Euro-Attacke
Griechenland steckt in der Krise. Politisch wie wirtschaftlich. Weil dem EU-Mitgliedsstaat mit Finanzhilfen unter anderem durch Deutschland aus der Patsche geholfen werden soll, sehen vier Wirtschaftsprofessoren jetzt ihre Chance, die ganze Währung zu kippen. Ihr Ziel: Den Euro abschaffen – notfalls vor dem Europäischen Gerichtshof!
Griechenland betreibt seit Jahren eine unsolide Haushaltspolitik und lebte weit über seinen Verhältnissen. In den letzten Jahren und Monaten zieht die Konsequenz ihre Bilanzen. Der Mittelmeerstaat hat fast 13% Neuverschuldung des BIP (Das BIP (Bruttoinlandsprodukt ) ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum)!
300.000.000.000 Euro Verschuldung
Im nächsten Jahr wird die Neuverschuldung voraussichtlich bei 125% des BIP liegen! Lange Zeit wurde und wird diskutiert, ob die EU (schließlich ist Griechenland hier Mitglied) den Athenern unter die Arme greifen könnte, also z.B. finanzielle Mittel an die Griechen übergeben könnte. Doch genau dies stößt immer häufiger auf Kritik.
In Athen schwindet das Vertrauen an die Finanzmärkte. Nur noch die wenigsten Banken sind bereit, Geld an die Regierung zu verleihen, denn sie alle haben Angst dieses nicht mehr wieder zu bekommen. Privatbürger, die ihr Geld an den Mittelmeerstaat verleihen, bekommen einen Zinssatz von knapp 8%. In Deutschland sind um die 3% Zinsen üblich.
Die direkte Folge: Mögliche Massenflucht der Geldgeber. Indirekt: Ein eventueller Staatsbankrott. Natürlich könnte man jetzt meinen, die Griechen sollen mit ihren Problemen alleine zurechtkommen, doch die Zeitbombe Griechenland könnte schnell auf andere Staaten und die gesamte Eurozone übergehen.
Denn sobald Griechenland in der Klemme steckt, würden die Spekulationen auf andere (womöglich „gesunde“ Staaten) übergehen. Auch die Spanier oder Portugiesen haben Probleme und auf langfristige Sicht würde die gesamte Euro-Zone einen totalen Wirtschafts- und Imageschaden annehmen. Deswegen könnte es durchaus hilfreich sein, den Griechen jetzt kurzfristig zu helfen, anstatt eine neue Finanzkrise anrollen zu lassen.
Das Ende des Euros?
Ab sofort kommt ein weiterer Mann ins Spiel! Der Euro- und Wirtschaftskritiker Wilhelm Hankel sieht jetzt seine Chance! Bereits in den 90er-Jahren hatte er sich gegen eine Euroeinführung gewehrt. Und ist klaglos gescheitert. Doch nun ist Hankel zurück. Er nutzt den unstabilen Finanzmarkt, um gegen den Euro zu kämpfen.
Wenn die EU (also auch Deutschland) dem hoch verschuldeten Griechenland helfen sollte, wollen er und drei Kollegen vor dem Bundesverfassungsgericht oder dem Europäischen Gerichtshof klagen. „Milliardenhilfen für Athen wiederspreche dem Europäischen Recht“, so der 81-Jährige.
Basis einer Klage wäre das „Bail-out“-Verbot, welches gemeinschaftliche Hilfeaktionen und Hilfen innerhalb der EU für ein Schuldenland wie Griechenland untersage.
Wilhelm Hankel war lange bei der staatlichen Förderbank KfW unter Vertrag und engagierte sich politisch als Abteilungsleiter im Wirtschaftsministerium. Er ist einer der bekanntesten Wirtschaftskritiker und will sich mit einer eventuellen Klage an der Euroeinführung revanchieren.
Was viele andere Wissenschaftler als katastrophale Forderungen aufnehmen, ist aus Sicht des Währungsexperten nicht weiter interessant: 4 000 Jahre Währungsgeschichte hätten gezeigt, dass der Zerfall eher der Normalfall sei als die Ausnahme. Mit den aktuellen, finanziellen Schwierigkeiten von Griechenland sieht Hankel sich bestätigt. “Eine einheitliche Zinspolitik könne nicht funktionieren”, so der Professor im Interview mit dem Handelsblatt.
Er hält das Scheitern der Währungsunion für absehbar – angeblich nur eine Frage der Zeit.
(Foto rechts: ”hreiss” / www.pixelio.de )
Nicht die NEUverschuldung beträgt 300.000.000 € sondern die GESAMTverschuldung.
Danke, ich habe die Zahl soweit korrigiert.
Tim, so was darf dir auf keinen Fall passieren^^