Der Veränderer
THS-Schüler Jannik Thiel (18) aus dem 12. Jahrgang durchlebt zurzeit stressige Zeiten. Am Sonntag möchte der SPD-Kommunalpolitiker als einziger THS-Schüler und einer der beiden jüngsten Kandidaten von den Pinneberger Bürgern in die Ratsversammlung gewählt werden.
Die Idee, sich für einen Platz in der Ratsversammlung von Pinneberg zu bewerben, war keine Überlegung von heute auf morgen. Bereits seit vier Jahren übt Nachwuchspolitiker Jannik Thiel im Pinneberger Kinder- und Jugendbeirat die Arbeitsweise als Politiker. Jetzt, gerade das Mindestalter von 18 Jahren erreicht, steht der nächste Schritt an. Im Wahlkreis 12, der die Bereiche um die Eggerstedt-Kaserne umfasst, tritt Thiel gegen nicht unbekannte Größen der lokalen Politik wie Bernd Hinrichs (CDU) oder Manfred Stache (Grüne/Unabhängige) an.
Seit drei Jahren ist Thiel Mitglied der SPD. In diesen Jahren lernte er, wie Politik auf kommunaler Ebene funktioniert und mischt schon jetzt ordentlich mit. Nicht selten kommt es vor, dass der THS-Schüler den “alten Herren” aus der Ratsversammlung einen Vortrag über die Situation der Schulen vor Ort und die Wünsche der Jugendlichen hält. Keine Spur von Schüchternheit – das selbstbewusste Auftreten erntet mitunter auch großen Respekt bei den Oppositionsparteien, auch wenn diese das in Wahlkampfzeiten nur off record von sich geben.
Obwohl der Schüler nach eigenen Angaben drei bis acht Stunden an Freizeit täglich in den Wahlkampf investiert, könnten die Chancen fürs Wochenende besser stehen. Das Gebiet um die Eggerstedt-Kaserne ist traditionell unter starkem Einfluss der aktuellen Oppositionsparteien FDP, Grüne, Bürgernahe. Erst kürzlich sorgten Wahlplakate der Bürgerinitiative Bieneh für Zoff, auf denen sie eine Wahlempfehlung gegen SPD und CDU abgaben. Thiel kämpft trotzdem, macht Basisarbeit und will vor allem um junge Menschen werben – auch wenn er mitunter wie die alteingesessenen Politiker in eine inhaltslose Trance verfällt und Wörter wie Freiheit und Gerechtigkeit propagiert anstatt von den Problemen der Schulsanierung und des Umweltschutzes zu reden.
Was ihm jedoch zu Gute kommen könnte, ist, dass er nur vor Ideen strotzt, wenn es darum geht, wie er als Politiker die Stadt verändern möchte. “Wir müssen die Leute dort abholen, wo sie stehen”, erklärt Thiel und möchte gerne mehr Menschen für Politik begeistern. Dass er versteht, wovon er redet, zeigt sich auch darin, dass er sich gerne auch mal den komplexeren Problemen annimmt und beispielsweise die Kommunikation zwischen Politik und Ladenbesitzern der Pinneberger Innenstadt verbessern will.
Bis zur Wahl am Sonntag heißt es dann: Hausbesuche, wenig Schlafen und Flyer verteilen. Unterstützung bekommt er durch das Wahlkampfteam der Jusos, die sich zur Initiative “Junge Ideen. – Für uns. Für alle.” zusammen geschlossen haben. Zusammen holen sie sich Hilfe bei dem Schleswig-Holsteinischen Ministerpräsident Torsten Albig, lassen einen eigenen Bus mit ihren Gesichtern und Werbeslogans durch die Stadt fahren oder verschicken Erstwählerbriefe.
Egal, wie am Ende das Ergebnis aussieht: Politische Basisarbeit für die SPD will Thiel weiterhin machen. Ob mit einem Platz in der Ratsversammlung oder ohne.
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