“Little Brother”
Geschrieben am 04. Mrz, 2010 von Tim in Meinung
Gerade vor kurzem hat das Bundesverfassungsgericht die Vorratsdatenspeicherung für verfassungswidrig erklärt. Der Einsatz von Technik zur Überwachung wird auch in Zukunft eine große Rolle spielen. Was passieren kann, wenn die staatliche Überwachung aus der Kontrolle gerät, hat Cory Doctorow im Jugendthriller “Little Brother” durchgespielt.
Das Buch, welches gerade in deutscher Verfassung erschienen und realtitätsfern ist, erzählt von der amerikanischen Heimatschutzbehörde, welche nach einem Terror-Anschlag in San Francisco sämtliche Bürger überwacht – mittels Funkchips, Überwachungskameras und Gesichtserkennungssoftare. Nichts bleibt geheim: Von jedem Bürger kann ein virtuelles Profil erstellt werden. Wer auffällig ist, wird zur Rede gestellt.
Verhaftet, verschleppt und gefoltert
Cory Doctorow erzählt von einem Jungen Marcus, der zur Zeit des Bombenanschlages die Schule schwäntzt und sich zur falschen Zeit am falschen Ort befindet. Mitarbeiter der Heimatschutzbehörde nehmen Marcus und seine Freunde gefangen. Marcus zeigt sich der Behörde gegenüber uneinsichtig, beharrt auf seine Rechte und gibt keine Informationen preis. Daraufhin wird er mehrere Tage unter schrecklichsten Bedingungen auf einer Insel festgehalten und kommt erst nach etlichen Folterungen wieder frei.
Marcus ist ein technischer Wundermensch und bemerkt, dass in seinem Laptop eine Wanze eingebaut wurde. Gemeinsam rüstet er übers Internet gegen sein Land auf: Für die Rechte und für die Verfassung!
Der Autor Cory Doctorow ist ein erfahrener Internet-Blogger. Sein Buch steht im Englischen online kostenlos zur Verfügung. Auch auf Deutsch ( Klick ) wurde es übersetzt. Gedruckt ist das Buch jetzt bei Rowohlt erschienen (14,95€). Doctorow verwendet viele technische Fachbegriffe. Auch wenn diese meist sehr ausführlich beschrieben werden, ist ein gewissen Know-How vom Vorteil.