Böse Stresshormone

Von Gesine

Immer mehr Schüler klagen über Schulstress. Was kann man machen, wenn der Leistungsdruck zu groß wird?

Kennst du das auch, wenn du morgens aufwachst und dir einfällt „Verdammt heute schreiben wir Mathe“? Du hetzt zur Schule triffst deine Freunde und erinnerst sie an die Arbeit. Jemand kramt sein Regelheft heraus und ihr lernt in letzter Sekunde noch Matheformeln. Euer Lehrer kommt, du setzt dich hin und dein Kopf scheint jetzt schon SOS-Rauchsignale zu senden. Dann bekommst du die Arbeit und ein einziges Gefühl macht sich in deinem, mit Regeln vollgestopften Kopf breit: Panik! Eine ganz normale Situation?

Professionelle Hilfe gibt es zahlreich

Laut Zeitschrift „Der Spiegel“ leidet in Deutschland jeder Vierte der unter 18-Jährigen an Leistungsdruck. Bei dieser Umfrage stellte sich heraus, dass die 2000 befragten Kinder und Jugendlichen durchschnittlich 38 Stunden mit Schulsachen außerhalb der Schule beschäftigt sind. Sogar 45 Stunden kommen in Klasse 9-13 nicht selten vor. Viele Schüler reagieren auf das hohe Arbeitspensum damit, dass sie den Kopf in den Sand stecken. Um ihnen zu helfen, gibt es professionelle Hilfe vom Kreis Pinneberg, der die schulpsychologische Beratungsstelle eingerichtet hat. Jeder Hilfesuchende findet bei Schulpsychologin Susanna Bettmann, die in der Beratungsstelle tätig ist, ein offenes Ohr. In der Beratungsstelle wird herausgefunden, wo genau der Schuh drückt und wo seine Kräfte, Freuden und Talente liegen. Außerdem lernt man, das Lernen zu lernen. Manchmal wird auch ein ernstes Wort mit Lehrkräften gesprochen.

Susanna Bettmann: “Viele Schüler, einheitliche Ansprüche”

Dort wurden für 80 Schulen im vergangenen Jahr knapp 600 Fragen zu Leistungserwartungen beantwortet. Dabei wurden Probleme, wie Erwartungen im schulischen oder sportlichen Bereich, Sozialverhalten, Mobbing, Kleidung behandelt. Aber auch das Thema Leistungsdruck war ein wichtiges Thema.

Susanna Bettmann sieht unter anderem als Ursachen für Leistungsdruck, dass die Schüler unterschiedlich sind, die Leistungserwartungen hingegen immer einheitlicher werden.

Aber auch der reguläre Schuljahreszyklus hat seine wiederkehrenden Stresszeiten. Vor den Zeugnissen, wenn sich die Tests häufen oder vor Weihnachten, wenn man vor lauter Weihnachtsmärchen und Nikolausfeiern nicht mehr weiß, wo einem der Kopf steht.

Wer sich noch nicht in eine fremde Umgebung traut, kann seinen Lehrer ansprechen. Insbesondere die drei Beratungslehrer an der THS, Geeske John, Beate Tarrach und Michael Müller, stehen jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung. Im letzten Jahr hat das Lehrerteam 200 Schüler der THS beraten. „Wir beobachten, dass sich Schüler durch G8 oder in der Oberstufe durch die Abiprüfungen immer mehr unter Druck gesetzt fühlen“, erzählt Michael Müller.

Die Folgen von Leistungsdruck sind motorische Unruhen und Unkonzentriertheit, Bauchschmerzen, Schlafstörungen, Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Wut, Aggressionen. Auf Dauer wird das Immunsystem geschwächt. Man kann auch Depressionen bekommen.

Auch wenn es für viele ungewohnt ist, können auch Eltern helfen, den Zeitplan unter Kontrolle zu halten. Aber auch jeder selbst kann schon einen ersten Schritt machen, um dem Leistungsdruck ein wenig zu entgehen.

Hier ein paar Tipps:

1. Finde heraus, welcher Lerntyp du bist

Auditiv:
Wenn du dir gehörte Sachen gut merkst, Vokabeln vor dich hin sagst, gerne Hörbücher hörst,
dann solltest du den Lernstoff aufnehmen und anhören, laut vorlesen oder singen.

Visuell:
Du merkst dir Tabellen oder Bilder gut? Also mache schriftliche Notizen, denke dir zu den Themen Bilder aus oder baue Eselsbrücken.

Kommunikativ:
Diskutierst du gern oder behältst die Infos aus Gesprächen gut? Dann lerne in der Gruppe, frage Andere und diskutiere.

Motorisch:
Du bewegst dich gerne, probierst viel aus? Laufe beim Lernen herum, iss gesund, merke den Stoff über Gestik und Mimik.

2. Ziele setzen

Welche Note? Was lernen? Wie lernen? Wann lernen?

3.  Lernplan erstellen, Bsp.:

Tag    Zeit    Aufgabe
Montag    20 min    Vokabeln
Dienstag    10 min    Verben
Mittwoch 30 min    Text

Wenn du mehrere Arbeiten in der Woche schreibst, solltest du mehrere Fächer am Tag lernen. Beachte, dass du nicht zu lange daran sitzt.

4.  Arbeitsplatz

Auch wenn es nervig ist: An einem sauberen Schreibtisch kann man sich besser konzentrieren, also ist Putzen angesagt!

5. Fehler vermeiden.

Hier eine Top 3 der meist gemachten Fehler:
Fehler 1:    Einen Tag zuvor lernen (siehe Lernplan)
Fehler 2:    Drück dich nicht vor dem Lernen. Setze dir ein Ziel und belohne dich erst am Ende mit einer Runde Fernsehen, Shoppen, Lesen.
Fehler 3:    Unstrukturiertes Lernen führt nur dazu, dass du nach 10 min nicht mehr weißt, was du gerade gemacht hast (siehe Lernplan)

Wenn du jetzt doch in der Klasse sitzt und beim Haare raufen bist, lies dir die Aufgaben noch einmal sorgfältig durch, trink etwas und iss einen Apfel statt einen Schoko-Donut. Kommt der vorhergesehene Blackout doch, reiß dir nicht noch die letzten Haare raus, sondern atme tief durch und stelle dir vor, was du während der Vorbereitung gemacht hast.

Hilft das auch nicht, dann suche  dir Hilfe bei den Beratungslehrern unserer Schule. Sie helfen dir, mit dem Druck richtig umzugehen und über die eigenen Gefühle zu sprechen.

Ihr Motto ist „Wir sind ganz Ohr“. Oder suche die schulpsychologische Beratungsstelle auf. Vorneweg gibt es von allen schon einmal einen Tipp: „Sport, Tanzen, Theater. Alles bei dem man sich mit Leidenschaft und Freude verausgabt, hilft, die „bösen“ Stresshormone abzubauen.“

Deswegen sollten wir uns folgenden Spruch von Susanna Bettmann zu Herzen nehmen:
„Erfolgreiches Lernen geschieht mit den Gefühlen der Freude, Neugier, Wissbegier und Motivation.“

Vorschaubild: Benjamin Thorn, pixelio.de

Bewertung
Das geht besser! Hmm, naja... Nett geschrieben. Guter Beitrag! Genial! ( 4 Bewertungen, Durchschnitt: 4,00 von 5)

1 Kommentar

  1. Unbekannte Räume der THS 4. Mai 2013, 11:42

    [...] Im Beratungsraum (Oberstufentrakt, 2. Stock) werden Schüler von der Initiative “Wir sind ganz Ohr” beraten. Die Gespräche können im Sessel, am Schultisch oder auf einem Sofa geführt werden. [...]

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Du kannst folgende HTML -Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>