schule hatten zu diesem Zeitpunkt allerdings auch schon über 5 Mio. Euro gekostet. Soweit, so gut.

Wer aber den Fehler macht, den Innenhof zu betreten, dem wird die Spucke wegbleiben! Mein erster Gedanke: Der alte Stasi-Knast in Bautzen (zu besichtigen seit 1991) war schöner. Hier sieht es aus wie in Südeuropa, wo Bauarbeiter in der Finanzkrise die Rohbauten verlassen haben, die nun leise und still vor sich hinrotten. Das kann nicht Deutschland 2015 sein, denke ich. Ist es aber! Und, um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, hat irgendjemand die Pyramide auf dem Innenhof entfernt. UNSERE Pyramide, auf der wir gefühlt unsere halbe Schulzeit verbracht haben. Jene Pyramide, auf der man sich bei Sonne so wunderbar herumfletzen konnte und trotzdem immer den Überblick über den Innenhof hatte. Wenn die Fassaden dort irgendwann einmal saniert sein sollten, werden wir Ehemalige heimlich über Nacht kommen – mit einem Betonmischer!

Ein Ort des Grauen: unser Innenhof. Foto: Fabian Wiezcorek

Ein Ort des Grauen: unser Innenhof. Foto: Fabian Wiezcorek

Pinneberg ist pleite und steht unter der Finanzaufsicht Kiels – sozusagen als Griechenland von Schleswig-Holstein. Der Sanierungsstau an allen Schulen beläuft sich bis 2018 auf 33,5 Mio. Euro, für die THS allein auf 2,8 Millionen Euro, 600.000 Euro davon für Brandschutzmaßnahmen. Es ist das Ergebnis, wenn ehrenamtliche Politiker 40 Jahre lang jedes Jahr mehr Geld konsumtiv ausgeben, als die Stadt an Einnahmen hat. Über 2 Mio. Euro werden nun jedes Jahr allein an Zinsen nur für diese früher gemachten Schulden fällig. Geld, das auch an den Schulen fehlt. Hoffentlich ist das wenigstens der heutigen Politikergeneration eine Lehre.

Ein kleiner (wenn auch schwacher) Trost fällt mir dennoch ein: Die THS war nie eine baulich schöne Schule und auch zu meiner Schulzeit gab es viele Mängel und Probleme. Und dennoch hatte die THS immer einen guten Ruf. Das lag nie an der baulichen Hülle, sondern an einzelnen Lehrern, engagierten Eltern und Mitschülern. An Lehrern , die begeistern konnten, die ihren Unterricht lebten, die mit Leib und Seele für ihre Schüler da waren. Und es lag an den Mitschülern, die zu treffen das Highlight eines jeden Tages gewesen ist. Es lag an Julia, Nina, Joana und Silke, in die ich im Laufe meines Schullebens „unsterblich“ verliebt gewesen bin und an meinen Kumpels, bei denen ich heute z.B. Patenonkel des Kindes bin, das – trotz Baumängel – demnächst hier in die 5.Klasse kommt. Schule ist mehr als das Bauwerk in dem sie stattfindet, sie ist ein soziales Geflecht – das an „Der Heuss“ immer funktioniert hat. Deswegen bin ich heute noch stolz, hier Abitur gemacht zu haben… und noch stolzer, für die beste Schülerzeitung der Republik schreiben zu dürfen!

 

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Handy-Weitwurf & Co http://ths-pressident.de/sport/ http://ths-pressident.de/sport/#comments Tue, 14 Apr 2015 22:53:18 +0000 http://ths-pressident.de/?p=13549

Foto: A&A Photography/flickr.com

Kuriose Sportarten gibt es in unserer Zeit wie nie zuvor. Von sinnvollen und schwachsinnigen Sportneuerungen.

Am Anfang gab es Weitsprung, Ringen, Laufen und Werfen. Dazu kamen Ballsportarten, Wassersport und Variationen dieser Grundsportarten. Und dann kamen die Variationen der Variationen: Handyweitwurf, High-Heel-Rennen und Schachboxen. Doch kann man das noch als Sport ansehen? Oder hat es die Menschheit mit ihren Ideen mal wieder ins Unnötige gezogen?

Sport in seinem Ursprung

Als erstes müsste man klären, was am “Anfang” mit dem Sport erreicht werden sollte. Das größte Sportereignis der Antike waren natürlich die Olympischen Spiele. Den Gründern dieses Ereignisses ging es um ein Zusammenkommen der Völker, das Motto: Dabei sein ist alles. Schneller, höher, weiter.

Die Spiele waren Symbol für einen Frieden, der zu der damaligen Zeit selten war. Die Sportler bereiteten sich jahrelang auf dieses Ereignis vor – alle mit dem Ziel, die große Ehre des Siegers zu tragen. Auch die Religion war mit dem Sport verbunden, denn Wettkampf und Verehrung der Götter – vor allem der Götter Zeus, Hera und Poseidon – gehörten für die Olympia-Teilnehmer der Antike zusammen.

Sogar Anzeichen von Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gab es schon 600 vor Christus, ein Phänomen, das nicht allzu verbreitet war. Frauen hatten ihre “eigenen” Olympischen Spiele, bevor die Herren das “eigentliche” Olympia austrugen.
Durch die Ausbreitung  des Römischen Reiches und damit in späteren Zeiten durch die Ausbreitung des Christentums wurde Olympia maßgeblich verändert, bis es 393 nach Christus zum letzten Mal in der damaligen Form stattfand. Die Begründung für das Verbot von Olympia war, dass die Spiele heidnischer Kult seien…

Mit diesen fünf Ringen weiß jeder etwas anzufangen.

Sport heute

Und nun, weg von der Geschichte, was bedeutet Sport für uns, in dieser doch sehr anderen Zeit? Vielen bedeutet Sport ein Ausgleich zum oft stressigen Arbeitstag. Am meisten bedeutet er einer Mehrheit aber wahrscheinlich, gut auszusehen; ein athletischer Körper ist gefragt wie nie.  Doch häufig wird gar kein Sport mehr im eigentlichen Sinne betrieben! Einen athletischen Körper wünschen sich einige durch Energydrinks, und -riegel zu erlangen. Mit schwankendem Erfolg. Andere behaupten auch einfach nur, Sport zu betreiben, weil in den Namen ihrer Sportarten (oder sollte man besser sagen: Lifestyle mit einem Touch ins Sportliche?) “laufen” oder “werfen”, also Beispiele der Grundsportarten drinsteckt.

Skurrile Sportarten

Im Folgenden werde ich einige Neuarten von Sportzusammensetzungen ein wenig durchleuchten. Beginnen wir mit dem Handy-Weitwurf. Klingt banal, denn man kennt Diskus- oder Speerwurf, aber Handyweitwurf? Warum sollte man sein Handy, das vielen sehr wichtig ist, weit werfen?!

Tatsächlich gibt es seit 2000 Weltmeisterschaften in dieser Sportart. Neben dem klassischen über die Schulterm werfen gibt es noch die Freestyle-Wettbewerbe, bei denen es um besonders kunstvolle Aushol- und Wurfbewegungen der Arme beziehungsweise Beine geht. Der Weltrekord beim Weitwurf liegt übrigens bei 101,46 Metern und wurde vom  18-jährigen Finnen Ere Karjalainen aufgestellt.
Bei den Wettbewerben werden – logischerweise – eher betagte Tastenhandys verwendet. Laut der Veranstalter soll die WM den Teilnehmern die Chance geben, sich mal so richtig den Frust aus der Hand zu schleudern. Okay, wer´s mag!

Insgesamt gesehen finde ich den Sport eher banal als beeindruckend. Die Idee an sich ist im Zeitalter der Tablets und Smartphones zwar originell, jedoch ist das Ganze  etwas aus den Fugen geraten. Eine WM ist schon etwas extrem.

Kommen wir zur nächsten Sportart, von der schon fast jeder etwas gehört haben sollte: High-Heel-Rennen!

Eigentlich sagt der Name schon alles, jedoch gibt es noch ein paar Regeln, um die Chance für alle Frauen gleich zu gestalten. Zum einen muss der Absatz mindestens 10cm hoch sein, der Durchmesser des Absatzes darf die 1,5cm nicht überschreiten. Außerdem gilt ein Mindestalter von 16 Jahren.
Die Siegerin der letzten Meisterschaft in Berlin ist die 18-jährige Berlinerin Plecher, die die 100m Sprint in 14,2 Sekunden stöckelte. Des Weiteren  gibt es beim High-Heel-Rennen Kategorien wie “schönster Stiletto” und “bestes Outfit”.

Braucht man hierfür einen Waffenschein? (Foto: Gerard Stolk/flickr.com)

Diese Sportart ist meiner Meinung nach zwar interessanter und weitaus anstrengender als der Handy-Weitwurf, jedoch ist auch das Stöckelschuhrennen durch unnötige Wettbewerbe ins Lächerliche gezogen worden.

Als letztes noch das Schachboxen. Diese Sportart ist – wie der Name schon sagt – eine Zusammensetzung aus Schach und Boxen, wer hätte das geahnt? Als ich das erste Mal von dieser Sportart gehört habe, hatte ich Harry Potters magisches Schachbrett in meinem Kopf (an alle, die Harry Potter nicht kennen: Beim Zauberschach sind die Spielfiguren verhext und werden von einem Menschen – wie beim normalen Schach auch – gelenkt, um die anderen Figuren zu besiegen. Beim Besiegen dreschen die Figuren aufeinander ein. Wer das nochmal nachlesen will: Die offizielle Erklärung gibt es in Harry Potter und der Stein der Weisen)

Okay, raus aus der magischen Harry Potter Welt - rein in die Welt des Schachboxen, wie sie wirklich ist… Es gibt beim klassischen Schachboxen maximal elf Runden. Eine 24-Minütige Schnellschachpartie wird bis zu fünfmal von einer dreiminütigen Boxrunde unterbrochen. Der Sieger wird entweder durch KO in der Boxrunde, Matt in der Schachrunde, oder Zeitüberschreitung am Ende der Partie festgestellt.

Erst konzentriert boxen… (Foto: Susana Heredia Sanchez/flickr.com)

…und dann voll zuschlagen! (Foto: Sascha Pohflepp/flickr.com)

Beim Schachboxen wird die Logik des Schachs mit der Kraft, Kondition und Dynamik des Boxens vereint. Ein für mich sinnvoller und guter, wenn auch ungewöhnlicher Zusammenschluss!

Also, insgesamt betrachtet gibt es mit dem Beispiel des Schachboxens nicht nur unnötige Variationen. Allerdings ist eine Tendenz der eher banalen Sportneuerungen zu erkennen. Ich selbst hatte das Gefühl, dass jeder durch extrem exotische Ideen seinen eigenen Weltrekord aufstellen will. Übrigens, ich halte auch einen: Ich wette, es übertrifft keiner die Bestmarke von meinem Patronen-Weitwurf von der hintersten Ecke des Klassenzimmers in den Mülleimer in der anderen Ecke!

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Addresse oder Adresse? Hauptsache Gruppenarbeit! http://ths-pressident.de/addresse-oder-adresse-hauptsache-gruppenarbeit/ http://ths-pressident.de/addresse-oder-adresse-hauptsache-gruppenarbeit/#comments Sun, 05 May 2013 16:22:44 +0000 http://ths-pressident.de/?p=9230 Die Schule dreht sich immer weniger darum, was den Schülern inhaltlich oder fachlich vermittelt wird. Viel wichtiger scheinen Gruppenarbeit, Referate, Mind-Mapping und Stuhlkreise zu sein. Ein Kommentar zur Methodenkompetenz.

Es ist immer das selbe Spiel! Sobald ein Prüfer vom Landesministerium vorbeikommt, die Schulleiterin sich den Unterricht anschaut oder ein ehrgeiziger Elternvertreter aus der letzten Reihe den Unterricht beobachtet, drehen die Lehrkräfte komplett durch. Bereits Stunden vorher wird den Schülern eingetrichtert, zu welcher Minute des “Prüfungsunterrichts” sie sich wie verhalten müssen, wann sie die Gruppenarbeit starten, wann sie die Gruppen wechseln, wann sie die Unterrichtsergebnisse präsentieren sollen. Schließlich will man einen guten Unterricht präsentieren.

Bereits seit Jahren bringen die Unis den angehenden Lehrkräften die neuartigen Formen des Unterrichts bei: Gruppenarbeit, Referate, Powerpoint und vor allem – ganz wichtig – die Anweisung, dass sich die Jugendlichen ihr Wissen selber aneignen. Das hört sich vernünftig an, schließlich sind diese Qualitäten auch im späteren Berufsleben gefragt. Und auch den Schülern gefällt es. Vorerst (sobald es auf die Abiturprüfungen zugeht, fangen einige doch an sich zu fragen, was sie die letzten Jahre eigentlich gemacht haben).

Gruppenarbeit bedeutet meist zumindest für diejenigen, die sie lautstark fordern, dass die Aufgaben an die Erste-Reihe-Streber abgegeben werden können, am Ende aber trotzdem eine gute Note herausspringt. Den anderen gefällt es übrigens auch. Zumindest wollen sie sich nicht beschweren. Bloß nicht dem Lehrer widersprechen!

Zurück in die Realität, bitte!

Solche Methoden, die erlernt werden, sind wichtig und gut, bloß – und das sollte man beachten – ergeben sie nur dann einen Sinn, wenn sie vernünftig in den Unterricht eingebunden werden!

Und in der Praxis sieht die beschworene Methodenkompetenz häufig so aus: Die Gruppenarbeit wird, sobald der Lehrer sich bei einer anderen Gruppe aufhält, zu einem Gespräch über die taktische Ausrichtung der beiden Mannschaften vom Sonntagsspiel der Fußball-Bundesliga. Beim ersten Gruppentreffen des Referatsteams arbeiten maximal zwei, während der Rest die Zeit mit einer Kissenschlacht verbringt. Und die Arbeitsphase im Computer-Raum (wo sich die Informationen selbst angeeignet werden sollen) enden in einer Facebookgruppenunterhaltung der ganzen Klasse.

Es wäre einfach mal schön, mit gesundem Menschenverstand und nicht mit bildungsreformerischer Ideologie den Unterricht zu planen. Dann brauchen wir weder das eine Extreme (ausschließlich Frontalunterricht) noch das andere (bereits beschriebene) Extreme anzuwenden.

Foto: Laura Promehl, jugendfotos.de, CC-Lizenz(by-nc)

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