Ich liege gemütlich in meinem Lümmel-Sitzsack und lese gerade ein dickes Buch. Nebenbei stopfe ich mir meinen Bauch mit Schokolade voll und höre das neuste Album von Linkin Park. Da kommt mir ein Gedanke: Wie lange wird es wohl dauern, bis ich nicht mehr mit einem schweren Wälzer hier sitze, sondern ein leichtes E-Book nutze?
Ich mache mich daher schlau, woher das E-Book kommt. 1996 kamen die ersten PDAs (Personal Digital Assistant – kleine tragbare Computer, vergleichbar mit einigen Funktionen unserer heutigen Smartphones) auf den Markt und waren eigentlich zum Verwalten und Anlegen von Terminen und Kontakten gedacht, konnten aber auch Texte anzeigen. Da diese Erfindung ziemlich teuer war und wenig Buchtitel zur Auswahl hatte, wurde der Verkauf 2003 wieder eingestellt.
2007 brachte Amazon die erste Version des „Kindle“, ein E-Book, das knapp 292 Gramm wog, mit einer erweiterten Anzahl an Büchern heraus. Seitdem läuft das Duell: Print gegen Digital.
„Seit zwei Jahren bröckeln die Buch-Umsätze – und die Entwicklung wird sich beschleunigen. Der stationäre Buchhandel verliert weiter, seit fünf Jahren geht es im Grunde nur bergab“, schreibt der Spiegel und ergänzt: „Und dann gibt es da noch das E-Book, das bei den Verlagen lange verpönt war. Es ist zwar noch ein Minderheitsphänomen, aber die Wachstumsraten sind enorm. Lasen vor zwei Jahren nur vier Prozent der Deutschen digitale Bücher auf Geräten wie Kindle und iPad, sind es heute bereits elf Prozent. Und in den USA machen E-Books bereits mehr als 15 Prozent des Buchhandelsvolumens aus.“
Mich hat dieses Thema nicht mehr losgelassen. Also bin ich zum “Bücherwurm”, einer lokalen Buchhandlung in der Pinneberger Innenstadt, gefahren und habe mit Antje Schirmer, Geschäftsführerin des Buchladens, und der Buchhändlerin Monika Frömming über die Zukunft des Buches geredet.
Dort habe ich erfahren, dass die Nachfrage nach E-Books größer wird. Manche Kunden kaufen regelmäßig digitale Bücher. Leser, die E-Books nutzen, gehen durch alle Altersgruppen, zum Beispiel Familien, die sich Urlaubslektüren kaufen oder Schüler, die ins Ausland gehen.
Der Kunde bleibt aber trotzdem dem Papierbuch treu. Die Buchhändlerinnen sagten auch, je nachdem, welchen Reader man sich kauft, ist man abhängig vom Buchhandel. Das Kindle zum Beispiel ist eng geknüpft an Amazon. Diese Übermacht wird den Markt verändern. Es gibt aber auch Reader, die shopunabhängig sind.
Der Verdienst an E-Books ist im Bücherwurm noch minimal, erklären beide Bücherexperten. Sie sind positiv gestimmt und Antje Schirmer meint zur Frage, ob es in Zukunft noch traditionelle Buchläden geben wird, dass Buchhandlungen nicht aussterben werden. Aber größere Läden werden sich verkleinern müssen und sich verändern.
Schon jetzt werden auch andere Produkte wie Schokolade und Deko (Non-Books) angeboten. Bei der Leipziger Buchmesse 2013 gab es eine ganze Etage zum Thema „Buchdruckkunst“ (z.B. Bücher mit besonderen Illustrationen, Bildbände). Diese speziellen Angebote werden auch in Zukunft vor allem über Buchhandlungen verkauft werden. Auch Kinderbücher werden weiter gedruckt. Eine Umfrage in den USA und in England hat ergeben, dass 69% der Eltern ihren Kindern noch Bücher aus Papier kaufen.
Der Kunde wird durch das Netz selbstständiger. Persönliche Beratungen sind jedoch oft individueller, weil gerade in kleinen Läden eine Kundenbeziehung besteht. Im Internet ist dies oft nur durch eine technische Berechnung wie „Kunden, die diesen Artikel kauften, kauften auch…“ gegeben.
Die Buchhändler befürchten aber nicht, dass sich die Kunden, wie in anderen Branchen üblich, bei ihnen gut beraten lassen und dann bei einem anderen Anbieter im Netz kaufen, da es noch die Buchpreisbindungen gibt. Der Bücherwurm hat sich der Initiative „Lass den Klick in deiner Stadt“ angeschlossen, damit die Gewerbesteuern im Ort bleiben und kleine Läden nicht schließen müssen.
Das Fazit von Antje Schirmer ist: „Ich hoffe, dass es Buchhandlungen noch lange gibt und dass Kinder mit Papierbüchern aufwachsen, denn ein Buch enthält immer viele Erinnerungen.“
Zu Hause habe ich noch einmal recherchiert. Während der Bücherwurm sich keine Sorgen um Umsatzeinbußen wegen des E-Book-Trends macht, klagen andere Buchhandlungen bereits seit Jahren über die Ausweitung des Handels im Internet.
So wird zum Beispiel die große Thalia-Buchhandlung Große Bleichen in Hamburg Anfang 2014 schließen.
Im Börsenblatt las ich: „Thalia hat aus Sicht des Konzerns unter den veränderten Kaufverhalten der Kunden zu leiden. Auf vergleichbare Basis verzeichnete die Sparte im Geschäftsjahr 2011/2012 einen Umsatzrückgang von 2,3% auf 915,2 Millionen Euro.“
Der Buchhandel versucht aber auch, als weiteres Standbein, ins Internetgeschäft einzusteigen. Man kann zum Beispiel auf der Internetseite einiger Buchhandlungen, so auch des Bücherwurms, Bücher kaufen und sich diese nach Hause liefern lassen bzw. in digitaler Form erwerben.
Jetzt sitze ich wieder in meinem Zimmer und lese.
Gerade habe ich mir online ein Buch aus der Bibliothek ausgeliehen. Auch im Urlaub werde ich aus praktischen Gründen meinen neu ergatterten E-Book-Reader mitnehmen.
Eine Geschichte aus Papier werde ich aber trotzdem nicht zum Tode verurteilen. Bei manchen Romanen muss ich einfach das Rascheln der Blätter hören und den Duft des Papiers riechen.
Ein Zimmer ohne Bücher kann ich mir auch nicht vorstellen!
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Buchrezension: New World 1 – Die Flucht”
Die Welt, wie wir sie heute kennen, ist in nicht all zu ferner Zukunft vermüllt und im Chaos versunken. Da entdeckt eine Sonde einen Planeten, auf dem Leben existiert: New World, der Planet der Hoffnung.
Sofort machen sich christliche Siedler auf den Weg. Doch alles kommt anders als erwartet…
Todd Hewit ist der letzte Junge in der letzten Siedlung auf New World. Sein Vater ist im Krieg gegen das Volk der Spackle umgekommen und seine Mutter ist (wie alle anderen Frauen) an einem Virus gestorben. Er hat sie nie kennen gelernt. Dieser Virus ist auch daran Schuld, dass alles, was Männer und Jungen denken, für alle anderen laut hörbar ist und dass Tiere reden können.
Todd lebt bei den Männern Ben und Cillian in Prentisstown. Sein Leben ist einsam, denn er hat nur einen Freund: seinen Hund Manchee.
Eines Tages findet er im Sumpf das Mädchen Viola Eade, das von neuen Siedlern erzählt.
Da stellen sich die Fragen: sind wirklich alle Frauen gestorben, ist Prentisstown die letzte Siedlung der Menschen und welches dunkles Geheimnis hat diese Stadt…
Das Fazit:
Ein nahezu perfekt geschriebener Science Fiction, der einen nach einem Satz sofort in seinen Bann zieht. Man weiß manchmal wirklich nicht genau, wem man trauen soll und wem nicht. Als ich das Buch gelesen habe, fühlte ich mich richtig in die Geschichte hineinversetzt und konnte mir jede Szene genau im Kopf vorstellen.
Wie gesagt, das Buch ist NAHEZU perfekt geschrieben, einziges Contra ist, dass die Gespräche manchmal etwas langgezogen sind.
Buchkritik Wintermädchen
Filmkritik: Vincent will Meer
]]>Nun liegt ein anstrengender und hindernisreicher Weg vor ihr. Zusammen mit den anderen Männern des Apachenstammes möchte sie Vergeltung üben für die vielen Frauen und Kinder, die ihr Leben lassen mussten. Die Apachen werden in dem Buch von Tanya Landman sehr bildhaft beschrieben. Die Autorin schildert nicht nur die Freundlichkeit und Offenheit der Apachen, sondern zeigt dem Leser den sorgfältigen Umgang mit der Natur: Man nimmt nur, was man zum Überleben braucht und zerstört sie vor allem nicht.
Tanya Landman stellt die Mexikaner als Feind dar, der die Indianer aus ihrem Land vertreiben möchte. Zudem tauchen in der Mitte der Handlung zusätzlich noch Weiße auf, die durch die Offenheit und Gastfreundlichkeit der Apachen zuerst als Freunde angesehen werden und mit denen die Apachen vorerst ihr Land gerne teilen. Doch die „Weißaugen“ schränken die Apachen immer mehr in ihrem Leben ein und haben in Wirklichkeit noch hinterhältigere Absichten als die Mexikaner.
Durch die Karl May-Bücher wurden ganzen Generationen ein bestimmtes Bild von den Indianern im Mittleren Westen gemacht. Nach diesen Erfolgsbüchern folgte erst einmal lange Zeit kein Abenteuerbuch über Indianer, stattdessen wurde der Markt von Fantasy-, Mädchen- und Problembüchern überrollt. Allerdings ist es nicht so, dass „Apache“ nach den Karl May-Büchern überflüssig ist; gerade für Jugendliche ist die Geschichte sehr spannend und bietet viele Hintergrundsinformationen, die alle auf wahren Ereignissen beruhen. Auch durch die Hauptfigur Siki fühlt man sehr mit und das Buch hält einen auf jeden Fall in Atem! Und so kriegerisch die Handlung auch klingen mag, die Liebe kommt in diesem Buch auch nicht zu kurz.
Weitere Buchkritiken:
Buchkritik Wintermädchen
]]>Mary Hooper versetzt einen in das London des 17. Jahrhunderts und erzählt nicht nur von Zuckermachern, Apothekern und der immer näher rückenden Pest, sondern auch von der Liebe eines jungen Paares, das sich mit allen Mitteln gegen die Pest zu wehren versucht. Die Autorin schildert und beschreibt die Charaktere und die Handlungsorte sehr echt. Hannah wird sympathisch dargestellt und trotz ihrer Naivität und manchmal unüberlegten Handlungen kann man ihr Verhalten oft verstehen.
Obwohl es sich nur um ein Jugendbuch handelt, wird dieses Krisenjahr sehr detailliert geschildert und man erfährt viel über die Pest und London zu dieser Zeit.
Als Leser taucht man vollkommen in das Geschehen im Buch ein und fühlt sich von dem Verlauf der Geschichte mitgerissen. Ein Roman, den man nicht so schnell wieder aus der Hand legt.
Das Buch, welches gerade in deutscher Verfassung erschienen und realtitätsfern ist, erzählt von der amerikanischen Heimatschutzbehörde, welche nach einem Terror-Anschlag in San Francisco sämtliche Bürger überwacht – mittels Funkchips, Überwachungskameras und Gesichtserkennungssoftare. Nichts bleibt geheim: Von jedem Bürger kann ein virtuelles Profil erstellt werden. Wer auffällig ist, wird zur Rede gestellt.
Cory Doctorow erzählt von einem Jungen Marcus, der zur Zeit des Bombenanschlages die Schule schwäntzt und sich zur falschen Zeit am falschen Ort befindet. Mitarbeiter der Heimatschutzbehörde nehmen Marcus und seine Freunde gefangen. Marcus zeigt sich der Behörde gegenüber uneinsichtig, beharrt auf seine Rechte und gibt keine Informationen preis. Daraufhin wird er mehrere Tage unter schrecklichsten Bedingungen auf einer Insel festgehalten und kommt erst nach etlichen Folterungen wieder frei.
Marcus ist ein technischer Wundermensch und bemerkt, dass in seinem Laptop eine Wanze eingebaut wurde. Gemeinsam rüstet er übers Internet gegen sein Land auf: Für die Rechte und für die Verfassung!
Der Autor Cory Doctorow ist ein erfahrener Internet-Blogger. Sein Buch steht im Englischen online kostenlos zur Verfügung. Auch auf Deutsch (Klick) wurde es übersetzt. Gedruckt ist das Buch jetzt bei Rowohlt erschienen (14,95€). Doctorow verwendet viele technische Fachbegriffe. Auch wenn diese meist sehr ausführlich beschrieben werden, ist ein gewissen Know-How vom Vorteil.
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