Pressident » Unterhaltung http://ths-pressident.de Schülerzeitung der Theodor-Heuss-Schule Tue, 31 May 2016 18:11:43 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=3.8.15 Fack ju Göhte 2 http://ths-pressident.de/fack-ju-goehte-2/ http://ths-pressident.de/fack-ju-goehte-2/#comments Sun, 20 Sep 2015 11:17:03 +0000 http://ths-pressident.de/?p=14492 Am Donnerstag, den 10.10.2015,  ist Fack ju Göhte 2 in den deutschen Kinos angelaufen. Es war der bislang erfolgreichste Kinostart dieses Jahres. Nachdem Zeki Müller (Elyas M’Barek) im ersten Teil Lehrer an der Goethe-Gesamtschule wurde und die Herzen der Schüler und der Lehrer gewann, macht er im zweiten Teil mit seiner Klasse, der 10b, eine Klassenfahrt nach Thailand. Es ist eine willkommene Abwechslung, dass die Geschichte nicht wieder in der gewohnten Umgebung der Gesamtschule spielt. Die Story an sich ist ganz gut, auch wenn man einige Kleinigkeiten hätte verbessern können. An manchen Stellen fragt man sich zum Beispiel: “Woher haben die das?” oder “Wie sind sie da gelandet?”, aber das tut der Sache keinen Abbruch. Die Kameraperspektive und die Hintergrundmusik sind sehr gut gewählt. Und natürlich begeistern uns auch wieder die tollen Charaktere wie Chantal (Jella Haase) oder Danger (Max von der Groeben). Sie verkörpern ihre Rollen exzellent und sie schaffen es einfach, einen immer wieder zum Lachen zu bringen, wenn wie üblich ein paar Probleme auftauchen. Insgesamt ist es ein sehr gelungener Film, der die Kinos zu Recht füllt.

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Mord an der THS – Teil 3 http://ths-pressident.de/krimi-teil-3/ http://ths-pressident.de/krimi-teil-3/#comments Tue, 19 May 2015 17:10:26 +0000 http://ths-pressident.de/?p=14192 Die erste Stunde Biologie verlief gewohnt ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Tim war in Bio nie besonders gut gewesen und so blieb ihm auch der Citratcyclus, der Thema dieser Stunde war, ein Rätsel. Es war ein gutes Gefühl, Lola zu haben, denn sie tat ihr Bestes, um ihn mit ihrem bezaubernden Lächeln aufzuheitern. Im Anschluss stand eine Stunde Deutsch mit Frau Grusche auf dem Plan. Deutsch war Tims Lieblingsfach und er war aufmerksam dabei. Doch die Klassenlehrerin begann ihren Unterricht anders als sonst. Als in der Klasse Ruhe eingekehrt war, ließ sie ihren ernsten Blick über die Köpfe der Schüler schweifen und sagte schließlich mit dünner Stimme: „Das Kollegium ist von unserem Schulleiter angewiesen worden, euch alle in den Vorfall, der sich in der vergangenen Nacht in diesem Gebäude ereignet hat, einzuweihen, so weit das möglich ist. Ihr müsst jetzt alle sehr stark sein, aber ich bin sicher, ihr alle seid inzwischen alt und reif genug, zu verkraften, was passiert ist. Euer Mitschüler Hannes ist letzte Nacht hier verstorben und die Polizei hat Anlass, zu vermuten, dass es sich um eine vorsätzliche Tötung handelt. Kommissar Bärlauch ermittelt in diesem Fall. Wenn irgendjemand von euch irgendetwas weiß, dann bitte ich ihn eindringlich, sich an die Polizei zu wenden, die sich auch in den nächsten Tagen hier im Gebäude aufhalten wird. Auch wenn wir alle des Verstorbenen gedenken wollen, werden wir so gut wie möglich versuchen, unseren gewohnten Rhythmus aufrecht zu erhalten und den Unterricht fortführen.“ Frau Grusche senkte den Blick und öffnete ihre Mappe. „Ich möchte euch nun die Gelegenheit geben, über diesen schrecklichen Vorfall zu sprechen, also baut bitte einen Stuhlkreis auf.“ Anders als sonst war angesichts dieser Anweisung kein Gemaule unter den Schülern zu vernehmen und alle leisteten ihr Folge. Tim blickte sich im Raum um: Alle machten einen sehr betretenen Eindruck, einigen Mädchen liefen stumme Tränen über die Wangen. Auch Tim musste schlucken.

Frau Grusche beendete die Stunde etwas vorzeitig und Tim machte sich alleine auf in die Mensa, auch wenn er kaum Appetit verspürte. Kurz vor der Mensatür kam ihm Kommissar Bärlauch mit beiden Händen voller Schokocroissants entgegen. Geräuschvoll kauend fragte er Tim: „Oh, gut, Tim, dich wollte ich sowieso noch etwas fragen:  Weißt du, wer gestern alles bei der Theaterprobe war?“ Tim, bei dem Anblick des dicken Beamten leicht verdutzt, antwortete: „Ich schätze mal das waren wohl die Mitglieder der Theater-AG und der Aufsicht führende Lehrer Herr Pfaffka. Achso und noch der Musikreferendar Herr Korianda, der organisiert die musikalische Untermalung.“  „Danke“, nuschelte Bärlauch und stapfte seines Weges. Tim, dem bei diesem Anblick sowieso der Appetit vergangen war, wartete einige Sekunden und ging dem Kommissar dann neugierig hinterher. Dieser betrat das Büro des Schulleiters, in dem die Polizisten sich wohl für die Dauer der Ermittlungen breit gemacht hatten. Tim stellte sich auf den Gang zwischen dem Büro des Schulleiters und dem des Vertretungsplaners, doch der grüne Gymnastikball war im Moment verwaist. Timo schlüpfte in das Büro, schob den Gymnastikball beiseite und ergriff die leere Kaffeetasse vom Schreibtisch. Er schloss die Bürotür und hoffte, der Besitzer des Zimmers würde nicht so bald wiederkommen. Dann setzte er die Tasse an die Wand, drückte sein Ohr dagegen und lauschte aufmerksam nach Gesprächen aus dem Nebenraum.

Tim hörte Bärlauch schmatzen und vor sich hin grummeln, da hörte er die Tür sich öffnen und wieder schließen. Jemand betrat den Raum und nahm quietschend auf dem Stuhl platz, auf dem Tim selbst vor ein paar Stunden gesessen hatte. „Nun, Herr Pfaffka“, sprach Bärlauch mit tiefer Stimme. Zettel raschelten. „Ihren Kollegen Korianda habe ich auch bestellt, der sollte auch in Kürze zu uns stoßen. Sie sind Hans Pfaffka, 57 Jahre alt?“ Pfaffkas Stimme ertönte: „Das ist korrekt, aber jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.“ Bärlauch grummelte Unverständliches. Da ging die Tür wieder auf und eine weitere Person trat ein; es war Herr Korianda, der die Herren mit klarer Stimme begrüßte: „Guten Tag, wie kann ich Ihnen behilflich sein?“ Bärlauch sagte: „Ah, der Korianda, richtig? Ich habe Sei erwartet. Bitte setzen Sie sich.“ Ein weiterer Stuhl knarrte. „Ich danke Ihnen beiden, dass Sie es so spontan einrichten konnten.“, sprach Bärlauch. „Wie Sie wissen, ist gestern Nacht unter Ihrer Aufsicht ein Verbrechen geschehen und meine Kollegen und ich werden keine Mühen scheuen, um diese entsetzliche Gräueltat aufzuklären. Können Sie mir zunächst einmal berichten, was gestern in der Theaterprobe passiert ist?“ Herr Pfaffka antwortete: „Ich kann es selbst kaum fassen, dass so etwas an diesem Ort und auch noch unter meiner Aufsicht geschehen ist. Mein Kollege und ich werden Sie natürlich nach Tatkräften bei Ihrer Arbeit unterstützen. Also, wir hatten eine ganz normale Probe ohne besondere Zwischenfälle, wir haben ganz in Ruhe geprobt. Ich habe mich um die Bühne gekümmert, während Hannes noch ein paar Stühle in den Requisitenraum getragen hat. Als ich fertig war, konnte ich niemanden mehr sehen und im Oberstufenfoyer war das Licht aus, also habe ich abgeschlossen und bin nach Hause gefahren.“ „Wer war denn gestern alles zugegen?“ „Also da waren wir beiden und die Schüler…warten Sie, ich habe hier eine Liste. Zwei waren gestern krank, die habe ich schon mal durchgestrichen.“  „Hatte noch jemand Zugang zum Gebäude?“ Pfaffka gab zurück: „Theoretisch hätte jeder durch den Haupteingang hereinkommen können, der war nicht abgeschlossen.“  „Okay! Dann würde ich vorschlagen, Sie beiden zeigen mir jetzt nochmal ganz genau, wo und wie Sie gestern gearbeitet haben. Bitte führen Sie mich zur Bühne!“, gebot Bärlauch. Nach allgemeinem Gerumpel vom Nachbarzimmer hörte Tim Schritte, die an seiner Tür vorbei führten und dann langsam verstummten. Er wartete noch einige Sekunden, dann machte sich Tim auf zurück zum Klassenzimmer.

Doch oben angekommen fand er eine Notiz auf seinem Platz. Sie war auf ein einfach gefaltetes,  kariertes Collegeblattpapier geschrieben, wobei der Urheber sich nicht die Mühe gemacht hatte, den fransigen Rand abzureißen. Lola musterte ihn neugierig. Beinahe zeitgleich fragten sie einander: „Was ist das?“ Lola ergriff zuerst das Wort: „Ich weiß nicht. Ich war eben kurz auf der Toilette und danach lag dieser Zettel da…“ Tim sah sich im Klassenzimmer um. Außer Lola war da niemand. Er entfaltete den Zettel.

Halte dich aus der Sache raus! Sonst verlierst du alles, was dir lieb ist!!!

„Oh, Gott!“ Tim hätte nicht gedacht, dass seine Freundin zu solch einem spitzen Schrei fähig wäre. „Bitte nimm dir das zu Herzen und gehe damit zu Bärlauch!“ „Nein, dann weiß Bärlauch, dass ich selbst ermittle.“  Zu sich selbst fügte er hinzu: „Wer hätte überhaupt wissen können, dass ich selbst nachforsche? Hat vielleicht doch jemand gemerkt, dass ich eben das Gespräch belauscht habe?“  Lola erwiderte: „Vielleicht kann Bärlauch Spuren daran sicherstellen.“ „Mhhh.“, murmelte Tim unschlüssig.

Wie soll es weitergehen?
Soll Tim das Papier zu Untersuchung zur Polizei bringen?

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“Eigentlich ist mein Leben zu langweilig fürs Fernsehen” http://ths-pressident.de/eigentlich-ist-mein-leben-zu-langweilig-fuers-fernsehen/ http://ths-pressident.de/eigentlich-ist-mein-leben-zu-langweilig-fuers-fernsehen/#comments Mon, 11 May 2015 21:52:28 +0000 http://ths-pressident.de/?p=14116 Bild: NDR/Matzen” (S2)

Christian Ehring über seinen Weg ins Fernsehen, die Entstehung einer Ausgabe Satire-Sendung von extra3 entsteht und eine Stadt, die er schöner als Hamburg findet.

Pressident: Waren Sie ein guter Schüler? Wussten Sie schon früh, welche berufliche Richtung Sie einschlagen würden?
Christian Ehring: Ich war ganz gut, allerdings mit eindeutigen Stärken in Deutsch und Schwächen in Mathe. Mir war immer klar, dass mein Beruf mit Sprache zu tun haben würde. Als ich mit 17 meinen ersten Kabarett-Auftritt hatte, wurde mir bewusst: Von der Bühne will ich möglichst nicht mehr runter.

Neben ihrer Moderation der Sendung extra3 haben Sie auch immer wieder Auftritte in der heute-show. Welche Gemeinsamkeiten haben beide Formate, was unterscheidet sie?
Die Themen sind natürlich dieselben, wobei sich die heute-show noch etwas eindeutiger auf Politik konzentriert. Die heute-show legt auch noch mehr Wert auf Clips, auf O-Töne von Politikern und auf Grafiken im Studio. Extra3 hingegen war früher eine klassische Magazinsendung, insofern sind die Beiträge auch immer noch der wichtigste Bestandteil der Sendung. Bei inszenierten, satirischen Filmen ist Extra3 ganz groß. Für mich gibt’s in der Arbeit einen Unterschied: Bei extra3 bin ich, gemeinsam mit anderen Autoren, für die Moderationen selbst verantwortlich. Bei der heute-show bin ich „nur“ Schauspieler.

Der Fernseh-Satiriker verrät uns, wie er mit seiner Sendung für Politik interessieren möchte, er erzählt uns seinen Lieblingswitz und verrät, welche Stadt er schöner als Hamburg findet.

Macht Politik nur Spaß, wenn man sich über sie lustig macht?
Nein, sie kann auch ganz ernst Spaß machen. Ich finde es zum Beispiel spannend, mir am Tag nach einer Wahl in der Zeitung die ganzen Ergebnisse der einzelnen Wahlkreise durchzulesen. Da versinke ich so wie andere, wenn sie den Kicker studieren. Ich finde, dass Demokratie an sich schon mal Spaß macht. Und sich über Politik lustig machen zu können, ist ja ein wesentlicher Bestandteil der Demokratie.

Hoffen Sie mit der Sendung extra3, die ja auch im Hauptprogramm der ARD läuft, Jugendliche mehr für Politik zu begeistern und der Politikverdrossenheit entgegenzutreten?
Unbedingt. Fatal wäre, wenn wir das Gegenteil erreichen: Dass Politik einfach nur noch als lächerlich angesehen wird und als nicht wert, sich damit zu beschäftigen. Ich glaube aber, dass es nicht so ist. Mir erzählen manchmal 14-Jährige, dass sie jetzt den Spiegel lesen, um die Witze bei Extra3 zu verstehen. Das finde ich großartig.

Dass Sie den Koaltionsvertrag der GroKo wirklich “geil” finden, ist ja aus der heute-show bekannt. Was weckt außerhalb der (Fernseh-)Bühne Ihr Interesse? Haben Sie Hobbies?
Spektakuläre Hobbies habe ich keine. Ich gehe leidenschaftlich gern ins Kino und ins Theater. Ich lese gern Bücher, auch solche, die nicht lustig sind. Außerdem habe ich zwei Kinder. Eigentlich ist mein Leben zu langweilig fürs Fernsehen.

Gute Satire-Beiträge müssen gut recherchiert und vorbereitet werden. Wie viele Mitarbeiter sind an einer Sendung beteiligt? Wie koordinieren Sie sich?
Der harte Kern besteht bei extra3 aus vier festangestellten Redakteur/innen und ungefähr 15 freien Autor/innen, die die Filme produzieren. Mit mir zusammen arbeitet ein Autor an den Moderationen. Ungefähr fünf externe Gag-Autoren liefern weitere Ideen. Nimmt man noch Regie, Kamera, Licht, Ton, Schnitt, Maske und alle weiteren Gewerke des NDR hinzu, landet man bei locker 70-80 Mitarbeitern, die mit der Sendung zu tun haben. Es ist großartig zu erleben, wie alles zusammen greift. Freitags werden die Themen besprochen, am Sendungstag um 18 Uhr ist alles fertig. Dazwischen sind die Prioritäten ganz unterschiedlich gelagert: Die einen müssen texten, schneiden, Drehgenehmigungen einholen, Komparsen und Requisiten organisieren oder auf die Veranstaltung XY fahren. Ich arbeite parallel an den Moderationen. Bei mir ist es so verteilt: Zwei Drittel Vorbereitung und Schreiben, ein Drittel vor Ort sein, proben und die Sendung produzieren.

Ihr Zuhause ist im Rheinland, die heute-show in Köln, extra3 in Hamburg. Zusätzlich sind Sie mit einem Soloprogramm unterwegs und haben verschiedene andere Gastauftritte. Gibt es mehrere Christian Ehrings, die Sie gleichzeitig überall hin schicken können?
Zum Glück nicht, weil ich alles sehr gern mache.

Welche Stadt finden Sie schöner: Köln oder Hamburg?
Ich finde Köln schöner als Hamburg. Obwohl ich weiß, dass es das objektiv wohl nicht ist.

Zum Schluss: Erzählen Sie uns Ihren Lieblingswitz!
Der Arzt sagt zum Patienten: „Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte: Sie haben Krebs und werden sterben. Und jetzt die gute Nachricht: Seit letzter Woche habe ich eine Affäre mit meiner Sprechstundenhilfe.“

Herr Ehring, wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen uns und Ihnen noch viele unterhaltsame Fernsehsendungen.

Ein Mann fürs Fernsehen: Christian Ehring.  Bild: NDR/Matzen" (S2)

Ein Mann fürs Fernsehen: Christian Ehring.
Bild: NDR/Matzen” (S2)

 

 

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“Jeden haben Sie gut getroffen, nur mich nicht!” http://ths-pressident.de/jeden-haben-sie-gut-getroffen-nur-mich-nicht/ http://ths-pressident.de/jeden-haben-sie-gut-getroffen-nur-mich-nicht/#comments Wed, 29 Apr 2015 15:55:27 +0000 http://ths-pressident.de/?p=13915 Wir stehen vor dem Eingang des Hotels “Europäischer Hof” und warten. Gleich werden wir einen Künstler der besonderen Art kennenlernen: Uwe Kolkmeyer. Er ist selbstständiger Karikaturist und Schnellzeichner und zeichnet überspitzte Porträts von Prominenten, Sportlern, Politikern, aber auch von ganz normalen Menschen. Auf großen Veranstaltungen oder Galas findet man ihn in der Menschenmenge und jeder, der will, kann sich von ihm zeichnen lassen. Zwei bis vier Minuten braucht er dafür im Durchschnitt. Leicht ist das ganz bestimmt nicht, schließlich muss jeder Strich genau sitzen.

Dann kommt der Anruf. Herr Kolkmeyer wartet in der Lounge auf uns und ist bereit, unsere Fragen an ihn zu beantworten. Mein erster Eindruck des Karikaturisten überrascht mich: Locker gekleidet mit einem bunten Hemd und einem gemusterten Anzug und einer Zigarette in der Hand – so hatte ich mir einen Schnellzeichner nicht vorgestellt. Nach den ersten Worten wird mir jedoch sehr schnell klar, dass dieser Mann wie geschaffen für diesen außergewöhnlichen Beruf ist. “Ich schätze, das ist irgendwie Veranlagung”, meint Kolkmeyer auf die Frage, wie er Karikaturist geworden ist. Er zeichne seit frühem Kindesalter mit Begeisterung, schon mit 12 Jahren durfte Uwe Kolkmeyer dank seines Lehrers auf eine Kunstschule gehen. Stillleben oder Pflanzen im Schulunterricht zu zeichnen fand er jedoch sehr langweilig, er bevorzugte schon immer lebendige Gesichter.

Nach der Schule studierte er zwei Semester lang Kunst an einer Fachhochschule, brach das Studium jedoch bald ab und eröffnete 1985 im Alter von 23 Jahren stattdessen eine Kneipe. Die freie Zeit vertrieb er sich damit, die Gesichter der Gäste zu karikieren (karikieren ist übrigens das Fachwort für die Tätigkeit eines Karikaturisten). Die Zeichnungen mit Kugelschreiber auf bloßen Bierzetteln hängte er an die Wand und trug damit zur Unterhaltung seiner Gäste bei. Ein Journalist der Hannover’schen Allgemeinen Zeitung war schließlich so begeistert davon, dass er ihm ein Jobangebot unterbreitete. Vier Jahre lang zeichnete Uwe Kolkmeyer lokale Karikaturen, die  in der Zeitung abgedruckt wurden. Dort erst wurde ihm bewusst, dass sein Hobby des Schnellzeichnens auch eine berufliche Zukunft haben könnte. Uns sagt er heute, es gebe vielleicht ein Dutzend guter Schnellzeichner in Deutschland, jeder habe dabei seinen eigenen Stil. Konkurrenz gibt es also wenig. Und es spricht sich herum, wenn jemand gut in seinem Handwerk ist. So hat sich Herr Kolkmeyer ein breites Kontaktfeld erarbeitet und bekommt heute Aufträge von überall aus Deutschland. Über den Künstlerdienst vom Arbeitsamt schaffte er es schließlich, von diesem speziellen Beruf zu leben.

Immer wieder zeichnet Uwe Kolkmeyer auch Promis - wie zum Beispiel hier Fernweh-Koch Johann Lafer.

Immer wieder zeichnet Uwe Kolkmeyer auch Promis – wie zum Beispiel hier Fernweh-Koch Johann Lafer…

Oder den ehemaligen GRÜNEN-Spitzenkandidat Jürgen Trittin im Wahlkampf 2013.

…oder den ehemaligen GRÜNEN-Spitzenkandidat Jürgen Trittin im Wahlkampf 2013.

Um gute Karikaturen zeichnen zu können, muss man Menschen sehr genau kennen. “Da war meine Zeit in der Gastronomie natürlich ein super Sozialstudium.” Herr Kolkmeyer bezeichnet sich selbst als guten Menschenkenner, der viel aus den Personen herauslesen könne, ohne überhaupt mit ihnen gesprochen zu haben. Eine wichtige Voraussetzung für das Karikieren, schließlich soll sich der Kunde in seiner Zeichnung auch wiederfinden. Gerade bei Partys kennt er die vielen Gäste nicht und muss die Persönlichkeiten jedoch sofort erfassen. Viel erfährt er über die Körpersprache, aber auch über Reaktionen auf verschiedene Fragen, die er den Kunden vor der Zeichnung stellt. “Durch die Erfahrung habe ich manchmal schon fast hellseherische Fähigkeiten.” Zum Spaß rät er manchmal, welche Hobbies die Menschen haben. Tatsächlich habe er es bereits geschafft vier Treffer in Folge zu erzielen. Beobachten ist also das Essenzielle beim Karikieren. Es gibt allerdings auch Schwierigkeiten. Einige Gesichter seien sehr komplex und schwierig, auf wenige Striche zu reduzieren. Gerade deswegen ist laut Uwe Kolkmeyer das Karikieren die Königsdisziplin des Zeichnens. Die Striche eines Schnellzeichners seien sehr hart und daher eigneten sich am ehesten markante Köpfe – Gesichter mit Merkmalen, die sich gut in eine Zeichnung einbinden ließen und nicht zu übersehen seien. Anders als es in der Kunstschule gelehrt wird, beginnt unser Karikaturist mit der Nase im Halbprofil. Danach folgen die Augen und der Mund, Gesichtsumriss und Frisur seien eher nebensächlich. “Da interessieren auch die tatsächlichen Formen gar nicht so wirklich. Wichtig ist, dass man die Ausstrahlung von jemandem einfängt.”

Die meisten Menschen können über den leicht schwarzen Humor von Uwe Kolkmeyer lachen, doch er berichtet, dass er auch schon einmal einen Mann zum Weinen gebracht habe. Das ist die Sache mit der Selbstwahrnehmung. Wir haben ein Bild von uns, das nicht unbedingt mit der Realität übereinstimmt. Manche könnten es dann nicht wahrhaben, wie andere sie sehen. “Ganz oft höre ich bei Veranstaltungen: Komisch, jeden haben Sie gut getroffen, nur mich nicht.” In diesem Zusammenhang kommt oft Kritik, gerade auf Veranstaltungen. Unangebrachte Kritik kann Herr Kolkmeyer ignorieren, eine Fähigkeit, die nicht viele Künstler haben. Ein Grund, warum es nur wenige Menschen auf seinem Fachgebiet gibt. Konstruktive Kritik nimmt er jedoch immer gerne an, schließlich könne man ja nie auslernen.

Pressident-Redakteure Franziska und David im Gespräch mit Uwe Kolkmeyer.

Pressident-Redakteure Franziska und David im Gespräch mit Uwe Kolkmeyer.

Zufrieden ist Uwe Kolkmeyer mit seinen Karikaturen selten. Er betont jedoch, dass das gut sei, denn sonst würde er sich nicht weiterentwickeln. Allerdings gibt er auch zu, dass er ein sehr kritischer Mensch ist. Wenn er sich Karikaturen ansieht, die älter als drei Jahre sind, dann ist er oft am Verzweifeln. Das heißt natürlich nur, dass eine Entwicklung vorangegangen ist. Am kritischsten ist er mit der handwerklichen Umsetzung, dem eigentlich schwersten Punkt beim Karikieren. “Da kann man immer mehr draus machen.”

Trotz vieler künstlerischer Freiheiten bei Karikaturen gibt es einige Vorschriften und Regeln, an die man sich halten muss. Gerade in der Zeitung werden die Karikaturen erst abgenommen und geprüft, bevor sie abgedruckt werden. Eine Sicherheitsmaßnahme? Vielleicht. Für Herrn Kolkmeyer ist das schade, denn er meint, er habe den Hang zu leicht bösartigen Zeichnungen. Das kann gut ankommen, kann aber auch nach hinten losgehen. Seine Zeitungserfahrungen sowie ein Auftrag beim NDR Sportclub bestätigten ihn darin, sich nicht nach den Vorgaben anderer richten zu müssen. Also spezialisierte er sich auf Veranstaltungen. “Das ist ja alles Hofberichterstattung, alles langweilig”, sagt er und ist froh, mit seinen Veranstaltungen als Schnellzeichner frei von Vorgaben zu sein. Nur in expliziten Satireblättern findet man seiner Meinung nach noch interessante Karikaturen, da sie viel mehr Spielraum für bösen Humor schaffen. Bei seinen Schnellzeichnungen kann sich Uwe Kolkmeyer diese Form von Humor allerdings auch nicht erlauben. Selbst wenn er es manchmal zu gerne möchte.

So soll es sein: Die Schnellzeichnungen sorgen für allgemeine Erheiterung.

So soll es sein: Die Schnellzeichnungen sorgen für allgemeine Erheiterung.

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Fotointerview, die Vierte http://ths-pressident.de/fotointerview-nr-4-wie-sehr-freuen-sie-sich-auf-die-sommerferien-herr-loutchan/ http://ths-pressident.de/fotointerview-nr-4-wie-sehr-freuen-sie-sich-auf-die-sommerferien-herr-loutchan/#comments Fri, 17 Apr 2015 23:01:29 +0000 http://ths-pressident.de/?p=13743 Fotos von Fabian Wiezcorek, Q1e.

Habt ihr euch auch schon mal gefragt, wohin Herr Loutchan in den Urlaub fährt? Und wie er morgens einen prüfenden Blick in den Spiegel guckt? Begeistert beantwortete das Sportass unsere Fragen, ohne dabei ein Wort zu sagen. Es folgen: 7 Fragen, 7 Antworten – in Bildern. 

1. Wochenstart am frühen Montagmorgen: Wie sieht Ihr kurzer, prüfender Blick im Spiegel aus?

 

2. Wie gucken Ihre Schüler, wenn Sie für die kommende Sportstunde ein intensives Zirkeltraining ankündigen?

 

3. Wie sitzt ein Schüler in seiner Klasse, wenn er sich bei Ihnen im Sportunterricht 100% angestrengt hat?

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4. Geographie-Abfrage: Wo liegen die auf dem Zettel angegebenen Orte? Zeichnen Sie diese in die Deutschlandkarte ein! (Herr Loutchan war wohl wegen des gerade absolvierten Basketballspiels etwas desorientiert. Also nicht über die von ihm abgegebene Skizze wundern. Das kann er besser, sagte er hinterher. Das glauben wir ihm mal!)

 

5. Welche dieser beiden Urlaubsformen würden Sie als Ihren Traumurlaub bezeichnen? Links: Gebirge in den Alpen, rechts: Strand in der Karibik.

 

6. Wie sehr freuen Sie sich auf die Sommerferien?

 

7. Ey Diggah, Herr Loutchan! Erdkunde ist voll nicht das gute Fach, ich schwöre.

 

 

 

 

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Der Kultreporter http://ths-pressident.de/der-kultreporter/ http://ths-pressident.de/der-kultreporter/#comments Fri, 17 Apr 2015 22:24:01 +0000 http://ths-pressident.de/?p=13615 Foto: Sky/firo

Ein bisschen verwirrt waren unsere Tischnachbarn dann schon. Den großen Mann mit tiefer Stimme, der ihnen schräg gegenüber saß, kannten sie irgendwo her. Aber woher genau, fiel ihnen nicht ein. Was Günther Jauch für die Quizshowgucker ist, ist Rolf “Rollo” Fuhrmann für Fußballfans. Seit über 20 Jahren berichtet er für den Fernsehsender Sky als Field-Reporter von nationalen und internationalen Fußballspielen. Rollo hat Sportgeschichte erlebt, sogar schon selbst geschrieben. Kaum einer ist jeden Spieltag so nah dran wie er. Umso mehr haben wir uns gefreut, dass er einem Gespräch mit uns sofort zugesagt hat. Und so durften wir mit ihm knapp eine Stunde lang plaudern – über Twitter, sein selbstgebautes Auto und das Tagesgeschäft Bundesliga.

Pressident: Moin Rollo, Fußballfans stolpern auf Twitter seit einigen Monaten immer wieder über deinen Account (@Sky_Rollo). Deine Tweets beginnst Du immer mit dem Hashtag #hallohallo, der schon fast Kultstatus erreicht hat. Warum findet man einen Reporter wie Dich bei einem solchen Netzwerk?
Rollo: Bei Twitter hat man immer sofort ein Bild über die Meinungen und Einschätzungen von anderen. Das finde ich super! Es war auf dem SportBild-Award letztes Jahr im Sommer, da kam der Chef von Twitter-Sport in Deutschland zu mir und hat mich überredet, mich auch anzumelden. Ich war dann auch ziemlich schnell Feuer und Flamme. Twitter ist schneller, viel innovativer als andere soziale Netzwerke.

Es gibt ja viele die sagen, dass sie diesen Quatsch nicht mitmachen…
Das haben viele auch über Computer, Internet und Handys gesagt. Aber das Ende kennen wir alle: Jeder hat mittlerweile ein Smartphone und Ähnliches. Wieso sollte man also nicht mit der Zeit gehen?
Und Du hast ja jetzt auch schon kräftig Follower gesammelt.
Ich staune da selbst drüber. 13.000 Follower, und das innerhalb von 14-15 Monaten. Hätte ich nicht für möglich gehalten.

Mal ein Schwenk zum aktuellen Bundesligageschäft: Der Deutsche Meister kommt auch dieses Jahr wieder aus München?
Für die Bundesliga ist das zwar schlimm, weil die Spannung komplett raus ist, aber die Bayern werden auch dieses Jahr nicht aufzuhalten sein.

Was stellt man den Bayern-Spielern als Reporter denn noch für kritische Fragen, wenn es eigentlich nichts zu kritisieren gibt?
Also für uns bei Sky ist das ja Tagesgeschäft. Deshalb ist das nicht so kompliziert. Wir stellen dann Fragen zum Spiel, und das ist dann auch in Ordnung. Und wenn ich dann mal bei einem anderen Spiel bin, zum Beispiel beim HSV, dann stellt man natürlich auch andere Fragen. Da geht es dann konkret um Wille und Kampf der Mannschaft.

Apropos Hamburger SV: Man setzt jetzt auf Trainer Joe Zinnbauer, den man von der U23 befördert hat. Der Trend in der Bundesliga geht ja immer mehr in diese Richtung.
Die Entscheidung finde ich persönlich super. Das habe ich auch sofort getwittert. Viele andere Vereine haben ja auch so gehandelt. Und ich bin auch der Meinung, dass er ein fähiger Mann ist, der das schaffen wird.

Nun hat der HSV, wie viele andere Clubs aus Deutschland auch, sich für Investoren geöffnet. Ist das ein Schritt in die richtige Richtung oder zerstört man so mittelfristig den Fußball?
Ich bin ja ein gewisser Fußballromantiker, gucke mir gerne mal ein Amateurspiel an, gehe zum Beispiel mal zu Altona 93 und esse da meine Bratwurst. Allerdings ist doch klar, dass es ohne Investoren in Zukunft nicht funktionieren wird. Ohne Geld geht es in diesem Sport nicht. Ob das alles so gut ist, weiß auch ich nicht. Aber das ist genauso wie mit dem Internet. Es ist eine super Sache, kann aber auch zur Last werden.

Foto: Sky/firo

Wie wurdest Du eigentlich St. Pauli-Fan?
Ich komme ja aus Ostfriesland. Daher war ich anfangs gar kein Vereinsfan. Werder Bremen fand ich damals noch ganz sympathisch. Aber auch den HSV, der in Europa Erfolg hatte, war meiner Meinung nach großartig. Jedoch waren die HSV-Spieler nie so richtig greifbar für die Fans, teilweise auch etwas arrogant. Und dann bin ich zu St. Pauli gegangen und es hat sich das entwickelt, was jeder andere Fußballfan auch kennt. Irgendwann konnte ich nicht mehr anders und wurde Mitglied.

Aber Mitglied beim VFB Stuttgart bist du auch.
Das kam daher, dass ich nicht immer nur als Pauli-Fan leiden wollte. Ich hatte auch mal Lust, einen Erfolg zu feiern. Und es gab mal eine Zeit, da hat mich Stuttgart unfassbar begeistert. Aber bei St. Pauli bin ich mit mehr Herz dabei.

Ist das nicht schwierig, dann im Beruf immer unparteiisch zu agieren?
Job ist Job und Schnaps ist Schnaps. Das ist kein Problem für mich. Ich verstehe mich mit so vielen Spieler und Fans wirklich gut. Und dann ist es egal, ob ich nun auf Schalke, in Stuttgart oder sonst wo bin.

Du hattest in deiner Jugend eine ziemliche ungewöhnliche Idee, nämlich die Eröffnung deiner eigenen Disko.
Ja, die Idee kam mir mit 16 Jahren. Es gab bei uns in Ostfriesland keine Diskotheken und dann habe ich, zusammen mit meinem Kumpel unter der Jugendherberge eine Disko eingerichtet. Geöffnet war immer mittwochs von 19-22 Uhr. Und es gab nur Cola. Alkohol war verboten. Das war mit dem Jugendamt so abgesprochen.

In jener Disko hat ein gewisser Otto Waalkes die Wände bemalt. Habt Ihr heute noch Kontakt?
Vergangenes Jahr haben wir uns mal wieder gesehen. Der Kontakt ist zwar selten, aber er besteht. Otto hat für das Bemalen der Wände übrigens 150 Mark genommen.

Wie bist Du später eigentlich zum Fernsehen gekommen?
Es ist ja so im Leben: Du hast vielleicht vier, fünf Mal eine super Idee. Und die solltest du dann auch unbedingt umsetzen. Da darfst Du überhaupt nicht zögern. So habe ich das damals bei der Disko auch gemacht. Und beim Fernsehen lief es ähnlich. Premiere (heute SKY) war da gerade ein halbes Jahr alt und Reinhold Beckmann, der damalige Sportchef, suchte noch Mitarbeiter. Und dann bin ich einfach zu Premiere nach Hamburg-Wandsbek gefahren und wurde so eine Art freier Praktikant, ein halbes Jahr später dann Redakteur. Das war im Juni 1992.

Du wohnst in Hamburg – in einer WG mit zwei Frauen. Deine Lebensgefährtin wohnt in Bremen. Wie entstand diese ungewöhnliche Konstellation?
Die Geschichte ist viel simpler als sie sich anhört. In einer WG zu wohnen ist wie mit seiner eigenen Familie zusammenzuleben. Man muss Kompromisse eingehen und auch Rücksicht nehmen. Als ich mich vor langer Zeit von meiner damaligen Freundin getrennt habe und sie zusammen mit meiner Tochter ein paar Straßen weitergezogen ist, hatte ich einfach keine Lust, alleine zu wohnen. Deswegen habe ich mir Mitbewohner gesucht. Und ich finde das immer noch klasse. Meine jetzige Freundin hat ihren Lebensmittelpunkt nun mal in Bremen – und ich in Hamburg. Für uns beide ist das so kein Problem.

Man merkt, dass Du Dich in Hamburg richtig wohlfühlst. Was macht die Hansestadt so einzigartig?
Die Jahreszeiten, das Wetter, die Stadtteile. Einfach alles! Hamburg ist meine Stadt!

Fragen Dich Passanten auch mal nach einem Foto?
Ja, das kommt vor. Bundesweit sogar. Und ich mache das ja auch richtig gerne.

Rollo im Gespräch mit Pressident - Foto: Pressident

Rollo im Gespräch mit Pressident – Foto: Pressident

Und wie oft kommt es vor, dass Du noch als „Meistermacher“ angesprochen wirst?
Hintergrund: Am letzten Spieltag der Saison 2000/2001 verkündetet Rollo nach Abpfiff im Schalker Parkstadion, dass die Bayern ihr letztes Spiel verloren hätten und die Schalker somit Meister wären. Dem war aber nicht so. Während auf Schalke die Meisterfeier begann, glichen die Bayern noch in Hamburg aus und wurden somit Meister. Schalke 04 blieb nur die Vizemeisterschaft.
Noch heute sagen einige Meistermacher zu mir und ich antworte dann: Nun wart ihr mal für viereinhalb Minuten Meister, genießt es doch mal. Wer weiß, wann das wieder passiert. Aber im Ernst: Ich gönne ihnen möglichst bald mal die Schale.

Was macht ein Field-Reporter an spielfreien Tagen?
Da mache ich Dinge, zu den ich an Arbeitstagen nicht komme. Manchmal treffe ich mich auch mit Freunden oder schraube an meinem Auto. Aber langweilig wird mir nie. Und mal muss man sich auch ausruhen. Der Reisestress, den mein Job nun mal mit sich bringt, ist nicht ganz ohne. Letztens war ich an vier Tagen nacheinander in Liverpool, Braunschweig, Paderborn und Wolfsburg.

Wie bereitest Du dich denn auf Spiele vor?
Grundsätzlich musst du alle Geschichten kennen. Ich fange unter der Woche an und lese alles, was ich so finde. Das ist die Grundvoraussetzung. Außerdem kriegt jeder Reporter immer eine Datenmappe – da gucke ich rein, wenn ich etwas Spezielles wissen möchte.

Und wie rechtzeitig erfährst Du, welche Spieler oder Funktionäre Du interviewen wirst?
Vor dem Spiel weiß ich schon, mit wem ich spreche. Aber wem man nach dem Spiel seine Fragen stellt, hängt ja ganz davon ab, was alles so im Verlauf der Partie passiert.

Was denkst Du als Reporter, wenn solche Interviews wie das von Per Mertesacker und der Eistonne bei der WM im Sommer so stark in den Medien thematisiert werden?
Ich glaube, Per Mertesacker wollte das einfach nur mal loswerden. Letzten Endes war es doch einfach unterhaltsam. Und Boris Büchler (ZDF Reporter, Anm. d. Red.) hat auch völlig normale Fragen gestellt. Ich habe ihm gleich danach per SMS geschrieben, dass ich sein Interview klasse fand.

Was ist denn das Schönste am Beruf des Reporters?
Für mich ist das ein Traumjob. Mal so als Beispiel: Bevor ich damals zu Premiere gegangen bin, bin ich ungefähr zehn Mal geflogen. Jetzt sind es weit über tausend Flugstrecken. Und durch das Reisen erlebst Du ständig neue Dinge und lernst auch immer wieder neue Menschen kennen.

Also ist es auch eine Grundvoraussetzung für den Beruf, dass man sich ständig auf neue Dinge einlassen möchte?
Ja, und diese Sache habe ich vielen anderen meines Alters voraus. Ich bin durch meinen Job immer wieder Neuem aufgeschlossen. Das muss aber auch unbedingt so sein.

Du hast schon erzählt, dass du öfters viel Reisestress hast. Wie sieht dann ein Tag bei Dir aus?
Vor ein paar Wochen war ich donnerstags bei Zürich gegen Mönchengladbach. Da war ich nach der Sendung erst um ein Uhr Nachts im Bett. Am nächsten Morgen ging um 10 Uhr der Flug nach Berlin. Da habe ich mir einen Leihwagen gemietet und bin dann mit kurzem Umweg direkt weiter ins Stadion zu Hertha gegen Stuttgart. Nachts ging es direkt weiter nach Bremen zur nächsten Übertragung. Daran sieht man, dass es schon mal stressig wird. Aber es macht ja auch Spaß.

Du hast Dir, wie ebenfalls schon kurz angesprochen, ein Auto selbst gebaut!?
Ja, mit einem Freund zusammen. Das ist 43 Jahre alt, ein Buggy, hat ein H-Kennzeichen und fährt heute besser als je zuvor.

Gibt es ein paar Fußballspiele, die Dir immer in Erinnerung bleiben werden?
Genug! Das erste, was mir einfällt, ist mein erster Einsatz als Field-Reporter. Ein Kollege hatte sich verletzt und deshalb musste ich ran. Das hatte man mir drei Stunden vor Spielbeginn gesagt. Ich war total aufgeregt und war bis zum Spielbeginn bestimmt sieben Mal auf Klo. So ziemlich das Schlimmste, was ich erlebt habe, war der Selbstmordversuch von Babak Rafati damals vor dem Spiel in Köln. Das habe ich damals als Erster verkündet, nachdem wir ganz sicher waren, dass es stimmte. Schließlich war das natürlich eine ganze heikle Geschichte.

Sky sitzt in München. Du wohnst in Hamburg. Wie nimmst Du an den Redaktionskonferenzen teil?
Meistens bin ich jeden Montag telefonisch zugeschaltet. Einmal im Monat bin ich aber auch vor Ort.

Kommentator Wolff Fuss hat schon mal bei Dir in Deiner WG übernachtet. Hast Du eine Art „Lieblingskollegen“?
Ich versteh mich mit 99 Prozent der Leute im Geschäft gut. Und wenn mich dann mal ein Kollege fragt, helfe ich immer gerne, Natürlich ist man mit einigen Leuten ein bisschen enger befreundet als mit anderen. Wolff zählt sicherlich dazu.

Rollo, wir bedanken uns für das tolle Gespräch und wünschen Dir noch viele unvergleichliche Reporter-Momente!

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Ein wahrer Superheld http://ths-pressident.de/marvel-die-geschichte-hinter-den-superhelden/ http://ths-pressident.de/marvel-die-geschichte-hinter-den-superhelden/#comments Wed, 15 Apr 2015 14:29:04 +0000 http://ths-pressident.de/?p=13539 Foto: Gage Skidmore/flickr.com

Mit einem lauten Knall fliegt ein Auto in die Luft. Feuer bricht aus, hilflose Menschen flehen um Hilfe. Doch die Superhelden Iron Man, Thor und Captain America sind schon zur Rettung bereit. In letzter Sekunde besiegen sie das Böse, bevor die Stadt der Menschen endgültig explodiert.

Alles nur auf der Leinwand. Wieder ist eine Blockbuster Filmproduktion in den deutschen Kinos gestartet und wieder wird ein Milliardenumsatz gemacht. Jeder kennt die Hollywood Blockbuster von den X-Men, Spider-Man und den Avengers. Doch niemand weiß, wer dahinter steckt. Hinter den Kulissen der Millionengeschäfte des Filmbusiness verbirgt sich der Konzern MARVEL Comics, der eigentlich ein Comic Verlag ist und erst später zum Filmgeschäft wechselte.
MARVEL Comics zählt zu den größten Filmproduktionsgesellschaften weltweit und wurde 2009 von Disney für unvorstellbare 4 Mrd. US-Dollar aufgekauft. Heute hat die Firma ihren Sitz in New York City und macht mit Disney zusammen jährlich einen Umsatz von 3.79 Mrd. US-Dollar. Doch bis der Konzern so erfolgreich wurde, hatte er einen beschwerlichen Weg vor sich.

Als Teenager begann Stanley Martin Lieber (geb. 28.12.1922) als Kopierassistent bei Timely Publications, einem Comicverlag, zu arbeiten. Nach einiger Zeit fing auch Stanley Lieber an Comics zu zeichnen und wurde schließlich mit 17 Jahren der jüngste Redakteur des Verlags. 1941 dann veröffentlichte er seine erste Arbeit. Es war eine Textseite aus dem Comic Captain America. Er unterschrieb mit seinem Pseudonym Stan Lee.

Stan Lee, diesen Namen hat man schon einmal gehört. Er ist der Gründervater, Vorsitzende, Zeichner, Regisseur und die Gallionsfigur von MARVEL Comics.

Doch 1941 tobte der Zweite Weltkrieg und so wurde auch Lee zum militärischen Dienst verpflichtet. Er war einer von neun Männern in der Armee, die in der Klassifikaton „Playwright“ (dt. Dramatiker, Bühnenautor) arbeiteten. Er schrieb Inszenierungen, die die Truppenmoral erhalten sollten. Nach dem Krieg kehrte er zu Timley zurück.
Und schon folgte ein weiterer Schlag für die Comicbranche. Es wurde Anfang der 1950er-Jahre behauptet, insbesondere die populären Horror-Comics hätten einen schlechten Einfluss auf Jugendliche. Die Folge war der strenge Comic-Code, an den sich alle Verleger halten mussten, wenn sie weiterhin produzieren wollten. Die Liste mit Vorgaben für jede Art von Comics verbat Dinge wie Drogen und Gewalt, damit die Jugendlichen nicht beeinträchtigt würden und es nicht zur Abstumpfung und Unsittlichkeit käme. Auch die Verharmlosung von Suchtmitteln sollte unterbunden werden. So kam es zu einem starken Rückgang der Verkaufszahlen von Superheldencomics. Nur wenige Produktionen wie die DC Comics Batman oder Superman erschienen noch regelmäßig. Lee schrieb in dieser Zeit Comics für viele verschiedene Genres. Doch es war nicht das, was er sich vom Comicautorsein vorstellte. Und so erwog er Ende der 1950er-Jahre komplett mit dem Schreiben aufzuhören.
Auf Drängen seines Verlegers Martin Goodman und seiner Frau erschuf Lee jedoch im Jahr 1961 die Comichelden „Fantastic Four“, die sehr erfolgreich waren. Die Verkaufszahlen schossen in die Höhe und gaben Lee neue Inspiration. Zusammen mit Jack Kirby erfand er die Helden Hulk, Iron Man, Thor und die X-Men. Wenig später folgte zusammen mit Steve Ditko Doctor Strange und Spider-Man.

Der Verlag MARVEL ging aus der in den 1930er-Jahren gegründeten Timely hervor. Lees Trick bestand darin, seinen Charakteren Fehler und Probleme zu geben, sodass sich die Menschen besser mit ihnen identifizieren konnten. Die Helden waren von nun an nicht mehr perfekt, sondern eitel, gierig oder hatten Geldprobleme und konnten die Miete nicht bezahlen. Diese Revolution erfand das Superhelden-Genre vollkommen neu.

Stan Lee hat in seinem Leben viele Preise gewonnen. Foto: Gage Skidmore/flickr.com

Da Lee die Redaktionsfristen kaum einhalten konnte, weil er so viele verschiedene Comics schrieb, entwickelte er eine eigene Art des Comic-Textens. Er schrieb nur eine Zusammenfassung und ein erfahrener Zeichner erweiterte die Ideen dann auf die angeforderte Seitenzahl. Durch diese Art ist allerdings nicht klar, wie viele der Comics tatsächlich von Lee sind.
Es ging bergauf für Lee und seinen Verlag MARVEL Comics, der aus der Timely hervorgegangen war. Doch den Comic-Code gab es immer noch. Als Lee 1971 eine Geschichte, die vom Comic-Code verweigert wurde, trotzdem veröffentlichte, reformierte er die strengen Regeln. Das Comic Amazing Spider-Man #96 verkaufte sich so gut, dass die Comic-Codes gelockert wurden und die Darstellung von Drogen im negativen Zusammenhang von nun an erlaubt war.
So wurde MARVEL weltberühmt. Lee wurde zur Vorzeigefigur der Firma und trat in ganz Amerika auf. Ab 1981 förderte er die MARVEL Filmprojekte, die heute Milliarden einspielen. Ein schwieriger Weg, der mit Erfolg belohnt wurde. MARVEL Comics hat bereits Kinostarts bis 2027 geblockt. Die erfolgreichste Produktion bis 2014 war „MARVELs The Avengers“, unter anderem mit Robert Downey jr., Chris Evans und Scarlett Johansson. Insgesamt setzte dieser Film 1,52 Mrd. um, bei Produktionskosten von “nur” 220 Mio. US-Dollar.

Robert Downey jr. ist einer der Hauptverdiener unter den MARVEL-Schauspielern. Er nahm im letzten Jahr 75 Mio. US-Dollar ein und ist für viele weitere Projekte eingeplant. Selbst, wenn er irgendwann nicht mehr spielt, wird er MARVEL für viel Geld als Berater zur Seite stehen und das Universum am Leben halten. Ein milliardenschweres Universum, das mit einem begabten Comic-Zeichner begann.

Einige Comic-Helden vereint. Foto: grleyloch/flickr.com

Einige Comic-Helden vereint. Foto: grleyloch/flickr.com

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Handy-Weitwurf & Co http://ths-pressident.de/sport/ http://ths-pressident.de/sport/#comments Tue, 14 Apr 2015 22:53:18 +0000 http://ths-pressident.de/?p=13549

Foto: A&A Photography/flickr.com

Kuriose Sportarten gibt es in unserer Zeit wie nie zuvor. Von sinnvollen und schwachsinnigen Sportneuerungen.

Am Anfang gab es Weitsprung, Ringen, Laufen und Werfen. Dazu kamen Ballsportarten, Wassersport und Variationen dieser Grundsportarten. Und dann kamen die Variationen der Variationen: Handyweitwurf, High-Heel-Rennen und Schachboxen. Doch kann man das noch als Sport ansehen? Oder hat es die Menschheit mit ihren Ideen mal wieder ins Unnötige gezogen?

Sport in seinem Ursprung

Als erstes müsste man klären, was am “Anfang” mit dem Sport erreicht werden sollte. Das größte Sportereignis der Antike waren natürlich die Olympischen Spiele. Den Gründern dieses Ereignisses ging es um ein Zusammenkommen der Völker, das Motto: Dabei sein ist alles. Schneller, höher, weiter.

Die Spiele waren Symbol für einen Frieden, der zu der damaligen Zeit selten war. Die Sportler bereiteten sich jahrelang auf dieses Ereignis vor – alle mit dem Ziel, die große Ehre des Siegers zu tragen. Auch die Religion war mit dem Sport verbunden, denn Wettkampf und Verehrung der Götter – vor allem der Götter Zeus, Hera und Poseidon – gehörten für die Olympia-Teilnehmer der Antike zusammen.

Sogar Anzeichen von Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gab es schon 600 vor Christus, ein Phänomen, das nicht allzu verbreitet war. Frauen hatten ihre “eigenen” Olympischen Spiele, bevor die Herren das “eigentliche” Olympia austrugen.
Durch die Ausbreitung  des Römischen Reiches und damit in späteren Zeiten durch die Ausbreitung des Christentums wurde Olympia maßgeblich verändert, bis es 393 nach Christus zum letzten Mal in der damaligen Form stattfand. Die Begründung für das Verbot von Olympia war, dass die Spiele heidnischer Kult seien…

Mit diesen fünf Ringen weiß jeder etwas anzufangen.

Sport heute

Und nun, weg von der Geschichte, was bedeutet Sport für uns, in dieser doch sehr anderen Zeit? Vielen bedeutet Sport ein Ausgleich zum oft stressigen Arbeitstag. Am meisten bedeutet er einer Mehrheit aber wahrscheinlich, gut auszusehen; ein athletischer Körper ist gefragt wie nie.  Doch häufig wird gar kein Sport mehr im eigentlichen Sinne betrieben! Einen athletischen Körper wünschen sich einige durch Energydrinks, und -riegel zu erlangen. Mit schwankendem Erfolg. Andere behaupten auch einfach nur, Sport zu betreiben, weil in den Namen ihrer Sportarten (oder sollte man besser sagen: Lifestyle mit einem Touch ins Sportliche?) “laufen” oder “werfen”, also Beispiele der Grundsportarten drinsteckt.

Skurrile Sportarten

Im Folgenden werde ich einige Neuarten von Sportzusammensetzungen ein wenig durchleuchten. Beginnen wir mit dem Handy-Weitwurf. Klingt banal, denn man kennt Diskus- oder Speerwurf, aber Handyweitwurf? Warum sollte man sein Handy, das vielen sehr wichtig ist, weit werfen?!

Tatsächlich gibt es seit 2000 Weltmeisterschaften in dieser Sportart. Neben dem klassischen über die Schulterm werfen gibt es noch die Freestyle-Wettbewerbe, bei denen es um besonders kunstvolle Aushol- und Wurfbewegungen der Arme beziehungsweise Beine geht. Der Weltrekord beim Weitwurf liegt übrigens bei 101,46 Metern und wurde vom  18-jährigen Finnen Ere Karjalainen aufgestellt.
Bei den Wettbewerben werden – logischerweise – eher betagte Tastenhandys verwendet. Laut der Veranstalter soll die WM den Teilnehmern die Chance geben, sich mal so richtig den Frust aus der Hand zu schleudern. Okay, wer´s mag!

Insgesamt gesehen finde ich den Sport eher banal als beeindruckend. Die Idee an sich ist im Zeitalter der Tablets und Smartphones zwar originell, jedoch ist das Ganze  etwas aus den Fugen geraten. Eine WM ist schon etwas extrem.

Kommen wir zur nächsten Sportart, von der schon fast jeder etwas gehört haben sollte: High-Heel-Rennen!

Eigentlich sagt der Name schon alles, jedoch gibt es noch ein paar Regeln, um die Chance für alle Frauen gleich zu gestalten. Zum einen muss der Absatz mindestens 10cm hoch sein, der Durchmesser des Absatzes darf die 1,5cm nicht überschreiten. Außerdem gilt ein Mindestalter von 16 Jahren.
Die Siegerin der letzten Meisterschaft in Berlin ist die 18-jährige Berlinerin Plecher, die die 100m Sprint in 14,2 Sekunden stöckelte. Des Weiteren  gibt es beim High-Heel-Rennen Kategorien wie “schönster Stiletto” und “bestes Outfit”.

Braucht man hierfür einen Waffenschein? (Foto: Gerard Stolk/flickr.com)

Diese Sportart ist meiner Meinung nach zwar interessanter und weitaus anstrengender als der Handy-Weitwurf, jedoch ist auch das Stöckelschuhrennen durch unnötige Wettbewerbe ins Lächerliche gezogen worden.

Als letztes noch das Schachboxen. Diese Sportart ist – wie der Name schon sagt – eine Zusammensetzung aus Schach und Boxen, wer hätte das geahnt? Als ich das erste Mal von dieser Sportart gehört habe, hatte ich Harry Potters magisches Schachbrett in meinem Kopf (an alle, die Harry Potter nicht kennen: Beim Zauberschach sind die Spielfiguren verhext und werden von einem Menschen – wie beim normalen Schach auch – gelenkt, um die anderen Figuren zu besiegen. Beim Besiegen dreschen die Figuren aufeinander ein. Wer das nochmal nachlesen will: Die offizielle Erklärung gibt es in Harry Potter und der Stein der Weisen)

Okay, raus aus der magischen Harry Potter Welt - rein in die Welt des Schachboxen, wie sie wirklich ist… Es gibt beim klassischen Schachboxen maximal elf Runden. Eine 24-Minütige Schnellschachpartie wird bis zu fünfmal von einer dreiminütigen Boxrunde unterbrochen. Der Sieger wird entweder durch KO in der Boxrunde, Matt in der Schachrunde, oder Zeitüberschreitung am Ende der Partie festgestellt.

Erst konzentriert boxen… (Foto: Susana Heredia Sanchez/flickr.com)

…und dann voll zuschlagen! (Foto: Sascha Pohflepp/flickr.com)

Beim Schachboxen wird die Logik des Schachs mit der Kraft, Kondition und Dynamik des Boxens vereint. Ein für mich sinnvoller und guter, wenn auch ungewöhnlicher Zusammenschluss!

Also, insgesamt betrachtet gibt es mit dem Beispiel des Schachboxens nicht nur unnötige Variationen. Allerdings ist eine Tendenz der eher banalen Sportneuerungen zu erkennen. Ich selbst hatte das Gefühl, dass jeder durch extrem exotische Ideen seinen eigenen Weltrekord aufstellen will. Übrigens, ich halte auch einen: Ich wette, es übertrifft keiner die Bestmarke von meinem Patronen-Weitwurf von der hintersten Ecke des Klassenzimmers in den Mülleimer in der anderen Ecke!

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Grenzenlose Fantasien http://ths-pressident.de/grenzenlose-fantasien/ http://ths-pressident.de/grenzenlose-fantasien/#comments Sun, 28 Dec 2014 13:53:44 +0000 http://ths-pressident.de/?p=13147 Schüler entwickeln beim “SAE Coding Kids”-Workshop ein eigenes Computerspiel.

Am Samstag, den 20.9.14, bin ich mit zwei Freunden von der THS und einem Vater beim kostenlosen “SAE Coding Kids”-Workshop am SAE Institute Hamburg gewesen. Dort feierte dieser Workshop Premiere. Das SAE Institut ist das weltweit größte Ausbildungsinstitut für Medienberufe, u.a. Spieleentwickler. Mit 12 weiteren Schülern im Alter von 11-14 Jahren erschufen wir mit dem Baukasten ”Projekt Spark” ein eigenes Computerspiel. Markus Baisch, ein Spieleprofi von Microsoft, leitete das Projekt und half uns, das Spiel zu entwickeln. Im Workshop ging es in erster Linie darum, Projekt Spark zu verstehen und eine eigene Welt zu kreieren. Letztendlich kann man sich somit in das Spiel hineinversetzen. In dem Spiel geht es darum, eine Welt zu erschaffen, in der es Monster, Dorfbewohner, Ressourcen und eine eigene Spielefigur gibt. Außerdem können sogenannte “Brains” (Gehirne) die Persönlichkeit der Dorfbewohner oder Monster verändern und man kann Größe, Stärke, Schnelligkeit, Flugmodus, Anzahl der Leben einstellen. Am Ende des Programmierens hat man dann eine eigene Welt, eigene Levels oder ein ganzes eigenes Spiel erschaffen. Der Workshop dient dazu herauszufinden, ob uns Schülern das Programmieren und Entwickeln von Computergames liegt. Projekt Spark war ein gutes Werkzeug dafür. Projekt Spark ist kostenlos, aber es läuft nur über Windows 8.

Für Schüler in der Oberstufe, die vor der Berufswahl stehen, der Hinweis, dass die SAE sonntags auch kostenlose Workshops anbietet. Mehr Infos findet ihr unter www.sae-workshop.de (Audio/Film/Game/Web). Seid ihr neugierig geworden?

 

 

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Nur Original ist legal? http://ths-pressident.de/nur-original-ist-legal/ http://ths-pressident.de/nur-original-ist-legal/#comments Sun, 28 Dec 2014 13:51:21 +0000 http://ths-pressident.de/?p=13184 Foto: Tim Reckmann/pixelio.de

Obwohl jeder weiß, dass die Legalität umstritten ist, ist die Versuchung groß: das Streamen von Filmen und Serien im Internet.

Die Situation ist wahrscheinlich den meisten von uns bekannt: man möchte sich einen aktuellen Kinofilm anschauen, hat aber auf Grund des chronischen Taschengeldmangels nicht genug Ersparnisse, um ins Kino zu gehen oder hat vor, das Geld anderweitig anzulegen, setzt seine Prioritäten woanders. Wessen Blick wandert in solch einer Notlage also nicht mal schnell ins Internet, in dem man auf dutzenden Seiten genau diesen Film in mehr oder weniger guter Qualität findet? Aber dann kommt der Gewissenskonflikt: Ist der Film das Risiko wirklich wert? Wird es nicht viel teurer, wenn ich erwischt werde? Manch einer (ja, wir gehören auch dazu), redet sich damit raus, dass dieser Bereich eine Grauzone und die Rechtslage nicht eindeutig ist. Doch was ist dran an den Unklarheiten über movie4k, kinox.to und kkiste?

Wie funktioniert eigentlich das Streamen?

Die meisten User von Streaming-Portalen schauen sich die Filme an, ohne sich mit den technischen Hintergründen auseinanderzusetzen. Doch nur mit diesem Hintergrundwissen kann erklärt werden, wieso das eigentlich illegale Streamen nicht verboten wird.

Erstmal muss gesagt werden, dass nicht alle Streaming-Seiten als illegal angesehen werden. Eine der beliebtesten ist zum Beispiel Youtube. Auch hier können ganze Filme gestreamt werden, aber ob legal oder illegal, die Nutzer können nicht verfolgt werden, da die Verantwortung bei den Betreibern liegt und die Schuld daher in jedem Fall dem Administrator zugeschrieben wird. Anders läuft es bei Seiten wie movie4k, kinox.to oder kkiste. Hier werden auch die User zur Rechenschaft gezogen, allerdings sind die Betreiber immer noch die Hauptverantwortlichen. Was das bedeutet, mussten im Oktober auch die Besitzer von kinox.to erfahren. Im Auftrag der Staatsanwaltschaft Dresden wurde eine Großrazzia gegen die Betreiber dieses Portals geführt, welches zu den Top 50 der am häufigsten besuchten Websites in Deutschland gehört. Laut dem Magazin DER SPIEGEL seien die Brüder, die als Köpfe des Unternehmens gelten, noch nicht gefasst worden, durch eine europaweite Fahndung dürfte das allerdings nicht mehr allzu lange daueren. In diesem Fall stehen zwar nur die Betreiber als Angeklagte da, doch es hat weltweit auch schon einige Razzien gegen Nutzer dieser Seiten gegeben.

Durch das Zwischenspeichern im Cache argumentieren die Gegner dieser Portale mit der illegalen Vervielfältigung, die dadurch zwangsläufig entsteht. Auch wenn man den Film nicht downloaded, werden die Daten des Films auf dem Computer des Users gespeichert. Demnach ist das beabsichtigte Streamen von Filmen nicht illegal, das automatische Speichern der Daten gilt jedoch als Vervielfältigung, was wiederum verboten ist.

Es lässt sich also sagen, dass die Filme durch das Streamen im Cache zwischengespeichert werden und  somit ein Vorgang des Downloadens erfolgt. Gegnern der Filmportale zufolge ist dies, sowie die Vervielfältigung die dadurch entsteht, illegal, obwohl der User statt auf Download auf Streamen klickt.

Auch wenn das Vervielfältigen eines Films zum ausschließlich eigenen Gebrauch legal ist, ist nach § 53, Abs. 1 Satz 1 UrhG „soweit nicht zur Vervielfältigung eine offensichtlich rechtswidrig hergestellte oder öffentlich zugänglich gemachte Vorlage verwendet wird“ die Zwischenspeicherung der Daten im Falle der Streaming-Portale illegal.

Außerdem wird an den gesunden Menschenverstand appelliert. Gegnern zufolge wisse jeder, dass das Anschauen kostenlos angebotener Filme (vor allem wenn sie neu sind) nicht legal sein kann.

Befürworter der genannten Filmportale setzen auf die Rechtsprechung: „Zulässig sind vorübergehende Vervielfältigungshandlungen, die flüchtig oder begleitend sind und einen integralen und wesentlichen Teil eines technischen Verfahrens darstellen (…)“. Hiernach sind die vorübergehend gespeicherten Dateien flüchtig und begleitend, gelten also als legal. Die  Nutzung von Streaming-Portalen ist daher also zulässig und nicht illegal.

Abschließend können wir sagen, dass das Streamen von Filmen eine Grauzone ist, in der es keine eindeutigen, sondern nur widersprüchliche Gesetze gibt. Trotzdem sollten diese Portale mit Vorsicht genutzt werden, da es ggf. zu erheblichen Geldstrafen kommen kann.

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