Pressident » at Schülerzeitung der Theodor-Heuss-Schule Sun, 02 Mar 2014 22:33:24 +0000 de-DE hourly 1 /?v=3.8.1 „Schüler für Jobs in der IT-Wirtschaft begeistern!“ /„schuler-fur-jobs-in-der-it-wirtschaft-begeistern/ /„schuler-fur-jobs-in-der-it-wirtschaft-begeistern/#comments Mon, 14 May 2012 11:56:47 +0000 /?p=6966 [Weiterlesen...]]]> Dass in Hamburg große Unternehmen wie Facebook oder Google genauso wie kleine Startups vertreten sind, hat seinen Grund. Einer, der dafür sorgt, dass die IT-Branche in Hamburg nie schläft, ist Uwe Jens Neumann. Seine Initiative Hamburg@Work unterstützt Unternehmen und wirbt für den Standort Hamburg.

Pressident: Herr Neumann, machen Sie auch mehr als nur Preise zu verleihen und Messen zu veranstalten?
Uwe Jens Neumann: Na klar, ganz bestimmt! Eure Frage bezieht sich bestimmt auf Formate wie die Hamburger IT-Strategietage oder unseren Webfuture Award, der herausragende neue digitale Geschäftsideen aus Hamburg auszeichnet. Das sind aber „nur“ unsere Leitevents, mit denen wir einige Male im Jahr den Hamburger Unternehmen auch eine über die Metropolregion Hamburg hinaus gehende Aufmerksamkeit bieten. Abseits dieser großen Bühnen arbeiten wir alltäglich daran, die Medien- und Internetwirtschaft noch besser zu vernetzen, Standortmarketing für die Stadt zu machen und auch neue Unternehmen in Hamburg anzusiedeln.

Pressident: Was kann Hamburg@work für Unternehmen tun?
Neumann: Mit über 100 Veranstaltungen im Jahr schaffen wir als Hamburg@work Voraussetzungen für einen gegenseitigen Austausch, für die Pflege von Kontakten und die Initiierung von Projekten. Ein großes Thema ist dabei, dass uns unsere Unternehmen immer wieder fragen, ob wir nicht dabei helfen können, den richtigen Nachwuchs zu finden. Viele Unternehmen wollen schon sehr früh an Schüler und Studenten heran treten, um diese für Jobs in der Medien- und IT-Wirtschaft zu begeistern.

Pressident: Ein konkretes Beispiel.
Neumann: Nachwuchsförderung. Wir vergeben gerade aktuell zusammen mit den Unternehmen ePages und novomind das eCommerce Stipendium für Studierende der Informatik. Damit werden zwei Studenten mit 500 Euro pro Semester gefördert. Die Unternehmen der sogenannten digitalen Wirtschaft haben zur Zeit sehr mit dem Fachkräftemangel im IT- und Internetbereich zu kämpfen. Mit diesem Projekt versuchen wir dagegen anzusteuern und würden uns natürlich freuen, wenn sich noch mehr angehende Studenten für dieses Programm bewerben.

Pressident: Gibt es vergleichbare Initiativen in anderen Städten?
Neumann: Wir waren zwar die ersten, die vor 15 Jahren damit angefangen haben, aber ja, es gibt diese Initiativen in der einen oder anderen Form auch in anderen Städten. So gibt es, beispielsweise den DiWiSH (Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein) oder das media.net berlinbrandenburg. Allerdings ist das Netzwerk von Hamburg@work mit über 2.500 Mitgliedern aus 650 Unternehmen das bundesweit Größte Netzwerk der digitalen Wirtschaft.

Uwe Jens Neumann, C:PR

Uwe Jens Neumann, C:PR

Pressident: Berlin ist laut “DIE ZEIT” die Startup-Hauptstadt Deutschland.
Neumann: Natürlich bietet Berlin viele Rahmenbedingungen, die ganz besonders junge kreative Menschen anziehen. Dazu zählen zum Beispiel die recht niedrigeren Lebenshaltungskosten oder Mieten, die für junge Unternehmer mit den damit verbundenen geringen Lohnkosten positiv spürbar werden. Hierbei dürfen wir nicht vergessen, dass das insbesondere auf die historische Sonderrolle von Berlin zurückzuführen ist. Da müssen sich nicht nur Hamburg, München oder Köln anstrengen, um konkurrenzfähig zu bleiben, sondern auch viele europäischen Metropolen. Wie jeder große Hype wird aber auch der Berlin-Hype irgendwann abebben und den Stärken der anderen Städte wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Hamburg ist eine Stadt mit einer extrem großen Lebensqualität, kulturellen Angeboten und guten Unternehmen, die einen spannenden beruflichen Einstieg in die Internet- und Medienwirtschaft ermöglichen.

Pressident: Zitat aus dem Abendblatt: “Berlin ist sexy, Hamburg nicht”. Stimmt oder stimmt nicht?
Neumann: Das hat Lars Hinrichs gesagt, der XING in Hamburg gegründet hat und der immer noch in Hamburg wohnt. So schlimm kann es also ja nicht sein. Eigentlich ist das auch ein abgewandeltes Zitat vom Regierenden Bürgermeister Berlins, Klaus Wowereit, der gesagt hat, „Berlin ist arm aber sexy“. Ich kolportiere das mittlerweile mit den Worten „Hamburg ist reich und sexy“, wobei ich mit reich insbesondere die wirtschaftliche Substanz und das Wachstum meine, dass in Deutschland führend ist. Im Ernst: Laut KfW Gründungsmonitor 2011 ist die Gründungsquote in Hamburg mit 2,4 Prozent nur knapp hinter der Berlins, die auf 2,7 Prozent kommen. Hamburg ist damit bundesweit die Stadt mit der zweithöchsten Gründungsquote und liegt außerdem deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Außerdem gibt es eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), die in Zusammenarbeit mit Microsoft Deutschland entstanden ist. Danach gehört Hamburg zu den „Zugpferden der Hightech-Branche“ in Deutschland und weist neben Frankfurt, München und Düsseldorf eine besonders hohe Gründungsintensität auf. Und: Nicht zuletzt belegt Hamburg in internationalen Vergleichsstudien zur Lebensqualität regelmäßig einen der vorderen Plätze. Hamburg ist also nicht nur sexy, sondern auch sehr attraktiv und wirtschaftlich interessant.

Pressident: Womit überzeugen Sie ein IT-Unternehmen, dass seinen Sitz lieber in München oder Berlin haben will?
Neumann: Hamburg ist schon immer eine Stadt gesunden wirtschaftlichen Handelns gewesen. Ich nenne die Kette gerne „Hanse, Handel, eCommerce“. Aber Hamburg bildet nicht nur im eCommerce, sondern auch in der Medienwirtschaft die vollständige Wertschöpfungskette ab. Eine ähnliche hohe Kunden- und Dienstleisterdichte haben nur wenige Städte zu bieten. Welche großen Unternehmen und Konzerne sitzen denn in Berlin? Wer nicht für die öffentliche Hand oder an Technologien für den Endverbraucher arbeitet, wird sich ganz schön nach Aufträgen strecken müssen. Und die Wahrscheinlichkeit für IT-Unternehmen und Existenzgründer mit guten Ideen solvente Geldgeber und Partner zu finden, ist hier sehr hoch.

Pressident: Wenn Sie von neuen Startups hören. Denken Sie dann schon: “Ja, das funktioniert” oder “Die sind in zwei Jahren wieder weg vom Fenster”?
Neumann: Das ist von Fall zu Fall sicherlich sehr unterschiedlich. Die Entwicklungen rund um das Internet und Startups schreiten schneller denn je voran. Ich persönlich bin immer optimistischer, wenn ich ein klares Geschäftsmodell erkenne, das auf Transaktionen basiert und vor allem ein gutes Team, zu dem auch mindestens ein Kaufmann gehört. Deswegen machen wir uns in Hamburg ganz besonders für den eCommerce stark, weil wir dort das größte wirtschaftliche Entwicklungspotenzial erkennen.

Pressident: Welche Bedeutung spielt die Metropolregion Hamburgs?
Neumann: Hamburg wäre weniger ohne seine Metropolregion und umgekehrt. Die Wirtschaftsförderer sind sich einig, dass man heutzutage in größeren Einheiten, sprich in Metropolregionen, denken muss. Mit der Standortpolitik an der Stadtmauer halt zu machen, wäre ebenso kurzsichtig wie verfehlt. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die FH Wedel in Schleswig-Holstein ist für unsere eCommerce Unternehmen eine der wichtigsten Adressen, um Absolventen zu gewinnen. Ich kann wir sogar vorstellen, dass wir im weltweiten Vergleich mal vom Wirtschaftsraum Hamburg-Berlin sprechen werden um die Nachteile der einen Stadt mit den Vorteilen der anderen auszugleichen.

Pressident: Würden Sie selber ein Startup gründen?
Neumann: Ja sicher, aber nur wenn das Gesamtpaket stimmt. Dazu gehören eine gute Idee, die richtigen Partner und ein begeistertes Team mit dem nötigen Know-How. So ein „Oldie“ als Business Angel und Sparringspartner im Team wäre da ja auch nicht schlecht.

Pressident: Die Bedeutung des Internets scheint angekommen zu sein. Deswegen wurde Ihre Initiative gegründet. Es verwundert da ein bisschen, dass sie sogar noch ein Print-Magazin herausgeben.
Neumann: Die “Always on” erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Ihr glaubt ja gar nicht, wie viele Wirtschaftsführer noch kein iPad als ständigen Begleiter in der Tasche haben. Print ist daher auch in Zeiten der Digitalisierung nicht gleich „überholt“. Hamburgs Magazin der Digitalen Wirtschaft bietet viermal jährlich einen guten Überblick und alle wichtigen Infos aus dem Netzwerk. Auch im Jahr 2012 wird immer noch gern mit Papier geraschelt. Aber es gibt die “Always on” längst auch als elektronische Version. Als PDF schon seit Anbeginn und neuerdings auch als iPad App. Schaut doch mal auf www.hamburg-media.net und holt Euch die App.

Pressident: Wir danken für das Gespräch.

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