Pressident | Online-Schülerzeitung der THS Pinneberg » Leben Infos zum Theodor-Heuss-Gymnasium (nord)westlich von Hamburg! Thu, 12 Dec 2013 17:03:12 +0000 de-DE hourly 1 /?v=3.7.1 Adventsbasar für Karibuni /adventsbasar-fuer-karibuni/ /adventsbasar-fuer-karibuni/#comments Mon, 09 Dec 2013 14:55:18 +0000 /?p=11235 Am 10. Dezember von 17:00 bis 20:00 findet rund um die Aula der THS ein Adventsbasar zugunsten des Pinneberger Vereins Karibuni e.V., welcher ein Heim für 12 Aids-Waisen im Alter von vier bis neun Jahren in Tansania unterhält, statt.

Unter dem Motto „THS für Karibuni“ kooperiert die Theodor Heuss Schule im Rahmen des Sozialcurriculums seit Kurzem mit Karibuni e.V.. Ziel ist es, bei den Schülern Interesse für das Projekt in Tansania und auch generell für Entwicklungshilfe, sowie für fremde Kulturen zu wecken und natürlich Spenden für den Verein zu sammeln.

Im Rahmen dieser Zielsetzung findet auch der weihnachtliche Basar am Dienstag statt, bei dem es eine vielfältige Auswahl an Weihnachtsgeschenken für jeden gibt: Neben dem obligatorischen Kaffee- und Kuchenangebot gibt es unter anderem Waffeln, selbstgebackene Kekse, von Schülern gebastelte Geschenke und selbstgemachte Marmeladen. Des Weiteren ist eine vielfältige Auswahl an afrikanischen Produkten vorhanden, welche sich ebenfalls hervorragend als Weihnachtsgeschenke eignen. Während ihres kürzlichen Aufenthaltes in Tansania hat die Initiatorin des gemeinnützigen Vereins Gisela Schiffmann von tansanischem Schmuck, über Gewürze bis hin zu einzigartigen Arbeiten der Massai die schönsten und exotischsten Stücke für den Verkauf an der THS ausgesucht.

Abgerundet wird dieses Angebot von Weihnachtsgeschenken aller Art durch Kinderschminken mit Fotostand und einem abwechslungsreichen Programm in der Aula: Hier wird neben der Darbietungen der Tanz- und Zirkus-AG’s vor allem ein breitgefächertes Musikprogramm bestehend aus Auftritten von AG’s und einzelnen Klassen zu sehen sein.

Wer mehr über die Tätigkeit von Karibuni e.V. erfahren möchte, dem bietet sich während des Basars die Möglichkeit, persönlich mit Gisela Schiffmann ins Gespräch zu kommen. Außerdem informiert die Initiatorin des Vereins auch während einer Dia-Show über das Waisenhaus in Tansania.

Wir freuen uns über Euren/Ihren Besuch und hoffen auf ein zahlreiches Erscheinen bei einer gelungenen Veranstaltung!

Das Organisations-Team!

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“Die absolute Sicherheit wird es nie geben.” /fragenkatalog-innenministerium/ /fragenkatalog-innenministerium/#comments Sun, 10 Nov 2013 11:21:05 +0000 /?p=11158 Das Landesinnenministerium in Person von Thomas Giebeler beantwortete uns per Mail ein paar Fragen zur Sicherheitssituation in Schleswig-Holstein. Minister Breitner hat die Aussagen autorisiert.

Pressident: Glauben Sie, dass Jugendkriminalität in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen ist, und was können Sie im Innenministerium gegen die Jugendkriminalität tun?
Giebeler: Im Bereich der Jugendkriminalität gibt es eine verhalten positive Entwicklung. 18.040 junge Leute unter 21 Jahren, 1.617 weniger als 2011, wurden von der Polizei 2012 als Tatverdächtige gezählt. Das entspricht einem Anteil von 24,7 Prozent. Für eine Entwarnung ist es jedoch zu früh, denn bei Raubdelikten sind Jugendliche überdurchschnittlich vertreten. So ist jeder zweite ermittelte Räuber unter 21 Jahren. 44 Prozent der Tatverdächtigen, denen gefährliche und schwere Körperverletzung in der Öffentlichkeit zur Last gelegt werde, sind Jugendliche. Insbesondere im Bereich der Gewalt- und Rohheitsdelikte ist der Anteil der jungen Tatverdächtigen, die bei ihrer Tat unter Alkoholeinfluss standen, mit rund 43 Prozent beziehungsweise 42 Prozent sehr hoch und gegenüber dem Vorjahr nochmals leicht gestiegen. Wurden die Gewalttaten auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen begangen, waren sogar mehr als die Hälfte der ermittelten Tatverdächtigen unter 21 Jahren alkoholisiert. Die Polizei wird auch in der Zukunft mit einer Mischung aus Prävention und Re-pression gegen Jugendkriminalität vorgehen.

Wie sieht der Arbeitstag für Arbeiter im Innenministerium aus?
Im Innenministerium arbeiten rund 450 Beschäftigte in fünf Abteilungen. Jeder hat ein bestimmtes Aufgabengebiet. Es würde den Rahmen eines Interviews sprengen, wollte man an dieser Stelle in die Einzelheiten gehen. Wer mehr darüber wissen will, informiert sich am besten auf der Homepage unter www.innenministerium.schleswig-holstein.de

Wie lange gibt es das Innenministerium schon?
Der erste Innenminister nach dem Zweiten Weltkrieg war Hermann von Mangoldt. Er trat sein Amt am 11. April 1946 an.

Was kann man als einzelner Bürger für die Sicherheit in unserem Land tun?
Im Alltag kommt es auf Wachsamkeit an. Jeder sollte mit offenen Augen seine Umwelt beobachten und Verdächtiges der Polizei melden. Gerät man in eine konkrete Gefahr, dann ist Zivilcourage gefordert. Das heißt nicht, dass man sich selbst gefährdet. Aber man sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten helfen, ohne sich dabei zu überschätzen. Auf jeden Fall immer die Polizei rufen und genau beobachten. Hausbesitzer und Mieter sollten großen Wert auf die Sicherheit ihrer Wohnungen legen. Die Polizei hat viele wertvolle Tipps, um die eigenen vier Wände besser gegen Einbrecher zu schützen. Auf der Internetseite der Landespolizei unter www.polizei.schleswig-holstein.de findet jeder zahlreiche Ratschläge zur Vorbeugung gegen Verbrechen.

Wer außer der Polizei ist besonders wichtig, wenn es um Sicherheit geht?
Staatsanwaltschaft und Verfassungsschutz sind neben der Polizei zwei weitere Partner in Sachen Sicherheit. Man kann den Sicherheitsbegriff auch noch viel weiter fassen. Dann kommt man zu dem Ergebnis, dass bereits die Eltern in der Erziehung ihrer Kinder die Verantwortung dafür tragen, dass aus ihren Sprösslingen nicht dereinst Kriminelle werden. In diese Verantwortungskette gehören dann auch Erzieher und Lehrer und die Politik, die für wirtschaftliche und soziale Verhältnisse sorgen muss, die keine gesellschaftlichen Ursachen für das Entstehen von Kriminalität bieten. Das Stichwort heißt Prävention, die nicht allein von der Polizei, sondern von allen Gruppen in der Gesellschaft geleistet werden muss.

Wie genau wird bei Ihnen Sicherheit “geplant”?
Jeder kann und muss zur Sicherheit seinen Beitrag leisten. Wie das beispielhaft gehen kann, habe ich vorhin kurz erläutert. Sicherheit lässt sich nicht im engeren Sinne des Wortes planen, so wie man eine Veranstaltung plant, und dann läuft die planmäßig ab. Man kann Vorkehrungen oder Voraussetzungen schaffen, um möglichst viel Sicherheit zu gewährleisten.. Der Innenminister gewährleistet eine personell ausreichend, gut ausgebildete und modern ausgerüstete Polizei, die ihre Kernaufgaben der Gefahrenabwehr, der Strafverfolgung und der Prävention wahrnehmen kann.

Es gibt ja im Verfassungsschutz einen “Geheimschutz”, der dafür sorgt dass Geheimnisse auch wirklich geheim bleiben. Wie verhilft dieser Geheimschutz zur Sicherheit?
Ich verstehe die Frage so, dass Sie nach der Rolle des Verfassungsschutzes für die Sicherheit fragen. Der Verfassungsschutz ist für die Sicherheit in unserem Land unverzichtbar. Er liefert uns wichtige Erkenntnisse über extremistische Bestrebungen, die – nicht selten verdeckt – sich gegen unsern Rechtsstaat und unsere Demokratie richten. Diese Informationen brauchen wir, um öffentlich zu warnen, aufzuklären, aber auch um mit den Mitteln des Rechtsstaats dagegen vorzugehen. Der Verfassungsschutz arbeitet zwar weitgehend geheim, seine Arbeit ist aber gesetzlich klar geregelt und wird auch parlamentarisch kontrolliert. Der Verfassungsschutz ist eine Einrichtung des Rechtsstaats, er arbeitet im Dienst des Rechtsstaats; er steht aber nicht außerhalb von Recht und Gesetz.

In welchen Bereichen muss die Sicherheit noch deutlich ausgebaut werden; wo gibt es also noch Lücken?
Diese Frage unterstellt, es könne eine absolute Sicherheit geben. Die gibt es aber nicht und wird es auch nie geben. Was man sagen kann, ist, dass unsere Sicherheitsarchitektur in Deutschland stabil und geeignet ist, um ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten. Die Polizei- und  Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der Länder, der Bundesnachrichtendienst und der Militärische Abschirmdienst arbeiten insgesamt effizient. Dennoch müssen wir uns stets fragen, an welchen Stellen es noch besser laufen kann. Das ist eine ständige Aufgabe, mit der man nie fertig ist. Denn es stellen sich ja stets neue Herausforderungen.

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Erdogan und die Frage der Sicherheitspolitik /wenn-sicherheit-versagt-erdogan-und-die-frage-der-sicherheitspolitik/ /wenn-sicherheit-versagt-erdogan-und-die-frage-der-sicherheitspolitik/#comments Sun, 10 Nov 2013 11:13:34 +0000 /?p=10868 Wenn Sicherheit versagt: wie der Gezi-Park Schauplatz eines politischen Konflikts wurde.

Für die meisten Menschen ist das Gefühl von Sicherheit oft gleichgestellt mit der Anwesenheit der Polizei. Im Grunde genommen ist dies ja auch die Aufgabe der Polizei; sie wurde von unserem Staat beauftragt, für Sicherheit, Recht und Ordnung in unserem Land zu sorgen. In Deutschland funktioniert dieses Prinzip relativ gut, von manchen Ausnahmen nun einmal abgesehen. Schaut man dagegen in die Türkei, hat die Polizei mit dem Wahren der Sicherheit der Menschen kaum noch etwas zu tun – ganz im Gegenteil, die Polizei in der Türkei unter den Anweisungen des türkischen Premiers Erdogan sorgte in der Vergangenheit insbesondere durch das brutale Niederschlagen der Demonstrant_innen gegen die konservative und korrupte Regierung für Schlagzeilen.
Natürlich ist es bekannt, dass die Türkei noch ein bisschen Arbeit und Lernen vor sich hat, was das Thema Menschenrechte betrifft – doch ein Verstoß der Polizei gegen solch grundlegende Menschenrechte, wie das Recht auf Meinungsäußerung und das Demonstrationsrecht ist ein echter Skandal in einem Land, dass es eigentlich anstrebt, Teil der Europäischen Union zu werden. Selbstverständlich steht nicht die Polizei als solche in der Kritik, sondern die Regierung, die sie entsprechend instruiert.
Die Demonstrationen in Istanbul begannen erstmals am 28. Mai 2013, um sich gegen die rücksichtslose Stadtentwicklung der Regierung innerhalb des Gezi-Parks in Istanbul zu positionieren.

Der Konflikt eskalierte, als die türkische Regierung die Demonstrationen am 31. Mai 2013 durch die Polizei gewaltsam niederschlagen ließ, sich als autoritäre und anti-demokratische Kraft durchsetzte und dabei jegliche Menschenrechte unter den Teppich kehrte.

Doch die Demonstrationen gingen weiter, das Verhalten der Regierung hatte ein Feuer entfacht: die Demonstrant_innen kämpften nun nicht mehr bloß gegen Bauprojekte, sondern gegen die islamisch-konservative Regierung; mit einem Mal standen viel größere politische Themen zur Debatte, jedoch  artete diese in eine noch intensivere Auseinandersetzung der Regierung mit dem Volk aus. Es kam zu einer Besetzung des Taksim-Platzes, eines zentralen Verkehrsknotenpunktes in Istanbul, durch die Protestierenden („Occupy-Gezi“). Die Proteste in der Türkei fanden eine globale Zustimmung und sorgten immer wieder für Schlagzeilen. Der Höhepunkt der Proteste war erreicht, als am 12. Juni 2013 Premierminister Erdogan den Taksim-Platz und am 15. Juni 2013 schließlich auch den Gezi-Park gewaltsam räumen ließ. Durch die Polizei kamen unter anderem Tränengas und Wasserwerfer zum Einsatz, welchem Wasser eine reizende Chemikalie beigemischt worden war.
Durch diese schockierenden Maßnahmen wurden Tausende Demonstrant_innen, aber auch Zivilist_innen teilweise schwer verletzt.  Des weiteren gab es knapp 30 Todesopfer, darunter ein 22-Jähriger Mann, der von einer Tränengaspatrone der Polizei am Kopf getroffen wurde. Die Regierung vertuschte diesen Vorfall und erklärte den Tod des jungen Mannes damit, dass dieser aus dem Fenster gefallen sei.

Wie absurd ist es also, dass die türkische Regierung, die sich für den Schutz, ja, die Sicherheit des Landes und dessen Bewohner_innen einsetzten sollte, den Spieß einfach umdreht und die Sicherheit der Menschen gezielt gefährdet, nur um „Recht zu haben“? Sehr bedenklich, insbesondere wenn man sich mit der theoretischen Bedeutung von Sicherheit einmal genauer auseinandersetzt.

Der Duden definiert den Begriff „Sicherheit“ wie folgt: „Zustand des Sicherseins, Geschütztseins vor Gefahr oder Schaden; höchstmögliches Freisein von Gefährdungen“. All dies muss in einem Staat von der Regierung angestrebt und garantiert werden, nur so kann man ein freies, sicheres Leben führen.
Diese Aspekte gelten jedoch nicht nur für die körperliche Sicherheit vor z.B. Verletzungen – in jedem Fall gelten sie gleichermaßen für die Gebiete der seelischen Sicherheit, z.B. beim Thema Kinder-und Jugendschutz, aber auch für den Datenschutz.
Dieses breite Spektrum, welches die Sicherheitspolitik eines Staates also abdecken muss, ist enorm komplex, daher hören wir auch so häufig von diesbezüglichen Skandalen; das Niederschlagen der Proteste in der Türkei, Todesfälle durch Prügeleien auf Bahnhöfen wegen zu wenig Überwachung, NSA – Skandal wegen zu viel Überwachung – all das ist zurückzuführen auf Probleme in der Sicherheitspolitik. Doch was ist die Kernaussage davon?
Da es sich um einen derart essenziellen Teil der Politik handelt, wird über dieses Thema sehr viel diskutiert, debattiert, gestritten und gelogen. Doch auch mit allen Versuchen, die vom Staat unternommen werden, damit wir alle ein sichereres Leben führen können – zu einhundert Prozent sicher ist man nie.
Ein letztes Mal zurück in die Türkei: Solange also die Sicherheitspolitik des Landes in dem Zustand bleibt, in dem sie sich jetzt befindet- in dem also genau das Gegenteil von Sicherheitspolitik betrieben wird, Gefährdungspolitik sozusagen- und Menschenrechte weiterhin mit Füßen getreten werden und die Regierung sich autoritär und anti-demokratisch aufspielt, solange wird das Leben der Menschen dort immer mehr eingeschränkt und gefährdet sein. Es ist dringend an der Zeit für einen Politikwechsel in der Türkei, für eine Demokratie, die die Menschenrechte heilig schätzt und Europa widerspiegeln kann. Vielleicht klappt es dann auch mit dem Eintritt in die EU.

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Sicherheitsstufe 1! /sicherheitsstufe-1-2/ /sicherheitsstufe-1-2/#comments Thu, 24 Oct 2013 17:36:10 +0000 /?p=11143 Angelika Beer setzte sich Anfang der 90er Jahre für einen Kriegseinsatz im damaligen Jugoslawien ein – mit unvorhersehbaren Folgen!

Es ist alles schon eine Weile her. Und trotzdem deuten immer noch einige Spuren auf eine Zeit zurück, die das Leben von Angelika Beer für immer geprägt haben werden. Sie hat mich zum Gespräch zu ihr nach Hause eingeladen, um mir einen kleinen Eindruck davon zu vermitteln, was es bedeutet, vom Staat geschützt zu werden. Eine Privatadresse hat sie offiziell immer noch nicht. Ihr Grundstück ist von einem stabilen Zaun umgeben. All ihre Fenster sind schusssicher  und auch die Türen haben eine ungewöhnliche Schwere und Dicke. Auch einige Überwachungskameras gebe es noch, so erzählt sie mir, doch seien diese zum Glück nur bei Bedarf  im Betrieb. All das war lediglich ein Bruchteil vieler Maßnahmen, welche der Staat  für notwendig befand, um den Schutz der damaligen Bundestagsabgeordneten der GRÜNEN gewährleisten zu können.

“Kriegstreiberin!” Diese Beschimpfung musste sich Beer Anfang der 90er Jahre vor allem von Rechtsextremisten – aber auch von linken Autonomen – anhören, als sie Verteidigungspolitische Sprecherin war und mit Rückendeckung ihrer Parteifraktion beschloss, sich für eine militärische Intervention im Jugoslawienkrieg zu positionieren. Eine solche Nachsage tut dann besonders weh, wenn man wie Beer seit Jahrzehnten in Friedensbewegungen für Konfliktbewältigungen auf der ganzen Welt gekämpft und zahlreiche Besuche in Krisengebieten zu einer persönlichen Einschätzung der dortigen Lage unternommen hat. In jenem Fall ist sie im Kriegsgebiet selbst unter Beschuss gekommen und sah einfach keine Möglichkeit mehr, aus diesem Blutbad durch zivile Maßnahmen wieder herauszukommen. Angelika Beer macht Politik aus Überzeugung. Deshalb versuchte sie auch damals, jegliche Schmähungen außer Acht zu lassen, welche sie entweder als Drohbriefe erhielt oder ihr direkt zugerufen wurden. Durch die Kraft ihrer festen Überzeugung, inhaltlich richtig zu handeln, gelang es ihr, sich darüber nur mittelfristig zu ärgern, sich also nicht eingeschüchtert zurückzuziehen.

Für Toleranz und Zivilcourage: Angelika Beer.

Für Toleranz und Zivilcourage: Angelika Beer.

Diese Überzeugung wurde über Nacht auf eine sehr harte Probe gestellt: jede Form von Hass, der bis dorthin zwar an sie herangetragen wurde, sich nicht aber langfristig in ihr festsetzen konnte – er begegnete ihr plötzlich vor der Berliner Wohnung, konfrontativ und aggressiv. Angelika Beer wurde attackiert, sie erlitt eine Verletzung an ihrer Schulter. Ein kurzer Moment, der so viel veränderte – im Äußeren wie im Inneren. Der Täter, der bis heute nicht geklärt ist, war zwar schnell wieder verschwunden. Doch das, was in der Politikern nun fest blieb, war nicht mehr nur die Wut, sondern auch Angst, Verunsicherung. Wie weit kann man einen Weg gehen, auf dem an so vielen Stellen Widerstand lauert, welcher keineswegs auf konstruktives Debattieren dafür vielmehr auf das Verursachen von bleibenden Schäden abzielt? Diese Frage beschäftigte Beer in jener Nacht. Mit ihrer Beantwortung verband sich automatisch ihre Zukunft. Entweder abtauchen, um aus dem Visier zu geraten, oder Hass, Angst und Verunsicherung überwinden, um weiterzukämpfen. Freunde standen ihr in diesen schweren Stunden bei und schon am nächsten Morgen war ein Entschluss gefasst. Weitermachen.

“Statt wie gewöhnlich fünf Journalisten empfingen mich am nächsten Morgen ein Vielfaches mehr aufgeregter Redakteure, die einer typischen BILD-Schlagzeile nachgegangen waren!” Eigentlich hatte sich Angelika Beer vorgenommen, ihren Vorschlag zu einer Bundeswehrreform vorzustellen. Doch nicht nur an diesem Vormittag musste die Expertin für verteidigungspolitische Angelegenheiten feststellen, dass längst nicht mehr sie selbst ihren Alltag vorgab. Über Inhalte wurde kaum gesprochen, sie war einem Gewitter von sensationsbegierigen Fragen ausgesetzt.

Auch hinter dem Unwetter von skandalösen Schlagzeilen und der medialen Stimmungsmache wurde erkannt, dass man praktische  Maßnahmen zu ergreifen hatte, damit der Schutz in dem konkreten Fall der Bedrohung weiterhin bzw. wieder gewährleistet werden konnte. Dieser steht  laut Gesetz jedem Mitglied einesVerfassungsorgan zu. Bundestagsabgeordnete gehören also dazu. Otto Schilly, damaliger Innenminister im rot-grünen Regierungskabinett, veranlasste Personenschutz für Angelika Beer – Sicherheitsstufe 1, somit nicht weiter steigerungsfähig. Was das zu bedeuten hatte, spürte die Politikerin ab dann in jeder Lebenslage.

Sie bewegte sich nicht mehr von A nach B – sie wurde bewegt. Entweder per Flug, der für sie gebucht wurde. Doch nicht nur für sie, sondern von nun an immer auch für ihre drei “Aufpasser”, die Personenschützer. Per Auto gab es eine Dreier-Kolone, sie im mittleren Fahrzeug mit Panzerschutz. Zu Hause stellte man in Neumünster ihr ganzes Dorf auf den Kopf. Ein Polizei-Container direkt vor dem Haus wurde installiert. 24 Stunden am Tag patrouillierten Polizisten. Wer an ihrem Haus passieren wollte, musste sich ausweisen können, Besuch musste angemeldet und geprüft werden. “Man kann sich vorstellen, was das in einem Dorf für Unruhe erzeugt, über die untereinander natürlich gesprochen wird.”

Es war von jetzt auf gleich eine Veränderung, die krasser kaum sein hätte können. Sich darauf einstellen – wie? Dass der eigene Terminkalender nun von zweiter Partei kontrolliert und häufig sogar vorgegeben wurde, nur daran konnte bzw. musste sich Angelika Beer auf Dauer gewöhnen. Es war die einzige Möglichkeit, die Arbeit, die sie unbedingt fortführen wollte, nicht aufgeben zu müssen. Es war ihr eindeutiger Wunsch. Ihn zu erfüllen, anfangs hart. Aus einem politischen Kampf entstand ein zusätzlich persönlicher. Sie hatte das dringende Bedürfnis, mit ihrem Sohn über die letzten Geschehnisse zu sprechen – alleine. Keine Chance! Sicherheitsstufe 1 schließt Unabhängigkeit kategorisch aus! “Ich zog auch meine Mitmenschen in diese Problematik mit hinein. Ich wusste nicht, wie mein Sohn reagieren würde, wenn wir für ein Vier-Augengespräch umstellt wären.”

Doch mit der Zeit wurde dieser Zustand, der mit Normalität herzlich wenig verbindet, für Beer zumindest händelbar geworden. Denn wer ein Kommando von  insgesamt 12 Leuten 24 Stunden um sich hat, muss sich entscheiden – und das hängt auch von der schwierigen Aufgabe der Personenschützer, die sich auf die Schutzperson einstellen  ab:  Misstrauen wäre unerträglich – also ist man irgendwie eine große „Familie“. Und dennoch kann sie mir reihenweise Geschichten über Erlebnisse erzählen, über die sie wohl erst mit zeitlicher Distanz schmunzeln kann. So begegnete ihr beispielsweise auf dem Wochenmarkt eine entsetzte Frau, die Beer volle Einkaufstaschen tragend und um sie herum ihre drei Beschützer mit freien Händen sah. “So etwas hätte es früher nicht gegeben!”, empörte sie sich, weil sie eben nicht wusste, dass die drei Männer für eine potenzielle Gefahrensituation beide Hände sofort zur Verfügung haben mussten. Oder in den Urlaub fahren: sie wollte ins Nichts, um Ruhe zu haben und jeglicher Brisanz wenigstens für eine Weile aus dem Weg zu gehen. Sie wählte eine Wüstenregion in Ägypten. Hotel und Flug hatte sie bereits gebucht. Doch als sie ihren Plan zwangsläufig mitteilte, lagen alsbald auch auf einem ganz anderen Kontinent die drei Männer, die sie bei ihrem Alltag begleiteten, neben ihr am Strand. Kühlte sie sich im Meer ab, geschah das nicht ohne Begleitung. Einmal zog man sie an den Haaren aus dem Wasser. Sie dürfe nicht so lange tauchen, dass man sich Sorgen machen müsse

Gott sei Dank, seit dem verhängnisvollen Abend vor ihrer Wohnung ist Angelika Beer nicht wieder körperlich angegriffen worden. “Klar schrecken solche Maßnahmen, wie sie bei mir getroffen wurden, ab. Und doch finden die, welche einen bestimmten Schaden anrichten möchten, irgendwie immer  einen Weg.” Mit dieser Aussage trifft sie einen entscheidenden Knackpunkt: man kann und muss in Bereichen potentieller Gefahrenbereiche – und zwar nicht nur den Schutz Einzelner betreffend – einen sehr hohen Aufwand betreiben. Doch auch dieser stößt an seine Grenzen, ohne eine absolute Sicherheit durchzusetzen.

Angelika Beer gehört inzwischen den PIRATEN an.

Angelika Beer gehört inzwischen den PIRATEN an.

Die Rückkehr von Sicherheitsstufe 1 bis Stufe 3 und schließlich einem kompletten Wegfallen war noch einmal ein langwieriger Prozess, den Angelika Beer durch viel Geduld ebenfalls überstanden hat. Eine Zeit, wie Angelika Beer sie erlebte, hinterlässt immer – auch wenn sie theoretisch beendet ist, in der Praxis Spuren bei der Betroffenen. Dabei geht es nur nebensächlich um anfangs erwähnte Schutzmaßnahmen auf dem Wohnungsgrundstück. Es betrifft die Psyche. Genauso wie es ihr schwerfiel, sich auf einen Personenschutz diesen Grades einzustellen, so gab es ihr nach schlussendlicher Gewöhnung doch Stabilität – und eben die vermeintliche  Sicherheit. Gleichwohl verschwindet diese erst einmal, wenn drei starke, bewaffnete Männer und Frauen, wie sie die Politikerin über Jahre hinweg auf Schritt und Tritt sogar bis ins Kleidungsgeschäft vor die Anprobekabine begleitet haben, dann auf einmal nicht mehr für den Fall der Fälle bereit stehen. Die verschwundene Hilfe, wofür sich Beer selbst einsetzte, brachte sie zunächst in eine Lebenssituation zurück, die sie dank  therapeutische Betreuung und engsten Freunden wieder zu handhaben lernte. Der Schritt zurück zur Normalität ließ sich erst zu dem Zeitpunkt erreichen, an dem sie das zurückliegende Kapitel nicht verdrängen, sondern loslassen konnte.

Was üble Nachreden ihr gegenüber heute auslösen, frage ich sie schließlich. “Natürlich nehme ich das Ganze heute völlig anders wahr als vor der Zeit meines Personenschutzes.” Und dennoch habe sich an der Herausforderung, damit leben zu können, grundsätzlich nicht viel verändert.

Heute noch steht Angelika Beer für ihre Meinung ein. Nachdem sie bis 2009 im Europarlament saß, besitzt sie nun ein Mandat im Schleswig-Holsteiner Landtag – inzwischen für die Piratenpartei. Parallel dazu agitiert sie in verschiedenen Bewegungen u. a. für Flüchtlinge und gegen Rechtsextremisten. “Ich betreibe Politik so ungerne vom Schreibtisch!”, erklärt Beer und verdeutlicht damit ihre pragmatische Haltung zu Streitthemen. Als z.B. die NPD während des Bundestagswahlkampfes vor ihren Augen rassistische Plakate gegen Sinti und Roma plakatierte, reagierte sie spontan. Mit einem Landtagskollegen der Piraten entfernte sie noch am gleichen Tag eines der Plakate, brachte es zur Polizei und erstattete Strafanzeige wegen Volksverhetzung. “Eigentlich”, so meint Angelika Beer zum Ende unseres Gesprächs, “sind die Menschen, die angegriffen werden und den Mut haben, sich durch eine Gegenaktion zu wehren, wie z.B. die Sinti und Roma, , viel mutiger als ich selbst. Zivilcourage zu sagen, ist eine Floskel der Etablierten geworden. Sie zu leben – das ist mein Ziel. ”

Für mich allerdings hat diese Frau nach ihren Erzählungen höchsten Mut bewiesen. Vor allem aber zolle ich größten Respekt davor, wenn jemand wie Angelika Beer Zivilcourage über solch eine lange Zeit beweist – nicht für sich selbst, sondern für die Überzeugung, in der Gesellschaft damit etwas Gutes zu tun.

"Keine Politik vom Schreibtisch!"

“Keine Politik vom Schreibtisch!”

 

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Obama, Lady Gaga und ganz viel Wachs in Amsterdam /madame-taussauds-wachsfigurenkabinett-in-amsterdam/ /madame-taussauds-wachsfigurenkabinett-in-amsterdam/#comments Thu, 17 Oct 2013 15:51:27 +0000 /?p=10311 Eine Reise durch Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett – eine Reise, die sich lohnt

Nach einer zwanzigminütigen Wartezeit konnten wir endlich bezahlen und zu unserer Reise durch die Welt der Wachsfiguren antreten. Barrack Obama hieß uns Willkommen. Schon wurde das erste Foto geschossen. Nun katapultierte ein Lift uns in den 4 Stock. Er entließ uns in einer uns fremden Welt. An einem Schreibtisch saß Anne Frank, die in ihrem berühmten Tagebuch etwas verfasste. Hier lud uns auch Willhelmina von Oranien an ein Kaffegedeck ein. Das am 30. April verheiratete Königspaar bestehend aus Königin Maxima und König Willem Alexander war in ihrer Hochtzeitstracht gekleidet.

 

 

 

Auch Prinzessin Beatrix und Diana waren sehr gerne bereit, ein paar Fotos zu schießen. Nun wurde es Prominent. Eine vielzahl von Stars tanzten hier in einer Discothek. Mitten drin fletzte sich Robbie Williams auf einem beigefarbenen Sofa dahin. Auch Lady Gaga war mit einer Band in dieser Disco vertreten. Kennt ihr E.T? Der Außeridische, aus dem gleichnahmigen Blockbuster aus dem Jahre 1982? Eher nicht, aber eure Eltern werden bei diesem Namen sicher seufzen. Natürlich durfte er im nächsten Raum nicht fehlen, wo verschiedene Leute aus sehr bekannten Filmen uns Willkommen hießen. “Money Money Money” ich glaube jeder kennt dieses Lied aber wer singt es? Es ist die schwedischen Popgruppe ABBA, eine Legende der Musicscene. Diese Gruppe sang durch den nächsten Raum der unsere Reise fortsetzte. Nachdem wir eine schmale Treppe nach oben stiegen, empfing uns ein Raum mit folgendem Motto: Das Büro der wichtigsten Person der Vereinigten Staaten von America

 

Wer ist das wohl? Richtig, das Büro von Barrack Obama, der sich allerdings dort nicht befand, da er uns ja schon am Eingang empfing. Allerdings konnte man ehemalige Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten dort ansehen. Madame Taussaud sagte uns in einem der folgenden Räume auch “Hallo”. Als nächstes sah man eine Galerie in der gezeigt wurde, wie eine Wachsfigur ensteht. Nun gingen wir eine Wendel-Treppe hinunter, diese war die letzte Treppe. An deren Ende konnte man Fußballer sehen. Hier endete die Ausstellung und man konnte Souvenirs und Andenken im Souvenir-Shop kaufen. Nun zu meinem Fazit. Mir hat der Besuch in Madame Taussauds Wachsfigurenkabinett sehr gut gefallen. Ich fand es erschreckend aber auch lustig und witzig, wie echt einige Personen dargestellt waren. Sogar auf Tatoos wie zum Beispiel bei Angelina Jolie wurde geachtet. Ich kann jedem einen Besuch empfehlen, denn es ist toll mit seinen Lieblingsstars mal ein paar Fotos zu schießen.

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Mein Kiew-Austausch: Eine Zeit, die ich nie vergessen werde /kiew-austausch/ /kiew-austausch/#comments Fri, 11 Oct 2013 15:24:50 +0000 /?p=10790 Einblicke in den spannenden Kiew Austausch

Zuerst war ich mir unsicher. Zwei Wochen Schulzeit würde ich verpassen. Weil ich nur auf Ausflügen bin, würde es sehr schwer werden, den ganzen Stoff nachzuholenn. Grübelnd saß ich vor dem Elternbrief, den mir meine Lehrerin gegeben hatte. Doch als ich mich dann im Internet über dieses Land informierte, war der Zweifel verflogen. Ein paar Monate später bekam ich einen Steckbrief und wurde zu einem Informationsabend eingeladen. Mein Austauschpartner war Jegor. Als er in Pinneberg ankam, hatte er bereits 30 Stunden Zugfahrt hinter sich. Sofort haben wir uns gut verstanden. Da die meisten von uns kein Russisch, oder gar Ukrainisch verstehen, kann man sich sich nur auf Deutsch unterhalten. Die Tage in denen er hier war, sind wie im Flug vergangen. Wir haben Ausflüge gemacht, uns gegenseitig über die Kultur in den beiden Ländern unterhalten, Filme geguckt, sind in den Kletterpark gegangen und haben sehr viel gelacht.

Doch ich möchte euch eigentlich mehr über meine Zeit in Kiew erzählen, denn Pinneberg kennt ihr ja hoffentlich. Anfang September ging es los. Auch ich musste 30 Stunden mit der Bahn fahren. Erst von Hamburg nach Berlin, von dort aus nach Warschau und dann im Schlafwagen nach Kiew. Ich glaube, so herzlich wurde ich in meinem gesamten Leben noch nicht begrüßt und ich wusste sofort, dass ich mich in dieser Familie wohl fühlen würde. Ich wusste schon vorher, dass die Ukrainer sehr gastfreundlich sind, aber dieses Gefühl hätte ich nie erwartet. Nachdem ich die restliche Gruppe verabschiedet hatte, sind wir mit dem Auto quer durch Kiew in die Wohnung gefahren. Ich hatte Glück, denn meine Gastmutter konnte sehr gut Deutsch. Die Wohnung war in einem schmucklosen Wohnhaus, aber innen wie eine ganz normale zwei-Zimmer Wohnung. Tapete, Teppich, Bilder, Fernseher  und einigermaßen große Zimmer. Die Eltern von Jegor schlafen im Wohnzimmer und der kleine Bruder schläft bei Jegor mit im Zimmer. Als wir ankamen, gab es erstmal eine heiße Gemüsesuppe. Danach gingen wir in ein Einkaufszentrum, welches für die Kiewer auch ein Freizeitzentrum ist. Dort waren wir auf einer Bowlingbahn und haben Pizza gegessen. In Kiew gibt es einen sehr großen Unterschied zwischen arm und reich. Es gibt viele Neureiche, die in teuren Wolkenkratzern wohnen, teure Autos fahren und sich aber nie um die Sorgen der ärmeren Bevölkerung kümmern würden. So müssen die meisten Leute, bis sie verheiratet sind, bei ihren Eltern in der Wohnung wohnen.

Am nächsten Tag mussten wir schon in die Schule. Wir bereiteten uns auf einen Vortrag zum Thema Migration vor und machten einen Rundgang durch die Schule. Die Schule ist etwas kleiner, aber schöner als unsere. Mittags gab es etwas sehr leckeres zu essen. Es bestand aus Teigbällen, die innen mit Fleisch gefüllt waren (Wareniki). Generell gab es immer sehr leckeres Essen, allerdings wenig, dort sehr teures, Obst und außer Torte war es auch immer warm – auch zum Frühstück. Die Tage gingen so schnell vorbei, wie keine anderen. Wir waren zum Beispiel im Zoo, haben locker tausend Kirchen besucht (die nebenbei sehr prunkvoll und schön waren), haben uns die Kiewer Innenstadt angeguckt, haben Paintball gespielt, sind Rollschuh gefahren und haben  uns viele Museen angeschaut. Am Abschlussabend haben wir unsere Projektarbeit vorgestellt und uns am großen Buffet bedient. Zwei Tage später musste ich dann schon die Rückreise antreten. Der Abschied fiel mir sehr schwer, da mir die Familie schon richtig ans Herz gewachsen war. Jetzt hatte ich wieder den nicht wirklich spannenden Schulalltag vor mir. Als ich zu Hause ankam, war ich erstmal erstaunt, wie groß mein Zimmer doch eigentlich ist. Und wir können sogar auf der Herdplatte kochen, während wir im Backofen backen, oder die Heizung ein- und ausschalten, wann wir wollen. Auch unsere Wasser- beziehungsweise Abwasserversorgung funktioniert immer.

Alles in allem war die Zeit in Kiew eine der schönsten, eindrucksreichsten und kulturell informativsten, die ich je hatte. Ich möchte mich an dieser Stelle besonders bei meiner Gastfamilie Vasiunkho bedanken und auch bei der Stiftung west-östliche Begegnung für die großzügige finanzielle Unterschtützung bedanken und empfehle jedem Schüler der Klassenstufe 7-9, an diesem Austausch teilzunehmen.

 

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Ackerfestival 2013 /ackerfestival-2013/ /ackerfestival-2013/#comments Thu, 10 Oct 2013 15:41:30 +0000 /?p=10885 Das Ackerfestival 2013 war dieses Jahr wieder ein voller Erfolg – auch wir waren dabei!

Insgesamt waren 2000 Besucher jeglichen Alters vom 20. bis zum 21. September auf dem Sportplatz in Kummerfeld anzutreffen. Das Wetter spielte auch wieder mit, es blieb trocken, meist sonnig und bietete den insgesamt 16 Bands eine super Grundlage, um für die Fans und Neugierigen spielen zu können – sogar Musiker aus Dänemark und Portugal standen auf der Bühne. Allerdings verspäteten sich einige Bands, bedingt durch einen Stau auf der Autobahn, was der Stimmung jedoch nicht geschadet hat.

Der Vorverkauf des Ackerfestivals erfüllte seinen Zweck: Die Tickets, mit denen man auf dem Campinggelände übernachten durfte, waren schnell ausverkauft. Ansonsten wurden auch noch Zwei- sowie Ein-Tag(e)-Tickets angeboten. Nachdem wir unsere Zwei-Tage-Tickets zusammen mit unserem Personalausweis vorgezeigt haben, haben wir die festivaltypischen Bändchen um das Handgelenk geschnürt bekommen. Dabei durfte das vorgegebene Formular nicht fehlen, denn Besucher unter 16 Jahren durften das Gelände nur in Begleitung eines Elternteils betreten, Besucher über 16 und unter 18 Jahren nur mit ausgefülltem Formular. Freitag startete der Tag um 16:00 Uhr und Samstag schon um 13:00 Uhr. Essen und Trinken von zu Hause war natürlich nicht erlaubt und musste bei der Kontrolle abgegeben werden. Auf dem Festivalgelände wurden Getränke und Speisen für alle Geschmäcker angeboten, es war für jeden etwas dabei. An dem Fanartikel-Stand konnten CDs und sonstige Artikel der Bands erworben werden und für diejenigen, denen es zu laut war, gab es zudem Ohrstöpsel – selbstverständlich gratis.

Die mitgebrachte Bühne von “Die Wohnraumhelden”.

 

Wenn auf der großen Bühne einmal Ruhe war und die fleißigen Helfer das Equipment umstellen mussten, ging es auf einem viel kleineren Podium, genauer gesagt einem kleinem Fahrzeug mit überdachter Ladefläche, weiter. “Die Wohnraumhelden” haben ihre Lieder zum Besten gegeben und sind schon zur Tradition geworden. Nähere Informationen samt Auflistung der Bands gibt es auf der Seite des Festivals: www.ackerfestival.de/?m=pages&c=bands_2013

 

Der Ackerfestival e.V. wurde im Januar 2006 gegründet und schafft es seitdem in jedem Jahr für eine gemütliche Atmosphäre zu sorgen. Viele loben das “kleine aber feine” Event und freuen sich auf die kommenden Jahre. Karten für 2014 gab es bereits an dem Merchandise-Stand.

 

 

 

Die große Bühne am Abend Der Überblick ]]>
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Freeganismus: eine besondere Lebensart /freeganismus-eine-besondere-lebensart/ /freeganismus-eine-besondere-lebensart/#comments Thu, 10 Oct 2013 15:37:40 +0000 /?p=10396 Freeganer leben ein Leben, das für uns unvorstellbar ist. Und sind trotzdem glücklich.

 

Wir gehen in den Supermarkt, kaufen uns die Lebensmittel, die wir haben wollen, und schmeißen zu Hause letztendlich die Hälfte wieder weg. Das ist vollkommen normal für uns, im Durschnitt schmeißt jeder Europäer jährlich bis zu 115 kg Essen weg – dabei wäre das Meiste davon noch genießbar! Ungefähr ein Drittel der hergestellten Lebensmittel landen dadurch im Müll – grundlos.

Doch es gibt Menschen, die sich dagegen wehren – die Freeganer. Sie ernähren sich von dem, was wir wegwerfen, sie wühlen im Müll, damit all die Lebensmittel nicht umsonst produziert wurden. Und sie machen das sogar vollkommen freiwillig und nicht aus Geldnot! Sie machen es, um in unserer „Wegwerfgesellschaft“ ein Zeichen zu setzten.

Doch was genau ist überhaupt Freeganismus, auch „Containern“ genannt?

-       Das Wort „Freeganismus“ leitet sich von dem englischen Wort „free“ (frei) und „vegan“ (Bezeichnung für Menschen, die gegen den Verzehr von Tierprodukten sind) ab. Genaugenommen sind aber nur die wenigsten Freeganer auch wirklich Veganer.

-       Der Ursprung des Freeganismus liegt in den USA, hier in Deutschland ist er noch nicht sehr weit verbreitet, doch „was noch nicht ist kann ja noch kommen“, sagen Experten.

-       Die Freeganer wühlen in Containern, um ihre Nahrungsgrundlage zu finden (daher der Begriff „Containern“).

-       Viele Freeganer leben in WGs, und ziehen zusammen los, um sich das Essen zu holen, das wir nicht mehr wollten. Vor allem neben Supermärkten wie Lidl, Rewe oder neben großen Bäckereien werden sie fündig. Sie suchen sich alles, was sie für essbar halten, und nehmen es mit nach Hause.

-       Freeganer zu sein bedeutet nicht, dass man nicht an unserer Gesellschaft teilnehmen kann, einige von ihnen sind Studenten oder ganz normal berufstätig. Sie fallen nur auf, wenn sie im Müll wühlen.

 

Doch kann diese Lebensart überhaupt gesund sein?

In der frühesten Geschichte des Freeganismus ernährten sich die Freeganer von verschimmelten und eigentlich nicht mehr essbaren Lebensmitteln. Das war ungesund und sicherlich auch nicht immer lecker. Doch heutzutage leben Freeganer genauso gesund wie wir anderen auch – nur dass sie dafür eben nichts bezahlen. Denn wer denkt, dass man in unseren Mülleimern nur verschimmeltes Brot oder abgelaufenen Joghurt findet, irrt sich gewaltig: Man findet dort nämlich auch Croissants, die keiner mehr wollte und frisches Obst, das nicht mal mehr eine kleine braune Stelle hat.

 

Ob man den Freeganismus nun gut findet oder nicht, bleibt einem letztendlich selbst überlassen. Aber eines steht fest – Die Freeganer verstehen so viel besser als wir, dass Geld eigentlich nicht das Wichtigste in unserem Leben sein sollte. Und dass wir dankbar sein sollten, für jedes kleine Nahrungsmittel, das wir haben.

 

 

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Sozialcurriculum der THS /sozialcurriculum-der-ths/ /sozialcurriculum-der-ths/#comments Wed, 09 Oct 2013 16:16:06 +0000 /?p=11002 Das Sozialcurriculum an unserer THS geht in die nächste Runde. Die einzelnen Aktivitäten sind nahezu vergleichbar mit AGs, dienen jedoch explizit guten Zwecken.

In der neuen Fahrradwerkstatt lernen die Schüler Grundfertigkeiten im Umgang mit Werkzeug zur Reparation von Fahrrädern und werden auch selbst aktiv. So ist langfristig geplant, einen Service einzurichten, welcher Fahrräder – in der Hoffnung auf eine kleine Spende – repariert. Mit Spenden oder dem Erlös aus verkauften, zuvor gestifteten Fahrrädern, könne man womöglich ebenfalls unterstützend wirken. Welcher Einrichtung oder welchem Projekt man eventuell unter die Arme greifen wird, das stehe konkret noch nicht fest, verlautet es. Es wird des Weiteren betont, man freue sich auch ganz besonders über jedes Mädchen, das den Weg in dieses Projekt finde.

Auch neue Projekte gegen Rassismus und Extremismus befinden sich in Planung.

Weiterhin zum Sozialcurriculum zählen der SchulSanitätsDienst (SSD), “Weihnachten für uns und andere” und die Organisation und Beaufsichtigung des Ablaufes der Mittagspause durch Schüler der Oberstufe. Die Zusammenarbeit mit UNICEF soll ebenso fortgesetzt werden.

Intensiviert wird die Kooperation mit dem Karibuni e.V. (Redakteure Jan und Rike berichteten:  /mama-afrika-und-ihre-kinder/ ), welcher auch zunehmend mit Erlösen aus Verkäufen ‘afrikabezogener’ Artikel, welche beispielsweise auf einem auf lange Sicht geplanten ‘Afrika-Basar’ angeboten werden könnten, gefördert werden soll.

Auf dem für das Ende des Schuljahres geplanten Schulfest werden dann unter anderem die einzelnen Segmente des Sozialcurriculums vorgestellt.

Wer weitere Anregungen einbringen möchte, noch Fragen hat, oder selbst mitmachen möchte, kann sich an seinen Klassenlehrer, oder direkt an Herrn Lucke wenden.

 

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Bei weiteren Informationen folgen hier Nachträge.

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Indien: Eine Gesellschaft im Wandel? /indien-eine-gesellschaft-im-wandel/ /indien-eine-gesellschaft-im-wandel/#comments Tue, 08 Oct 2013 17:40:54 +0000 /?p=10957 Es ist Mitte Dezember, 2012, als einer jungen Inderin am fortgeschrittenen Abend ein tödliches Missgeschick passiert: Sie nimmt den falschen Bus. Was dann passiert, ist schnell berichtet: Während der Bus durch die Straßen fährt, wird die 23-jährige Studentin von sechs Männern  – vor den Augen ihres Freundes, welcher sie zu diesem Zeitpunkt begleitet – extrem brutal vergewaltigt und anschließend aus dem Bus, mitten auf die Straße geworfen.

Schnell verbreitet sich die Nachricht von diesem besonders fassungslos machenden Fall in ganz Indien, gar weltweit. Eine Welle der Empörung und der Wut geht durch die Bevölkerungsschichten. Bereits zwei Tage nach der Gruppenvergewaltigung, am 18. Dezember 2012, prägen riesige und doch immerzu wachsende Protestzüge die Straßen der Hauptstadt Neu Delhi. Demonstranten fordern, es müsse endlich gehandelt werden, Vergewaltiger mit dem Tod bestraft werden. Auch die parlamentarische Opposition fordert zu einer Verschärfung der Gesetze auf. Während die Proteste mehr und mehr von Gewalt dominiert werden, wird die junge Frau Ende des Monats in eine Singapurer Spezialklinik verlegt, in der sie trotz intensivster, wie hochprofessioneller ärztlicher Versorgung, am 29. Dezember ihren schweren Verletzungen erliegt.

Anfang 2013 schließlich erhebt die indische Staatsanwaltschaft Anklage gegen die Vergewaltiger. Im Februar beginnt, kurz nachdem das Strafmaß für Vergewaltiger auf mindestens 20 Jahre Haft bis hin zur Todesstrafe angehoben worden ist, der Prozess gegen fünf der sechs Beschuldigten. Einer der Peiniger war zum Tatzeitpunkt noch 17 Jahre alt gewesen, sodass über ihn gesondert nach dem indischen Jugendstrafrecht verhandelt wird.

Gut einen Monat darauf, im März, wird der mutmaßliche Drahtzieher der Tat erhängt in seiner Zelle aufgefunden. Die Echos fallen geteilt aus: Zwar ist einerseits die Erleichterung über den Tod des Mannes groß im indischen Volk, doch hält sich die Freude in Grenzen, da man sich besonders für diesen Täter einen demonstrativen und potenzielle Nachahmungstäter abschreckenden Prozess gewünscht hätte.

Am 31. August wird der zur Tatzeit 17-jährige Vergewaltiger zu drei Jahren Jugendarrest verurteilt. Die Proteste flammen erneut auf. Drei Jahre für die Mittäterschaft an einem tödlichen, perversen Verbrechen. Das ist zu wenig, darüber herrscht annähernd Konsens unter den Menschen. Viele fordern, es müsse gegen den mittlerweile Volljährigen nach dem Erwachsenenstrafrecht prozessiert und dann auf Grundlage desselben ein Urteil gefunden werden.

Nur einige Tage später, am 10. September schließlich, werden auch die restlichen vier Angeklagten, welche zwischen Anfang und Mitte 20 sind, schuldig gesprochen. Wenige Tage später wird gegen sie die einzige Strafform, die das Volk und die politische Mehrheit als die richtige anerkennt, die höchste, ergo die Todesstrafe, verhängt.

Zwar behaupten Kritiker, dieses Urteil sei rein politisch motiviert und unter gesellschaftlichem Druck entstanden. Und das Letztere stimmt wohl. Negativ ist diese Tatsache aber nicht. Eine überwältigende Mehrheit in der indischen Bevölkerung forderte diese Strafe. Außerdem wird dieses Urteil eine abschreckende Wirkung haben. Aktuelle Studien bescheinigen, dass in Indien drei von vier angezeigten Vergewaltigern unbehelligt freikommen. Des Weiteren ergab eine Studie der WHO, dass in Asien jeder vierte Mann bereits seine Partnerin vergewaltigt hat. Uns erscheint dies vielleicht zunächst sehr weit hergeholt, doch ist es so, dass es nach wie vor keine Seltenheit ist, dass Mädchen in Indien abgetrieben werden, benachteiligt und später, außer in äußerst modern lebenden Familien, häufig ihrem Mann unterstellt sind, den sie sich in vielen Fällen nicht einmal selbst aussuchen dürfen. Eine weitere, ganz besonders perfide Tradition existiert offenbar in Indien: Versprechen Vergewaltiger, ihr Opfer später zu heiraten, werden sie mit deutlich niedrigeren Strafen belegt. Dass die Opfer dadurch nur weiter verhöhnt werden, war der Gesellschaft lange nicht bewusst – oder egal. Seit dem Fall vom Dezember, einer der ersten, die in Indien der Gesamtbevölkerung bekannt werden, findet ein Umbruch im Denken der Gesellschaft statt. Nicht nur Liberale haben dafür gesorgt, dass eine größere, mutigere Bewegung für die weibliche Gleichberechtigung entstanden ist. So ist seit dem öffentlichkeitswirksamen Vorfall die Anzahl angezeigter Vergewaltigungen deutlich gestiegen, während geschätzt wird, dass die Zahl der Vergewaltigungen selbst, aus Angst vor der nun signifikant wachsameren Justiz und dem neuen Selbstbewusstsein vieler Frauen, gesunken ist. Indien scheint auf einem guten Weg zu sein, ein völlig neues Bewusstsein in der Gesellschaft zu schaffen. Ein neues Bewusstsein für Menschlichkeit und universelle Rechte.

Ob der Tod als Strafe für einen Menschen gerechtfertigt ist, das ist freilich fraglich. Dass die höchstmögliche Strafe in diesem Fall jedoch die einzig richtige ist, das sollte nicht zu bestreiten sein, denn wirklich jeder potenzielle Nachahmer muss abgeschreckt werden.

Die Justiz tut nun, was sie kann. Der Rest muss von der Gesellschaft vollbracht werden. Der Staat und sein Recht, können lediglich durch die Bevölkerung getragen werden. Die Protestler machen ihre Sache gut, mehr und mehr Bürgerinnen – aber nicht zu vernachlässigen, eine ebenso große Anzahl Bürger – empören sich. Man kann nur hoffen, dass die Welle der Modernisierungen des Zusammenlebens und der gesellschaftlichen Konventionen keine Zeiterscheinung ist, sondern neue Formen des Denkens, grundlegend in der Gesellschaft verankert.

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